Wer viel sehen will, der muss früh aufstehen, wie wir uns selber sehr oft sagten. Hat es aber geklappt? Naja, eher etwas halbherzig, denn wer viel macht und viel sieht, der wird auch viel müde und muss viel schlafen.
Trotzdem fingen wir den Tag wie nun gewohnt mit einem leckeren Frühstück an, sammelten uns zusammen und und packten die Kameras ein, und machten uns auf zum Shibarikyu Park.

Dieser Park ist aus der Edo Zeit und verlor, sollte man Wikipedia glauben können, leider einen größeren Teil seiner Fläche durch den Bau der Shinkansen.
Mich erinnerte er ein wenig an den vorherigen Park welchen wir schon gesehen hatten, immerhin aber, wirkte er, obwohl alles künstlich angelegt war, doch ein wenig natürlicher.
Die Landschaft des Parkes wurde mit ihren Seen und Bergen komplett künstlich angelegt. Ich will gar nicht wissen wie viele Gärtner hier normaler weise arbeiten, wir haben allerdings keinen gesehen.
Den See teilend, gab es eine interessante neue Holzbrücke, welche in ihrer Mitte, von einem zum anderen Ufer schauend, zwei rechte Winkel besitz. Ob es hier wohl einen Mengenrabatt gab welcher erreicht werden wollte?
Nein, die Knicke, welche einen direkten Blick von der einen zur anderen Seite verhinderten, sollten auch das Überqueren der Brücke von Geistern verhindern.
Ich würde sagen, dass es funktioniert hat, Geister habe ich keine gesehen, allerdings würde ich auch gerne wissen, auf welcher Seite sie dann gefangen wären.
Verglichen mit den anderen japanischen Gärten aber, musste ich meinen Reisebegleitern leider mitteilen, dass der Park eher ernüchternd war. Zum Glück waren sie trotzdem sehr begeistert vom Park, und es stimmt ja, das Besondere hier ist, dass man von Hochhäusern umgeben ist.



Nun, der Park hat auch Schildkröten. Da muss ich wohl das zuvor geschriebene zurücknehmen und diesen Park auf die Nummer 1. packen.

Weiter ging es dann zum Zojo-ji, einem Tempel der mit zu den ältesten hölzernen Strukturen in Tokyo gehören soll. Mag nicht so besonders klingen, allerdings wurde ein Großteil der Stadt (60%-70%) im großen Meirekifeuer von 1657 zerstört, zusätzlich gab es auch in den folgenden Jahrhunderten viele Brände und Zerstörung durch Kriege. Ob tatsächlich aber so alte Strukturen noch auf dem Tempelgelände existieren, weiß ich leider nicht.
Der Tempel diente außerdem der Tokugawa Familie als Familientempel, daher ist auch ihr Familienwappen fast überall auf dem Gelände zu sehen.

Das Tempeltor. Ursprünglich allerdings, war die Anlage noch viel größer als heute.


Tja, hätten wir die Glocke geläutet, wäre jetzt wieder ein neues Jahr, denn nur zum Neujahrsanfang wird hier geläutet.



Einen Katzensprung entfernt, fanden wir ganz zufälligerweise auch den Tokyo Tower, diesmal aber tagsüber.
Die Struktur wirkte nun fast winzig, vor allem in Begleitung der ganzen Nachbargebäude. Trotzdem ist er ja höher als der Eifelturm.
Von der mittleren Plattform aus hätten wir den Fujiyama sehen können, allerdings war das Wetter leider nicht der Meinung uns ihn sehen zu lassen.
Die Aussicht war trotzdem ziemlich gut, ein Besuch ist definitiv empfehlenswert!
Es gab auch eine VR Attraktion zum Bungeejumping an welcher man auf einer, nach vorne rotierenden, Liege lag und ein VR Headset auf dem Kopf hatte.
Nein, wir waren nicht in der Stimmung unseren Mageninhalt als 10000 Teile Puzzle anzubieten, die Aussicht hat uns ausgereicht.



Der vorher besuchte Tempel und ein anderer, nicht von uns besuchter Park.



Vielleicht brauche ich eine neue Brille, den Fuji habe ich nicht erkennen können.



Einen kurzen Schrein-Besuch später schon, machten wir uns auf den Weg zum Schloss der Stadt, oder eher was davon seit einem großen Feuer übrig geblieben ist.
Ja, auch die Burg hat es nicht verschont, etwas schade ist es allerdings schon, dass diese nicht wieder aufgebaut wurde.
Die Straßen um den Park waren anscheinend am Sonntag nur für Fahrradfahrer geöffnet. Eigentlich auch mal nicht schlecht, da weiß Mann, dass es keine Sonntagsfahrer gibt.

Das ist nicht der Schrein, das ist das Becken um sich für den Schreinbesuch zu waschen. 八咫烏 – やたがらす – Yatagarasu (Achtspannenkrähe) eine Mythische Figur des Shinto, welche Gott der Führung oder Wegführer ist.


Der Kaiserpark war so groß und an den Rändern so dicht bepflanzt, dass man schon nicht mehr richtig wusste, das man ja eigentlich im Zentrum von Tokyo war. Man hat keine Hochhäuser mehre gesehen, diese waren von den Bäumen verdeckt, und auch den Autolärm konnte man nicht hören, in der Nähe fuhren ja keine.

Was ist mit den inneren Torhäusern passiert? – Abgebrannt.
Was ist mit der Burg passiert? – Abgebrannt.
Was ist mit 60% der Stadt passiert? – Abgebrannt.

Nur dieser Eckturm hat das Feuer überlebt.



Unsere Füße wurden langsam etwas platter, trotzdem nahmen wir uns zusammen und machten uns doch weiter zur nächsten, und zum Glück auch letzten Station des Tages.
Der Asakusa Schrein wirkte in der gerade untergegangen Sonne sicher besser als am Tag, das muss ich sagen, da wir den Sonnenuntergang durch die bedeckenden Wolken verpassten. Es wirkte quasi so, als hätte jemand am Dimmer gespielt.
Langsam an der langsam schließenden Einkaufsstraße vorbei, gingen wir auf den Schrein und die danebenstehende Pagode zu, hätten wir noch mehr Koffer dabei, so wären diese sicher sofort voll gewesen.






Hier scheint man sich noch an Regeln zu halten…