Monat: September 2024 (Seite 2 von 2)

Kurze Woche, kurzer Text

Da ich diese Woche nicht ganz ohne einen Eintrag verschwinden lassen will, so werde ich doch kurz berichten was sich so angesammelt hat. Vielleicht ist es ja kurz genug das das Überfliegen meines Bruders dem Lesen des gesamten Textes gleichkommen wird.
Ich höre gerade „You Only Live Twice“ gesungen von Nancy Sinatra, der Titelsong des gleichnamigen James Bond filmes aus dem Jahre 1967, den ich wirklich nur wärmstens empfehlen kann. Ich werde nicht viel verraten, aber gedreht wurde er in der Nähe der Region in welcher es vor einigen Wochen das große Erdbeben vor der Küste Miyazakis gab. Dir, dem Leser des Textes würde Ich also nur dringstens ans Herz lesen diese Schallplatte, Compact Disc (CD), mp3, oder das Youtube Video des Liedes hervorzuholen und mit mir den Text zu lesen.

Wer das nicht macht darf leider nicht weiter lesen. Ich lege das nicht fest, das ist halt so.

In dieser Woche erfuhr ich unter anderem, dass ich vom 20.09 bis zum 23.09 kein Wasser und kein Strom haben werde da am Transformer des Campus Routinearbeiten verrichtet werden. Ob sich der Transformer auch in ein Auto verwandeln kann, oder ob das nur Transformer in den US und A machen, gilt es herauszufinden.

Das Wetter der Woche war erstaunlich angenehm, mit aber nur 24 Grad doch fast schon etwas zu kalt für meinen Geschmack. Dafür hörte ich aber aus der Heimat, dass es wieder einen gewohnten Sommer gibt, im Norden eher trocken bis staubig, südlicher eher heiß bis regnerisch stürmisch. Alles also wie gewohnt, dann verpasse ich ja zumindest keine neuen Wetteranomalien, auch nicht schlecht.

Der Volksheld Date Masamune mit seine Mondsichelkabuto auf einem Pferd.

Das schlimmste was mir hier bisher geschehen ist, geschah leider am Freitag, als der vordere Riemen meiner rechten Sandale sich von dieser löste. Klingt erstmal nicht so schlimm, wenn man aber Fünf bis Zehn Minuten mit einer lockeren und einer festen Sandale laufen muss, dann weiß man, dass man diesem Zustand seinem schlimmsten Feind nicht wünschen will.
Was aber die Hersteller dieser können, das kann ich schon lange, und so nahm ich mir so viel Kleber wie die Sandale schlucken wollte und versuchte den lockeren Riemen wieder an seinem Platz zu befestigen.
Nachdem am folgenden Tag der Kleber fest war, hat es super gehalten bis ich dann nach 30 Metern über die Ampel gehen wollte und der Riemen wieder eine eigene Reise antreten wollte.
Letztendlich habe ich einen anderen Superkleber geholt welcher wahrscheinlich alle Substanzen ein einen Brei auflöst und diesen dann erhärten lässt.
Da dies ein voller Erfolg war, hatte ich auch andere lockere Stellen die sich bald zu lösen versuchten, so mit Kleber gefüttert, dass diese sicher für einige Jahre erst einmal satt sind.
Und nein, ich werde mir hier keine neuen Sandalen kaufen. Sehe ich etwa so aus als hätten sie hier Sandalen in meiner Größe? Und sehe ich auch so aus als würde ich mir nach nur so 4,5,6,7 Jahren, neue Sandalen kaufen, nur weil ein Riemen sagt: „Äh nö, heute will ich es mal ein bisschen lockerer angehen“?

キツネ – Kitsune

Das Auto war also für 24 Stunden geliehen und so nahmen wir die Zeit auch wie sie uns gegeben war, und machten uns zu einer mir an einem Sonntag unbekannt frühen Zeit (9 Uhr) auf.
Vorher musste ich allerdings zum 青葉山 – あおばやま – (青 – あお – Blau, 葉 – は – ha – Blatt, 山 – やま – yama – Berg)- Aobayama Campus der Uni, um zum Auto zu gelangen.
Diesen Teil der Uni habe ich das erste Mal erblicken können, verlässt man den kleinen Bahnhof, so blickt man auf einen extrem dichten Wald der eher einem Urwald gleicht.
Des weiteren sieht man dort das Hauptgebäude der Techniker und Physiker und vieler weiter Bereiche aus dem MINT Bereich.

Da das Auto ja wieder bis 13 Uhr zurück gebracht werden musste, blieb uns nicht viel Zeit, also schnallten wir uns an und machten den Expressway unsicher, äh, ich meine natürlich sicherer. Heute schienen die Autos ein wenig gemäßigter zu fahren, offensichtlich noch deutlich über der Höchstgeschwindigkeitsgrenze, aber der Verkehr muss ja fließen, daher wäre es für uns nur klug, würden wir dies auch gewährleisten.

Doch wo soll es hin gehen? Was gibt es hier was wir noch nicht gesehen haben und auch ohne Auto nie hätten sehen können?
Richtig, als Volleyballspieler mit Trikot der Uni bietet es sich nur eines an was wir sehen könnten, キツネ – Kitsune – Füchse. Dieses Tier ist nämlich das Motiv der Rückseite, schlafend um einen Ball gelegt.

Im Zhao Fox Village angekommen wurden wir passender weise direkt von einem sicher drei Meter großem Gorilla begrüßt, dieser ließ uns aber glücklicherweise passieren und so konnten wir den großräumigen Käfig mit wirklich extrem vielen Füchsen betreten.

„Ich bin der Beschützergott des Fuchsdorfes. So, nun tretet ein!“

Ich habe vorher auf Google Maps über die Street view schon mal geschaut was uns so erwarten würde, allerdings habe ich doch ein wenig Bedenken gehabt als uns eine Flut an Warnschildern ausdrücklich darauf hingewiesen hatte wie wir uns zu verhalten hatten um nicht von den Füchsen angeknabbert zu werden.
Die Piktogramme habe ich mir gut angeschaut, ich hatte ja, vielleicht aus Dummheit, vielleicht aus Müdigkeit Sandalen und eine kurze Hose an.

Das Erste was man beim Betreten eines Fuchsdorfes bemerkt ist natürlich der alles einhüllende Gestank den ich zu eurem Glück nicht näher beschreiben werde.
Das Zweite sind dann aber natürlich die kleineren Käfige, manche offen, manche zu, und dann aber auch die Füchse für welche wir angereist waren.
Ein Großteil schlief, manche in Boxen, andere in kleinen Kuhlen in der Erde wieder andere mitten auf dem Weg. Einige nur beobachteten uns ein bisschen, ignorierten uns dann aber doch recht schnell, nur ein Fuchs schaute uns später ein klein wenig grimmig an, vielleicht ahnte er, dass er dummerweise das große Feuerwerk am vorigen Tag verpasst hatte.
In der Mitte des Geheges auf dem Hügel gab es einen roten Fuchsschrein, womöglich von Füchsen für Füchse, immerhin ist es ja ein Fuchsdorf.


Des weiteren gab es an einer Trinkstelle zwei Füchse die sich gegenseitig ankeiften, tranken, und dann ihre vorherige Arbeit aufnahmen und weiterkeiften. Immerhin haben sie uns keinen Augenblick auch nur beachtet, aber bedrohlich sahen sie auch nicht aus.

Neben den roten Füchsen die man ja kennt, sollte man wissen was ein Fuchs ist, gab es auch weiße und sogar schwarze Tiere zu bestaunen. Unterhalb des Schreines an einer Fütterungsstation warteten einige recht energisch darauf endlich von den Besuchern versorgt zu werden und hüpften voller Vorfreude direkt unter dem Großzügigen Gast.

Einige Zäune des Geheges trennten dieses von einem langen schmalen Gehege welches parallel zu diesen für die kleineren Füchse als Aufzugsstation genutzt wird, allerdings durfte man von diesen keine Fotos machen. Ja, dieses Mal hielt ich mich gerne an das Fotoverbot, unabhängig davon das jeder Winkel des Geheges mit einer Kamera ausgestattet war.

Das Fuchsdorf verlassend war ich nur froh nicht angeknabbert worden zu sein und so machten wir uns zum nächsten Stopp auf.
In der Nähe des Dorfes gab es nämlich eine schöne Hängebrücke mit Blick auf einen kleinen Staudamm zur einen Seite, auf der anderen gab es dann einen größeren Bach zu Bestaunen.
Nach einer ungeplanten Wandertour sahen wir dann auch noch einen kleinen, höher gelegenen See den wir aber nur kurz betrachten konnten, da uns langsam die Zeit davon lief.
Während ich nun bereute nur Sandalen genommen zu haben eilten wir den nassen und matschigen Weg zurück zum Auto und machten uns auf den Weg nach Sendai.

Dort angekommen mussten wir wieder das Auto voll tanken bevor wir es zurückgeben konnten, und nein, wir haben vorher schon auf dem Rückweg vom Feuerwerk tanken können, eine Tankladung reicht nicht für mehere Hundert Kilometer + nen par zerquetschte.
Der Tankvorgang wird von Mitarbeitern der Tankstelle ausgeführt welche zuvor erst einmal den Rechten Spiegel verdecken, man will ja nicht, dass der Fahrer abhaut ohne zu zahlen.

Zum Fest des Tages gab es schließlich noch カツ丼 – かつどん – Katsudon (丼 – どん – don – Schüssel), eine Reisschüssel mit Schnitzel, Ei, Soße und und und. Ehrlichgesagt sieht das Bild nicht wirklich Appetitlich aus, aber es war wirklich lecker, das könnt ihr mir aber glauben!

Der Sonntag Endete dann mit Volleyball, welches selbst damit endete, das wir die Geräusche eines Feuerwerks vernahmen. Nein, wir bildeten uns diese Geräusche nicht ein, wir waren ja wohl die größten Experten wenn es um dieses Thema gehen sollte. Jedoch war es nicht so laut wie am Abend zuvor und klang auch, für unsere Ohren, recht schwach und enttäuschend. Wenn die Explosionen nicht mindestens sechs Stockwerke hoch sind, brauchen uns die nicht erst ins Haus zu kommen.

Das letzte große 花火

Ja, ich hatte bereits die Chance ein Feuerwerksfest im Sommer zu sehen, wie aber wäre es mit etwas Nachspeise, oder wohl er einem richtigen Hauptgang der mich bis zu Silvester satt halten sollte?
So ein Zufall aber auch, denn am 31.8 würde es in 大曲 – Omagari (大 – おお – oo – groß, 田 – た – ta – Feld) in der 秋田 – Akita (秋 – あき – aki – Herbst) Präfektur ein Feuerwerk geben was alles was ich bisher gesehen habe in den Schatten stellen sollte und dazu noch eines der drei großen Feuerwerke des Landes ist.

So machten wir, ein Franzose am Steuer, ein Italiener und ich uns auf die Reise ein für 24h gemietetes Auto um 13 Uhr entgegenzunehmen um die doch relativ weite Reise von ca. 220km anzutreten.
Gleich nachdem wir einige Meter gefahren waren, hielt es das Auto für eine gute Idee den folgenden „Song“ abzuspielen: Beep, Beep, Beep, Beep, Beep, Beep, … … Beep. Ich meinte zwar direkt, dass wir wieder zurück fahren sollten um heraus zu finden warum das Auto meint diese überaus komplexe Musik abzuspielen, allerdings gab es leider nicht mehr die Möglichkeit dazu, da wir mittlerweile schon auf den „Expressway“, die japanische Autobahn gefahren waren. Für die Benutzung dieser muss man auch für die gefahrene Strecke eine Gebühr bezahlen, ich meine das es so um die 880 Yen gewesen sein müssten.

Dieser Kasten (vorne, Weiß, Scheinwerfer mit grauem Star) bewegte uns. Vorsichtshalber saß ich hinten, ich habe zwar vollstes Vertrauen in unseren Fahrer, wollte aber im Fall der Fälle kein Teil der Knautschzone sein.

Die Japanisch Autobahn hat eine Höchstgeschwindigkeit von 80km/h, selten drei, manchmal zwei, aber in Regionen mit geringerer Dichte auch gerne einmal nur eine Spur pro Richtung. Obwohl nun also nur eine relativ geringe Entfernung von 220km/h zurück gelegt werden muss, erscheint die Reise doch erst mal etwas länger zu werden als man es gerne wahr hätte. Und dann noch dieses nervige Gepieppieppiepe, was ist denn da vorne am Steuer los?

An der ersten Autobahnraststätte angehalten die wir finden konnten, holten wir uns erst einmal etwas zu essen und inspizierten dann so genau wie möglich die Leuchten und schauten welche Knöpfe man hier alles so im Auto verbaut. Da es anscheinend etwas mit der Bremse zu tun hatte (anscheinend langsame Beschleunigung), wurde auch etwas an den Pedalen rum getreten. Und schwups, die „Musik“, die uns bisher begleitete verstummte zu unserer Erleichterung und wir konnten endlich die Reise weiterführen.

Das links unten gelegene Pedal sollte man empfehlen falls man eher minimalistische Techno“musik“ mag

Ab und zu sah man Reisfelder welche von kleinen Häusern umgeben waren, steile Berge voller Bäume welche diese umgaben und Brücken welche uns den Weg über die Bäche und Flüsse erleichterten.
Aus zwei Spuren wurde nun eine Spur während eine Irre Anzahl an Pfeilen uns mitteilten das wir bitte nicht auf der Spur fahren sollten die langsam in die andere übergeht.
Ich hatte ja vorher gesagt, dass es eine Richtgeschwindigkeit von 80km/h gibt, allerdings weiß ich aus gesicherter und bestätigter Quelle und meiner womöglichen Möglichkeit das Tacho zu sehen, dass die Autos auf dem Expressway statt 80, gerne mal mit 100/110 km/h, bis zu 120 km/h durch die Gegend bretterten.

Nach einer langen Fahr in Omagari angekommen, war es nun eine etwas kompliziertere Aufgabe, einen Parkplatzu zu finden. Nagut, eigentlich war das wohl eher der einfache Teil, Parkplätze gibt es in dieser Stadt fast wie Sand am Meer, selbst leere Parkplätze sind trotz der vollen Straßen noch zu sehen. Das wahre Problem ist eher gewesen einen Parkplatz zu finden an welchem es uns auch erlaubt ist zu parken. Beim Hineinfahren in den Ort haben wir leider eine Stelle verpasst an der wir für 3000 Yen hätten parken können, allerdings war uns klar, dass dieser Parkplatz schon längst voll gewesen wäre, sollten wir versuchen zu diesem zurück kehren.
An einem leider vollen Parkhaus vorbei sahen wir die festlich gekleideten Menschenmassen aus dem Bahnhof in die Stadt Richtung Fluss strömen. In einer der Seitengassen dann versuchten wir unser Glück einen leeren Parkplatz zu besetzen, allerdings antworteten uns die Anwohner nur だめ – dame – nein während einer seine Arme und Hände nutzte um ein diagonales „X“ zu formen. Er muss gedacht haben das wir des japanischen nicht mächtig wären, was bei mir allerdings sehr zutrifft. Woher wir hätten wissen sollen welche Parklätze „DAME“ sind und welche „OK“ sind, wussten wir allerdings nicht.
Außerdem haben wir bis auf uns keinen anderen Ausländer gesehen, dafür aber auch andere Japaner die den Parkplatz des Lawsons, eines 24/7 Konbinis, für das Fest nutzen wollten. Nachdem sie fast schon von einem Lichtschwert, äh, Leuchtstabträger abgewimmelt wurden mussten sie sich aber doch einen neuen Parkplatz suchen.

Das Tagfeuerwerk hörend machten wir uns schnell auf den Weg, und wie durch einen Zufall sahen wir es nun näher und näher kommen. Am Rande eines großen Feldes dann, trauten wir unseren Augen kaum, als plötzlich doch ein kleines Industriegelände für Autos zu einem Parkplatz umfunktioniert wurde. Zwar kostete uns die Parkgebühr 3500 Yen, jedoch waren wir nur froh endlich einen Parkplatz gefunden zu haben, noch dazu einen mit einer solch phänomenalen Aussicht.

Zu der Zeit zu der wir endlich auf dem Feld ankamen haben wir bereits einen Großteil des Tagfeuerwerks verpasst, aber wenn wir mal ehrlich sind kann man sich die geplatzten Farbbeutel auch sparen, wir sind natürlich für das große Spektakel angereist.
Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass sich die Fahrt schon alleine für die Aussicht gelohnt hat, da es wirklich eine Unglaubliche Beleuchtung gab. Zum einen war es anfangs bewölkt und es hat ein par Tropfen geregnet, zum andren aber wurde durch die Sonne ein unglaubliches Lichtspiel am Himmel vorgeführt in welchem die Wolken Rosarot, Orangegold und Grauweiß tauchte während ein Regenbogen über dem Feuerwerksbereich auftauchte.

Bevor es jedoch mit dem 花火 – はなび – hanabi – Feuerwerk / Feuerblumen losgehen konnte, bestaunte uns, sollte es das Wetter erlauben, vorher noch eine Drohnenshow.
Japan ist ja für viele Naturkatastrophen, real und fiktional bekannt. Real hätten wir zum Beispiel den 台風 – たいふう – Taifuu – Taifun welcher im Süden des Landes mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h Land und Leute verunsicherte und verwüstete. Fiktional gäbe es zum Beispiel ゴジラ – Gojira – Godzilla ist eine weltweit bekannte Kreatur die mit enormen Kräften und Energiestrahlen ganze Städte behandelt, wie ein kleines Kind, das an der Sandburg des Geschwisterkindes eine kleine Renovierung vornimmt. Das es aber auch Insekten gab, und zwar so große, dass sie sogar auf einige Hundert Meter wie ein lärmender Schwarm zu hören waren, als wäre er direkt vor einem, hat mich dann doch kurz verwundert.
Glücklicherweise waren es doch nur eine ziemlich beachtliche Anzahl von Drohnen welche gut 15 Minuten lang Bilder von unterschiedlichen Disneyfiguren an den Himmel zeichneten. Darunter auch Mickey Mouse, Arielle, Die Schöne und das Biest und unter anderem auch den Djin aus Aladin. Zuerst habe ich ehrlich „oh oh“ gedacht als ich einen Kreis als Kopf mit zwei weiteren Kreisen als Ohren am Himmel gesehen habe da ich dachte, dass Disneys Anwälte nun wie Motten vom Licht angezogen werden würden.
Dass man sich eine solch gewaltige Show aber irgendwie finanzieren muss ist mir in diesem Moment nicht durch den Kopf gegangen.
Dabei waren wir Auf der anderen Seite der Bühne und haben quasi nur die „Rückseite“ der Show gesehen und dementsprechend keinen Eintritt zahlen müssen. Das es ein Softwarefehler war der alles nur spiegelverkehrt angezeigt hat, will ich mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit ausschließen.
Da wir alle einen Softwarehintergrund haben waren wir besonders von der Koordinationsfähigkeit und der Genauigkeit der Drohnen beeindruckt, sowas macht man nicht an einem Wochenende, mindestens zwei werden es schon gewesen sein.

Das Feuerwerk hatte viele Teilnehmer mit teils sehr kreativen Feuerwerksshows. So konnten wir sehen wie sich die Feuerwerkskörper in Blumen verwandelten, Schneeflocken in Hellblau, und Blau an den Himmel zauberten, oder Kugeln entstanden ließen die zu pulsieren oder rotieren schienen.
Wenn man es nicht gesehen hat und nun nur ließt was ich schreibe, so scheint es vielleicht als wäre ich mal auf den Kopf gefallen. Das bin ich zwar auch, mein Bruder war dabei, allerdings ist dieses unglaublich klingende Feuerwerk so wahr geschehen, wie ich nun hier beschreiben möchte wie es erschaffen wurde.
Die Erstellung des Feuerwerks muss sicher einen enormen Planungs und Managementaufwand erfordert haben, da jede Rakete viele unterschiedliche Farben mit unterschiedlichen Leuchtdauern aufwiesen. Diese müssen dann auch so gepackt werden, dass die richtigen Brennstoffe zur richtigen Zeit nach der Explosion der Rakete abbrennen um die gewünschten Effekte zu verursachen.
Vielleicht werden in den Raketenköpfen viele größere Kugeln gepackt die wie ein Jawbreaker/Gobstopper aus Schichten bestehen welche Eine nach der Anderen vom Feuer verspeist werden. So zumindest könnte man sie schneller in der benötigten Qualität und Quantität herstellen.
Denn eine hohe Quantität wird bei dem letzten der drei größten Feuerwerke hier in Japan auf jeden Fall benötigt.

Dieses Feuerwerk gab es auf der „Linken“ Seite, daher musste ich mich ein wenig an den anderen Zuschauern vorbei biegen um es zu sehen.

Nach jedem Feuerwerk meinte man während einer Kurzen Pause Musik und eine Stimme am Horizont in Richtung Bühne wahrzunehmen, was allerdings gesagt wurde konnten wir nicht entziffern. Dann gab es zwei Raketen, einen lauten Ton, vielleicht eine Art Nebelhorn und zwanzig Sekunden später leuchte der Himmel erneut auf.
Das Feuerwerk zum 七夕祭り – たなばたまつり – Tanabatamatsuri – Tanabatafest war ja, sind wir mal ehrlich, recht ähh, lang gezogen für die Anzahl der Raketen, das hierige allerdings war das genaue Gegenteil. Nicht nur das es mehr Raketen gab und wir einen besseren Platz zum staunen hatten, nein, es gin sogar noch viel länger.
Ich meine, dass es von ca. 19 Uhr bis 21:10 hätte gehen sollen, allerdings „Blitzte und donnerte es noch um 22:10. Vielleicht haben wir uns aber auch nur in den Zeiten geirrt.
Während der Himmel am Anfang etwas bewölkt war und wir sogar den großen Wagen am Himmel auf uns zu fahren sahen, wurde es mit fortschreitender Stunde langsam immer windstiller, was dazu führte, dass der schöne Feinstaub langsam den Himmel, und noch viel schlimmer, den Feuerwerksbereich so dicht schloss, das es schwer war das Geschehen zu sehen.
Einem großen Feuerwerk gegen Ende, dachten wir, würde nun kein zweites mehr folgen, allerdings führte es nur dazu, dass wir gar kein Feuerwerk mehr sehen konnten und es sich auch um eine ungewöhnlich niedrige Gewitterwolke hätte handeln können.
Wir waren uns nun zu später Stunde nicht sicher wann das Feuerwerk vorbei sein würden und so antwortete uns ein Japaner sehr höflich sinngemäß „Hoffentlich bald“.
Ja, das hofften wir auch ein wenig, es ist ja Ähnlich wie mit der Arbeit. Arbeiten macht Spaß, aber müssen Acht Stunden Spaß am Tag denn wirklich sein?

Pyroklastischer Sturm oder nur die Buben vom Dorf die Papas Feuerwerkkiste gefunden haben?

Das Video ist leider stark komprimiert, anders wäre es hier auf der Seite nicht akzeptiert worden.

Der eigentliche Hintergrund ist aber nicht der das wir keine Feuerwerk mehr sehen konnten, sondern das wir die Masse an Autos in der kleinen Stadt gesehen haben und natürlich auch wussten, dass die Rückfahrt im Dunklen auf einem japanischen „Express“-way bedingt schnell sein würde.
Wir kamen also erstaunlich schnell vom vollen Parkplatz auf eine noch vollere Straße und kämpften uns zum Expressway, welcher uns schon mit leuchtenden, blinkenden, definitiv zu bunten und grellen LEDs in Empfang nahm. Ich habe leider kein Video davon gemacht, allerdings hatte ich an meinem ersten Abend in Tokyo eine ähnliche Erfahrung mit der Verkehrsbeleuchtung gemacht. Wer also einen kostenlosen Epilepsie Test machen will muss sich nur auf eine Japanische Straße wagen, er bekommt was er wollte und noch viel, viel mehr. Selbst an den Tankstellen gibt es blau blinkende Kegel und selbst die, die nicht in Gefahr sind von einem Auto erfasst zu werden blinken als würden sie für jeden Zustandswechsel Geld zugesteckt bekommen.

Letztendlich kamen wir aber sehr gut wieder in Sendai an und erholten uns ein wenig für den kommenden Sonntag…

Kleines Nachwort: Ich habe mir soeben einige Videos der Feuerwerke angesehen und muss sagen, dass es wirklich ein unbeschreiblich tolles Fest war. Ich habe auch gerade nachgeschaut und bin wohl etwas zu weit gegangen da ich nun 97 min mehr und 33gb Speicher (Videos in 4k) weniger auf meinem Handy habe als vor Begin der Drohnenshow…

Es wird Herbst?

Ich muss leider mitteilen, dass nun auch hier der Herbst am eintreffen ist. In den letzten drei Wochen während welchen zu Beginn ein Taifun vorbeizog gab es öfters Wolken am Himmel welche die Sonnenstrahlen blockierten. Diese hatten sich darauf gefreut mir nach einer langen Reise von 8min 19s eine Freude mit einem Sonnenbrand zu machen.
Stattdessen habe ich mich in der letzten Zeit tatsächlich erinnert, das es ja soetwas wie bewegte Luft, anscheinend wird diese Erfindung „Wind“ genannt, gibt. Ja, dieser Wind ist recht erfrischend und macht selbst die täglichen Temperaturen von 30 Grad fast schon sehr angenehm. Und ja, ich habe wirklich erst begreifen müssen, dass es auch in Japan „Wind“ gibt.

Als kleinen Nachtrag möchte ich auch ひまわり – Himawari (ひ – hi – Tag, まわる – mawaru – herumdrehen) zu meiner Lieblingswortliste hinzufügen.

Zusätzlich dazu habe ich heute das erste mal mit ein wenig bedauern feststellen müssen, dass einige vertrocknete Blätter auf dem Boden lagen und einige Bäume schon leicht gelb bis rötlich gefärbt sind. Vor allem der Herbstschmuck im Supermarkt leuchtet in kräftigen Rot und Orangetönen die echte Blätter nur neidisch machen können.
Aber warum eigentlich freue ich mich nicht so sehr auf den Herbst wie ich es sollte? Nun ich würde zum einen gerne sagen, dass ich die Temperaturen doch recht angenehm finde. Auch wenn es teilweise ein Bisschen heiß ist, ist es doch so, dass dies doch schließlich einen tollen Sommer aus macht. Dazu kommt natürlich auch, dass die Wäsche in dieser Hitze in einem Augenblick trocknet und ich mir durch den fehlenden Wind keine Gedanken darüber machen muss das die Kleidung vom Balkon geweht wird.
Aber es wird auch während der Woche mal ganz angenehm sein nicht im Schutze der Dunkelheit draußen zu sein, da zu dieser Zeit die Temperaturen auch auf längere Zeit angenehm sind.

秋の味覚 – あきのみかく – Aki no mikaku – Herbstgeschmack

Abgesehen davon habe ich langsam die „Nase Satt“ von meinen üblichen, wahrscheinlich recht ungesunden Abendessen. Da ich mich nicht entscheiden konnte was ich essen konnte, habe ich mich einmal dafür entschieden ein neues „Spiel“ zu spielen, „Hungry Roulette“ in dem ich etwas hungrig eine Tour durch die Innenstadt mache und erst essen gehe wen die Kombination von Hunger und Appetit perfekt aufeinander abgestimmt ist.
Klingt vielleicht merkwürdig, allerdings sollte es dabei helfen neue, vielleicht sogar gute bis sehr gute Orte zu finden an denen man essen gehen kann.

Ich lief also eine ungefähr einstündige Route durch die Innenstadt, leider aber kein Rundgang im Sinne der Graphentheorie.
Am Bahnhof vorbei kam ich auf meinem Rückweg in die Nähe des Restaurants (Fastfoodkette) Gusto, in welchem ja die Roboter die meisten Gäste bedienen. Kurz bevor ich aber dieses betreten konnte sah ich aus meinem Augenwinkel ein 牛タン – Gyutan – Kuhzung-enrestaurant in welchem ich nun das erst Mal die Möglichkeit hatte eine der Lokalen Spezialitäten Sendais zu probieren.

Für die, die noch nie Kuhzunge gegessen haben (Ich bevor ich in dieses Restaurant ging), kann ich nur sagen, dass es sich lohnt dies einmal zu probieren, das Fleisch aber doch ein wenig zäher ist als man sonst gewohnt ist. Leider wurde das Fleisch aber durch mein recht langsames essen ein wenig schneller kalt als mir lieb gewesen wäre. Insgesamt war ich aber trotzdem sehr zufrieden und konnte mich mit einem gut gefüllten Magen wieder auf meinen Rückweg machen.

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