Wenn ich schon in Japan bin, gerade jetzt die Saison ist um den 富士山 – Fujisan – Fujiyama, den größten Berg Japans zu besteigen, dann bietet sich diese Gelegenheit, besonders wenn man gerade auf dem Gipfel des kleinsten Berges des Landes war sehr an.
Als ich nun am Samstag beim Beachvolleyball erfahren hatte, dass die Wandersaison am 10. Juli angefangen hat und bis zum 10. September geht, war ich quasi wortwörtlich gezwungen mich nach einer Möglichkeit umzusehen die Bergspitze zu erklimmen.
Leider waren alle geführten Touren schon ausgebucht, glücklicherweise gelang es mir jedoch noch einen Übernachtungsplatz in einer Hütte in 3.100 Metern Höhe zu bekommen. Der Fujiyama ist dagegen 3.776 Meter hoch. Obwohl es viele Wanderwege gibt, nehme ich natürlich den beliebtesten welcher schon in 2305 Metern Höhe startet. Das heißt es wären nur „1271“ Höhenmeter zu überwinden um an die Spitze des Vulkanes zu gelangen. Durch meine Körpergröße sollte ich mich aber schon an eine dünnere Luft gewöhnt haben als der Durchschnittsdeutsche. Soweit zumindest die Theorie…

Ich habe zwar herum gefragt ob es auch weitere gibt die an dieser Reise teilnehmen wollen, allerdings ist meine Reiseplanung wohl mit knapp weniger als zwei Wochen etwas kurzfristig. Leider.
Naja, immerhin wurden mir eine Menge Tipps gegeben auf was ich beim Wandern alles zu achten hatte. Darunter Sonnencreme, die richtige Nahrung (Beef Jerkey, Riegel und Nüsse und so viel Wasser wie ich tragen kann). Trotzdem werde ich nicht alleine sein, ich bin mir sicher das ich viele Wanderer treffen werde, vielleicht gibt es ja ein par Deutsche oder andere die auch alleine wandern mit denen ich mich ein wenig unterhalten kann. Wenn nicht, dann werde ich mir Zeit lassen und den Tag in vollen Zügen genießen.
Ich habe noch Zeit.
Und wenn es mir nicht passt, dreh ich einfach um und suche mir eine gute Ausrede. „Da war eine Ameisenstraße und weil ich heute wie ein Buddist leben wollte, musste ich leider zurück um sie nicht aus Versehen zu zertreten“ zum Beispiel. Die ist nachvollziehbar und ehrlich Ehrlich.

Bevor ich meine Wanderung beginne, beginne ich meine Wanderung, eine andere Wanderung. Als untrainierter Wanderer in Ausbildung wurde mir ein Wanderweg empfohlen, bzw. als Verpflichtendes Training angegeben, da ich auf die anderen im Labor sicher etwas leichtsinnig wirkte. Sie haben Recht! Oder nicht? Von einem guten Freund, dem Gott einen Streich spielte indem er ihn Französisch sprechen ließ, bekam ich sehr viele gute und hilfreiche Tipps, wie den, eine Probewanderung durchzuführen. Warum erklärt sich ja sicher von selbst, immerhin sehe ich aus wie ein Stöckchen das bei zu starkem Wind einknicken könnte. Damit ich aber weiß wie viel Wasser ich mitnehmen muss, muss ich einen Wanderung ähnlich der ersten Stufe der richtigen Wanderung machen. Natürlich in geringeren Höhen, das heißt, dass die Möglichkeit einer Höhenkrankheit bei der richtigen Wanderung noch viel wichtiger zu beachten ist.

Nun nachdem das Wetter am gestrigen Samstag schlecht war, nutzte ich den Tag dafür ein wenig zum arbeiten. Damit ich allerdings auch nach draußen kam, holte ich mir zumindest etwas leckeres zum Essen, nämlich Katsudon Curry, welches ich nur empfehlen kann.

Am heutigen Samstag machte ich mich dann also auf den Berg Izumigatake (1172) zu erklimmen. Mit dem Bus konnte ich immerhin schon so ab ca. 520 Höhenmetern starten. Mir fällt jetzt erst auf, dass das ja dann so ca. 652 Höhenmeter sind die ich heute schon hinauf gestiegen bin.
Die Wanderung fing relativ ruhig an und dadurch, dass ich mir den Weg vorher aus dem Internet fotografiert hatte, ging es auch direkt in die richtige Richtung.


Nachdem meine Pumpe relativ schnell anfing richtig zu arbeiten, ging es zuerst ruhig, dann etwas steiler nach oben. An der Karte orientierend versuchte ich herauszufinden wie weit an der blauen Linie ich nun bereits gewandert war. Das war nicht so ganz einfach, vor allem, da ich mich Teilweise gut verschätzte und die Wege länger waren als ich gedacht hatte.
An einer Abzweigung angekommen war dann relativ schnell klar, dass ich bereits ein gutes Stück zurückgelegt hatte, mehr als die Hälfte. Zumindest horizontal. Der steilere Abschnitt sollte erst noch kommen und dazu noch voller Steine sein – super, genau das was ich jetzt gebraucht hatte, eine Menge großer Steine die teils recht lose wirkten.
Aber mir Zeit nehmend habe ich es dann doch recht gut schaffen können auch dieses Hindernis zu überwinden. Ab und an nahm ich Pausen und ich erwartete auch ein wenig, dass meine Beine langsam müde und schwach werden würden, dies war aber zu meiner Überraschung doch noch nicht der Fall.



Am Gipfel angekommen gab es nun einen mäßigen Ausblick der dazu noch von vielen Bäumen versperrt war. Dadurch war es nur ein wenig tiefer möglich einen Teil der Stadt zu sehen. Wer diesen Wanderweg für die Aussicht wandert, dem kann man auch nicht mehr helfen…
Aber ich war nicht für die Aussicht dabei, nein, Ich wollte sehen ob ich es schaffen könne. Und ja, ich kam nach exakt 110 Minuten von meiner Ankunft an der Bushaltestelle entfernt am Berggipfel an.
Ich war aber ziemlich verschwitzt, da ich zwei Liter Wasser zum Trinken und weitere zwei Liter als reine Masse mit mir nahm. Das Gewicht hat nicht gestört, bei einer Wanderung könnte es also doch ein wenig mehr sein. Da mein Körper aber eine Maschine ist die Wasser in Schweiß verwandelt, ist eine große Menge Wasser allerdings hilfreich.
Auf dem Fuji könnte ich es kaufen, hier hätte ich es nicht kaufen können.


Nein, ihr seht schon richtig, in Sendai gibt es eine riesige Figur (weiße Figur, Gottheit) den Sendai Daikannon (100m, Achthöste Figur der Welt).
Ab und an liefen einem Japaner entgegen, mit welchen man sich mit einem freundlichen こんにちわ! – Konnichiwa! – Hallo! grüßte. Viele bis alle von ihnen trugen kleine Glöckchen mit sich – ach so, das Schild mit dem Bären war als Warnung gegen Bären gedacht? Daher trugen sie also die Glöckchen…

Kurz nachdem ich einige Zehn Höhenmeter hinab gestiegen war stellte ich langsam aber sicher fest, dass dies nicht der Weg war den ich hinauf genommen hatte. Das ist nicht unbedingt sonderlich verwunderlich, da es viele, viele Wanderwege gab.
Ungünstigerweise war dieser, der durch rosane Bändchen markiert wurde, jedoch sehr matschig, rutschig und nass. Ich bin auch einige Male gerutscht und zwei Mal ausgerutscht, hatte jedoch wirklich Glück, dass ich auf meinem mit Wasser gefülltem Rucksack landete, welcher mich sanft abpolsterte.
Tja, genau für solche Fälle habe ich meinen Glücksbringer, einen kleinen Affen, im Rucksack.
Weiter ging nun der deutlich schwerere Abstieg und so langsam fingen einige Fasern meiner Waden an zu Zittern. Keine Sorge, ich habe noch genug Pausen eingelegt bis ich plötzlich auf einer Art Plateau landete auf welchem eine tolle Wiese vom Wanderweg in zwei Hälften zerteilt wurde.
Ja, mit den rosa Bändchen war ich mir sicher, dass dies der Rosa Pfad sein musste.

Ein Blick nach hinten

Ein Blick nach vorne
Plötzlich allerdings ging der Weg wieder nach oben und ich fragte mich schon kurz im falschen Film zu sein, als sich der Weg wieder ins Tal aufmachte und mich damit ein wenig beruhigte.
Also doch richtig, dachte ich, wäre ja schön blöd wenn ich noch einen Berg besteigen würde, das war ja nicht mein heutiges Ziel.
Endlich kam ein Schild welches mir noch einmal die Karte zeigte mit einer zugehörigen Markierung welche meine Position anzeigte.
Oh, anscheinend war der mit rosa markierten Bändchen doch nicht der ROSA Wanderweg. Es war der Grüne! Ja, wer hätte das gedacht?
Ich versuchte nun also dem grünen Wanderweg zu folgen und machte mich alsbald, nach einer kurzen Inspektion der Karte und meiner Umgebung, auf dem Weg zu folgen, welcher am freisten und breitesten war. Warum? Ist das nicht ein bisschen höstgradig dumm? Vielleicht, aber da hier alles ab dem Abstieg keinen Logischen Regeln folgte, musste ich dies doch auch nicht, oder?
Nun ging ich also meinen Weg, vielleicht, vielleicht auch nicht in dem Glauben nun endlich auf dem grünen Weg zu sein, als sich der Wald verzog und ein tiefer Hang sichtbar wurde.



Neben diesem Hang gab es glücklicherweise einen Sessellift. Was? Warum denn das? Nun ich habe vielleicht das kleine aber feine Detail ausgelassen, dass es sich an diesem Berg ein Skiresort befindet, an dessen Parkplatz ich vom Bus abgesetzt wurde und an welchem ich vor meinem Aufstieg, vorbei ging.
Also stieg ich ein und genoss die Fahrt ins Tal.

Ja, ihr seht richtig, obwohl es Schutzvorrichtungen gegeben hätte, waren diese oben festgebunden. Aber keine Sorge, ich klammerte mich gut an den Metallstangen fest, ich hab ja meine Skier vergessen. – Unten durfte ich dann für die Fahrt bezahlen – mit Geld
Leider durft ich danach ca. 80 Minuten auf den Bus warten, ich dachte vorher, dass es einen eine Stunde vorher gab, dem war aber nicht so.
In Sendai angekommen entschied ich mich dazu kurz noch einmal die Ufostraßenlaterne zu finden welche ende Juli abgehangen werden sollte, traurigerweise war diese jedoch nicht mehr da. Wie sollen wir denn jemals wissen ob Aliens existieren wenn die einzigen Ufos die hier gesichtet werden können für immer aus dem Straßenbild entfernt werden? Ich war ein wenig enttäuscht, die Laterne hing dort seit 53 Jahren und diese Chance ein Ufo in der natürlichen Wildbahn zu beobachten wird so leicht nie wieder kommen.

Was den Fuji angeht, so habe ich momentan das Gefühl, dass ich zumindest den ersten Teil meiner Wanderung auf 3100 Meter schaffen können sollte.
Warum ich sonnst nicht schreibe was ich hier vorhabe zu besuchen? Nun das weiß ich meist selbst nicht einmal vor dem Wochenende.