Monat: November 2024 (Seite 1 von 2)

Unsere Wege trennen sich

Wie jede Zeit anfängt, muss auch jede Zeit enden. Und so endete unsere gemeinsame Zeit in Sendai nun auch und wir machten uns auf nach Tokyo.
Da ich an jenem Morgen noch einige Rechnungen in meinem Briefkasten fand, wollte ich mich erst einmal um die Begleichung dieser kümmern.
So machten wir uns also mit unserem Gepäck in die Richtung der Banken.
Die erste, welche eigentlich nur zwei Automaten waren, war jene für mein Internet. Bisher war dies über mein japanisches Konto abgebucht worden, jedoch musste die letzte Überweisung per Bareinzahlung gemacht werden, da mein Konto nur eine gewisse „Lebensdauer“ haben würde.
Glücklicherweise war nur einer der beiden Automaten verfügbar, da am zweiten Routinearbeiten durchgeführt wurden.
Ich stellte mich also in die Schlange zum einzigen einsatzbereiten Automaten.
Da ich die Mitarbeiter glücklicherweise fertig waren als ich den funktionierenden Automaten erreichte, konnte ich sie nach Hilfe bei meiner Überweisung fragen.
Dies ist auch teilweise notwendig, da manche Symbole nur in Kanji und nicht als Hiragana oder Katakana angegeben sind.
Dadurch hat man keine einfache Möglichkeit diese zu lesen. Google Lens hilft hierbei auch nicht, da würde man nur eine direkte Übersetzung bekommen.
Schließlich war meine erste Überweisung überwiesen und wir konnten nun zum Frühstück gehen.

Meine Zweite Überweisung machte ich dann etwas näher am Bahnhof, hier überwies ich wieder meine Miete wie gewohnt. Bargeldeinzahlungen sind glücklicherweise recht gut machbar, ich würde mich hier nicht gerne mit Onlinebanking rumschlagen wollen, ich habe ja nicht einmal Ahnung ob es das überhaupt hier gibt.
Naja egal, es war eh die letzte Überweisung, nun gingen wir zum Bahnhof.
Ich hätte ja gerne Bilder gemacht, allerdings war es mit dem Koffer etwas umständlich.

Ohne Probleme und ein wenig traurig erreichten wir unsere Unterkunft in Tokyo und nutzten den Rest des Abends um noch einmal ein wenig von der Stadt zu sehen.
Dazu nahmen wir die Monorail von Shimbashi aus, und fuhren in die einzige möglich Richtung.

Gab es hier auch etwas was erlaubt war?

Wir waren wohl eine Station mit der Monorail zu weit gefahren und plötzlich in New York angekommen.

Am folgenden Morgen trennten sich unsere Wege, da meine Gäste sich dazu entschieden wieder nach Deutschland zu reisen, währenddessen war es für mich an der Zeit nach….
… Seattle?? zu fliegen. Warum denn das? Nun, es war mir wichtig ein wenig mehr Über VR zu erfahren, und so würde ich dort als Student Volunteer an der ISMAR 2024 helfen. Zufälliger Weise würden auch mein Bruder und einige weitere Bekannte Gesichter antreffbar sein.
Der Abschied in Tokyo war schon nicht einfach, und ich kam mir plötzlich sehr allein vor als meine Gäste früh schon Abschied (von mir) nahmen. So alleine hatte ich mich in Japan vorher noch nicht gefühlt.

Entweder ist die Kamera schief oder Tokyo…

Ein Tag zum Feiern

Seinen Geburtstag feiert man am besten im Kreise seiner Familie. Das ist nicht immer möglich und nicht immer notwendig, dieses Jahr hatte ich aber das große Glück, dass meine Gäste tatsächlich auch zu meinem Geburtstag in Japan waren. Zudem sollte es auch unser letzter gemeinsamer Tag ins Sendai sein.
Manche würden hier nun einen Zufall vermuten, aber tatsächlich war bereits im Voraus klar, dass ich auch dieses Jahr wieder am gleichen Tag Geburtstag haben würde.
Teilweise ist es auch überraschend, was für Geschenke so in den Koffer passen, und so ein Zufall auch, dass einige davon aus Japan kommen!
Nach einem sehr schönem Frühstück (Schokokuchen) ging es dann gemeinsam zum richtigen Frühstück.
Ich stellte meine Gäste nun vor die Wahl, ob wir ca. 2,5h nach Yamadera fahren wollten, oder ca. 20 Minuten zum Rinnoji Tempel.
Der Tempel gewann, und ein wenig fußlahm von den letzten, fast, zwei Wochen entschieden wir uns für den Bus.

Bevor wir allerdings zum Tempel fuhren, kauften wir in einer Seitenstraße noch einige Souvenire. Dabei gab es auch dieses interessante Wasserbecken zu sehen.

Der Tempel begrüßte uns bei sehr angenehmen Temperaturen mit leicht herbstlichen Farben, nun sollte wohl auch hier die Jahreszeit wechseln.
Wir holten uns schnell die Stempel am Eingang ab und gingen in den kleinen aber bisher wirklich schönsten Garten in Japan.
Überhaupt wurde Sendai auch wiederholt als lebenswerteste Stadt bezeichnet. Nicht nur von mir, auch von meinen Gästen.
Denn Tokyo hat zu viel Beton, Kyoto zu viele Touristen (sei aber auch sehr schön), und dann Sendai mit vielen Bäumen in der Stadt und wenigen Touristen.
Wir machten eine kleine Pause und setzten uns an einen kleinen überdachten Tisch und schauten den drei oder vier japanischen Gärtnern bei ihrer Arbeit zu.
Zuerst besprachen und berieten sie sich einige Zeit, zeigten auf den Boden, bis sie schließlich mit ihrer Arbeit fortfuhren.

Wir verbrachten ca. 1,5h in diesem kleinen Garten. Das war auch für mich nun überraschend, da es sich nicht so lange anfühlte.
So schön war der Garten halt.

Nachdem wir den Bus zurück nahmen, stiegen wir einige Stationen vorher aus, und liefen den Rest des Weges zurück durch die Stadt.
Dies taten wir, da wir uns zum einen noch einmal die Stadt anschauen wollten, und zum anderen auch ein wenig entspannen wollten.
Zum Mittag gab es schließlich das berühmteste Gericht der Stadt, gebratene Kuhzunge. Es war ok. Aber Kuhzunge ist, das sollte man wissen, sehr zäh.

Tatsächlich, eine kleines begehbare Karte der Stadt. Auch hier ging ich von Ort zu Ort und zeigte ein klein wenig was man wo sehen kann, wo wir gerade waren, und wo wir unterkamen.

Wir hatten zwar nicht wirklich viel gemacht, trotzdem aber holte uns die Müdigkeit der Reise ein und wir liefen sehr entspannt zurück und ruhten uns ein wenig aus.

Um den Tag noch richtig abzurunden gingen wir in einen wirklich gute Laden essen. Dieser war aber für meinen Geschmack viel zu exquisit. Auch wenn das Essen wirklich sehr gut war, würde ich wohl dort nicht noch einmal hin gehen.
Dort saß man sich nicht gegenüber, sondern an einer Art halbrunden Tresen mit bestimmt 10 Sitzplätzen nebeneinander. Von seinem Sitzplatz konnte auch jeder hinter diesem auf eine Art Wintergarten oder Terrarium schauen, welcher hinter einer halbrunden Scheibe lag.
Schon beim Betreten dachte ich mir: „Oh, vielleicht hätte ich etwas aussuchen sollen das ich kenne, etwas wo ich schon war“. Nichtdestotrotz hat uns das Essen dort wirklich sehr gut geschmeckt, das Fleisch ist uns fast schon beim Greifen mit den Stäbchen auseinandergefallen, so saftig war es.
Wir konnten uns leider nicht richtig miteinander unterhalten da wir nebeneinander saßen, trotzdem aber war es eine sehr interessante Erfahrung an unserem letzten gemeinsamen Tag in Sendai.

Die glitzernde Bucht

Den Wetterbericht studierend, sahen wir die perfekte Chance bei gutem Wetter die Bucht Matsushimas zu besuchen.
Während es uns im Zug schon ein wenig warm wurde (wir saßen auf der Sonnenseite) freuten wir uns schon, endlich einmal die Bucht zu sehen, welche Matsuo Basho mit seinem berühmten Haiku beschrieb.
Zur genaueren Analyse der Bucht verweise ich hier auf meinen ersten Eintrag dazu.
Doch kurz nachdem wir die Stempel gesammelt hatten, wurde bereits entschieden, dass wir eine Fahrt durch die Bucht machen würden.
Dadurch allerdings, dass wir noch ein wenig warten mussten, jedoch nicht genug Zeit hatten die kleine Insel an der rechten Seite der Bucht zu besichtigen, nutzten wir die Zeit und setzten uns auf die Bänke am Hafen.
Dort genossen wir die warme Herbstsonne, aßen Schokolade und informierten uns ein klein wenig über die Bucht selber.

Wir wussten nur grob an welchem Steg wir den Seelenverkäufer betreten konnten, jedoch machte es uns die wartende Menschenmasse ein wenig einfacher diesen zu finden.
Auf der rechten Seite sahen wir unser Schiff, während auf der linken Seite des Steges ein neues Schiff andockte und die Touristen, fast nur Japaner, auslud.
Es war schwer nicht von der Aussicht beeindruckt zu sein. Auf dem glitzernden blauen Wasser lagen gemütlich große alte Felsen welche mit dichten Bäumen und Büschen bedeckt waren.

Während der Fahrt legte das Boot teils eine Geschwindigkeit ein, die einen fast glauben ließ, dass man vom Aussichtsdeck des Bootes fallen könnte.
Jedoch gab es kaum Wellengang und so war die größte Schwierigkeit, immer auf der Seite des Bootes zu sein, auf welcher gerade das interessanteste zu sehen war.
Während unserer Rundreise gab es auch eine art Guide, durch Japanisch und Englisch wurden wir über die Besonderheiten der Bucht informiert, jedoch waren die Informationen im Japanischen wesentlich interessanter und ausgiebiger als im Englischen.
Ich habe zwar auch nur einen kleinen Teil zusätzlich verstanden, aber es war schon ein deutlicher Unterschied.
Ob man pro Sprache allerdings in einer leicht anderen Bucht fährt, kann ich nicht bestätigen.

Wenn man einmal die Chance hat diese Bootstour zu machen, so kann ich diese nur empfehlen, ich meine, dass sie pro Person ca. 2000 Yen gekostet hat.

Nachdem wir nun die Inseln vom Wasser aus sahen, entschieden wir uns einige auch zu betreten.
Zuerst ging es auf die, die direkt am Hafen lag, und auf welcher auch ein kleiner Tempel ist.
Ich wurde in meiner vorherigen Aussage bestätigt, durch die Brücke könnten leicht Kinder fallen, und so hätte man es in Deutschland nicht bauen können.
Glücklich weise sind wir nicht durch die Lücken gefallen, und so erreichten wir auch den kleinen Holztempel.

Einige Zeit später versuchten wir dann verzweifelt etwas zum Essen zu finden, nagut nicht alle von uns, einige gaben sich schon mit Meeresfrüchten und ähnlichem zufrieden, für die Anderen begann eine kleine Suchaktion durch den winzigen Ort.
Schließlich fanden wir auch einen kleinen Ramenladen. Während ich den Reis, und die Nudeln aß und das Wasser aus dem Laden trank, gab es einige Gesundheits und Hygenebedenken beim Wasser.
Da der Boden des Ladens ein wenig staubig und der Laden generell eher schmutzig wirkte, gab es auch erhebliche Bedenken beim Wasserspender.
Dieser sah nicht sonderlich sauber aus, aber ich muss sagen, dass ich keinerlei Beschwerden hatte. Auch einige und mehere Stunden später nicht.

Wir machten uns also wieder auf zur Bucht und hatten endlich einmal die Möglichkeit über die ca. 250m lange, rote, Brücke auf eine größere Insel der Bucht zu gehen.
Diese Chance war mir das letzte Mal verwehrt worden, da ich ein par Minuten zu spät am Schalter ankam.
Denn das Betreten der Brücke und Insel verlangt ein Ticket welches man nur bis 17 Uhr kaufen kann.

Die Insel selbst erinnerte sehr an einen Dschungel, es gab viele große Spinnen welche sich in der Luft kleine Spinnennetze aufspannten, und vom Wegrand hatte man eine sehr, sehr gute Aussicht auf das Wasser und die anderen Inseln.
Auf unserem Rückweg sahen wir zudem noch eine kleine Ausstellung von Origamitieren, darunter Schildkröten, Drachen und noch so einige andere.

Sendai

Da Interesse an meinem Arbeitsplatz, dem Campus und der Uni an sich bestand, nutzten wir den ersten richtigen Tag in Sendai um diese Orte zu bestaunen.
Ich war ja das Labor schon gewohnt, daher habe ich an diesem Tag keine Bilder davon gemacht, jedoch waren meine Mitreisenden sehr, sehr über die Sauberkeit und die Reflektivität des Bodens überrascht.
Positiv war natürlich auch die Reaktion zur Umgebung, zum sauberen Campus und auch an eigentlich allen anderen Orten die wir an diesem Tag besuchten.

Und so machten wir uns als nächstes auf den Weg zu Schloss, natürlich zu Fuß und natürlich auch am Fluss und am Touristenzentrum vorbei.
Ich erwähnte nebenbei die ganze Zeit wann ich welche Orte in meinen Blog erwähnte, sicher auch zu einem Grad an dem es ein wenig nervig wurde, jedoch war es somit einfacher ein wenig Kontext zur Stadt hinzuzufügen.
So bin ich mir auch sicher, dass die Stadt meinen Gästen schon sehr bekannt vorkam, obwohl sie nun zum ersten Mal die Gelegenheit hatten mit den Eigenen Augen zu sehen, was ich hier meine Zeit über erleben durfte.
Unter anderem hatten wir auch einen kleinen Teil des Schmucks des Tanabatafestes gesehen, und ja, der Weg hinauf zur Burg war etwas anstrengend.
Jedoch war es schon keine 30 Grad mehr und so war der Aufstieg für mich sehr angenehm.
Der Blick über die Stadt war wirklich sehr, sehr gut, noch besser wurde er allerdings dadurch, dass wir uns an den Automaten der Burg pro Person ein Eis gekauft haben, welches wir nun beim Betrachten der Aussicht genossen haben.

Das schräge Dach hinter dem größten Gebäude, dem Westin Building ist jenes, welches wir am Abend betreten werden.

Die Statue für die im Krieg gefallenen viel 2011 hinunter.

Am Abend dann, wollten wir eine erneute Übersicht über Sendai, und so machten wir uns in den 28 oder 31 Stock eines Hochhauses und beobachteten die Beleuchtung der Häuser und Straßen.

Kyoto -> Sendai

Unsere Zeit in Kyoto war leider schon zu Ende und so machten wir uns vormittags auf den Weg nach Sendai.
Die Touristen hatten die Straßen bereits geflutet und es wurde schwerer als kleine Gruppe mit Gepäck durch die Straßen zu laufen.
Vor allem, als die Ströme aus den Bussen in die engen Straßen mit noch engeren Fußwegen strömten, wurde es zwar schwerer sich nicht aus den Augen zu verlieren, glücklicherweise war unser Weg zu Taxi jedoch relativ kurz.
Da wir pro Person genug Gepäck dabei hatten, mussten wir zwei kleine Taxis nehmen, welche Probleme hatten sich in den übervollen Verkehr einzuordnen.
Schließlich gelang dies doch und wir waren auf dem Weg zum Bahnhof, von welchem wir nun nach Tokio und dann nach Sendai fahren würden.
Der Ticketkauf gestalltete sich als sehr leicht, da nur wenige Touristen ein Ticket kauften, für die Fahrt holten wir allerdings noch ein wenig Verpflegung.

Im Zug angekommen hatten wir wieder Glück, dieses Mal konnten wir zwei hintereinanderliegende Dreierreihen auf der linken Seite besetzen, vielleicht könnten wir ja den Fujiyama sehen?
Nein, wir hatten Pech und der Berg war mit einer dichten Wolkendecke zugedeckt, lediglich die Seiten der Kegelform konnte man erahnen, dadurch waren wir uns sicher, dass das, was wir hier sehen, tatsächlich der verdeckte Fuji ist.
Der Umstieg in Tokyo verlief viel einfacher als vorher, die Fahr nach Sendai war auch sehr entspannt. Jedoch schlief ich teils ein, die letzten Tage waren ja doch recht aufregend.

In Sendai angekommen war es etwas schwerer den richtigen Weg zum Hotel zu finden. Dieses war zwar in der Nähe der Uni, jedoch bin ich immer vom Bahnhof aus zu dieser gelaufen und musste mich somit erst einmal informieren wie wir nun mit der Bahn zum Hotel kommen würden.
Ich wollte eigentlich eine andere Verbindung nehmen, jedoch war die U-Bahn auch relativ nah dran, und so stiegen wir schon nach einer Station aus und liefen den letzten Teil der Strecke.
Die Reaktionen zu Sendai waren sehr Positiv, vor allem, dass es viele Bäume in den Straßen gab wurde angemerkt, Sendai sei keine Betonwüste wie Tokyo und es wäre auch nicht so überrannt wie Kyoto.
Es stimmt schon, Sendai ist wirklich eine gute Stadt zum leben, sehr grün ist es ja auch.
Wir fanden schließlich das schwer zu übersehende Hotel Pearl Sendai, und ich ließ meine Gäste erst einmal ihr Gepäck einlagern und ging zu meiner Unterkunft an Campus.

Den Abend schlossen wir schließlich mit einem leckeren Abendessen in einem kleinen Tonkatsu Restaurant ab, die Japaner wissen echt wie man gut kocht!

Ein letzter Tag in Kyoto

Nun sollte unsere kurze Zeit in Kyoto schon zu Ende gehen, jedoch konnten wir dies nur erlauben nachdem wir auch genügend Souvenirs eingekauft hatten.
Und so machten wir uns in den Studio Ghibli Laden. Oder eher in beide die wir finden konnten. Da nämlich die Straße ein wenig voll war, teilten wir uns auf und kamen an beiden Läden vorbei.
Zuerst der nähere und dann der etwas weiter entfernte.

Da wir auch heute wieder super Wetter hatten, durch die letzten Tage aber ein wenig platt waren, wollten wir nur etwas in der Nähe besichtigen. So ein Zufall aber auch, dass es direkt in der Nähe des Ladens einen weiteren Japanischen Garten gab, welcher sogar einen kleinen Bambuswald enthielt.
Es ist zwar nicht der für den Kyoto bekannt ist, dieser ist allerdings auch gute 40-50 Minuten mit dem Bus oder Taxi entfernt gewesen. das wollten wir uns verständlicher weise nicht antuen.
Man konnte langsam sehen, dass sich die Blätter rätlich zu färben begannen, jedoch war die Temperatur wirklich sehr, sehr angenehm. So sehr sogar, dass ich das Wetter am liebsten mit in meinen Koffer gesteckt hätte um es immer dabei zu haben. Das ging leider nicht, das Volumen des Koffers ist zu klein, und die 23kg wären sicher überschritten worden.

Tja, wir genossen den Tag und die Gärten enorm, endlich hatten alle das Gefühl wirklich im Urlaub angekommen zu sein. Außerdem half es enorm das wir das Mittagessen nicht mehr ausgelassen hatten. Denn wer viel läuft, sieht oder erlebt, der braucht definitiv ein Mahlzeit in der Mitte des Tages, damit er auch fitt bleibt.
Nachdem wir wieder ein wenig an den Touristenhotspots entlang schlenderten, gingen wir noch den Fluss hinab, bis wir schließlich wieder an unserer Unterkunft ankamen.
Wir haben vielleicht nicht viel an diesem Tag gemacht, aber gesehen haben wir wieder eine ganze Menge!

Das man diese Friedenskraniche auch in Kyoto finden konnte freute mich sehr. So konnte ich meinen Gästen zeigen wie filigran diese gebunden waren.

Der goldene Tempel

Eine sehr bekannte Sehenswürdigkeit in Kyoto ist auf jeden Fall der goldene Tempel im Nordosten der Stadt.
Leider ist es nicht mehr das Original, denn nachdem ein Mönch den Tempel 1950 niederbrannte, musste er komplett wieder aufgebaut werden, was 1955 geschah.
Ich hatte nicht gedacht, dass mich der Tempel so beeindrucken würde. Er ist ja nur mit Blattgold verziert und auch das Gebäude ist nicht sonderlich groß.
Die Wirkung des Lichtes ist allerdings bei gutem Wetter so beeindruckend, dass die Bilder der Stimmung nicht ganz gerecht werden.
Der Tempel ist definitiv eines meiner Highlights in Kyoto!

Das sind zu viele Bilder vom goldenen Tempel? – Ich kann euch leider nicht hören…

Danach machten wir uns auf zum Ryoanji Tempel, wobei uns eigentlich eher der Garten, See und Steingarten interessierte.
Ich meine mich grob zu erinnern, dass einem unserer Mitreisendem etwas in den heiligen Steingarten, welchen zu betreten strengst verboten ist, etwas in diesen gefallen ist.
Es könnte sich um eine Wasserflasche gehandelt haben oder vielleicht die Abdeckung der Kamera. Ich weiß es nicht, aber ich kann euch versichern, dass dieser Garten an jenem Tag betreten wurde um den verlorenen Gegenstand zurück zu holen.
Der Steingarten war aber ehrlich gesagt sehr ernüchternd, auch wenn die Tempelanlage und der Garten wirklich eine tolle Atmosphäre hatten.
Im inneren der Gebäude war es außerdem möglich die Wandgemälde zu bestaunen.

Dieses sehr interessante Gebäude sahen wir unterwegs.

Es wurde langsam schon etwas später und die Sonne, welche in der ersten Oktoberhälfte schon ein wenig eher unter ging, sagte uns, dass wir zurückgehen sollten.
Nun wir nahmen den Bus. Während der Fahrt allerdings, welche schon etwas länger ging, mussten wir gegen die Müdigkeit ankämpfen, vielen allerdings in einen Sekundenschlaf.
Das kann man sich nur erlauben, wenn man nicht am Steuer sitzt.

Am Fluss hielt nun der Bus, und auf der entgegengelegenen Flussseite spielte ein Gitarrenspieler die Titelmusik von James Bond auf seiner Gitarre.

Wir kamen nun also in der Nähe vom Ginza viertel an. Leider ist es dort verboten Fotos zu machen, ja, sogar Kameras haben sie dafür aufgestellt. Durch diese wird also alles immer aufgenommen, wenn ich aber das gleiche mache, darf ich gleich eine fette Strafe bezahlen.
Nee, das kann ich mir sparen.

Fußmarsch durch Kyoto

Der Tag war recht warm und schon gegen morgen schien die Sonne welche es mir schwer machte noch länger weiter zu schlafen. Wir wollten uns heute die Überreste des Palastes und auch das Schloss anschauen. Leider wurde entschieden, dass der Weg zum ehemaligen Kaiserpalast zu Fuß zurückgelegt werden sollte.
Warum leider? Nun der Ehrgeiz war immer noch da möglichst viel von der Stadt zu sehen, leider ging das schlecht wenn man zu Fuß durch diese geht.
Klingt zwar paradox, ist aber so, denn was mich nun hier interessiert sind die Gärten und Tempel, das normale Leben und die normalen Häuser hatte ich ja nun schon häufig genug gesehen.
Meine Gäste allerdings sahen die Situation ein wenig anders, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihnen durch die doch schon sengende Hitze zu gehen.

Der Weg bis zum Tempel war relativ lang, wir sahen aber trotzdem einige Tempelanlagen auf dem Weg, da Kyoto ja eine extreme Dichte an Tempeln hat. Es waren nur halt nur nicht DIE Tempel wegen welcher man nach Kyoto reist.
Gelohnt hat sich der Fußmarsch dennoch, auch wenn wir neben einer Buchhandlung ca. 30-40 Minuten warten mussten bis einige höchstwichtige Bände alter japanischer Holzdruckbücher gekauft waren.
Klingt sehr spaßig, war es zum Glück in der Sonne auch. Ganz besonders, da man das Palastgelände schon riechen und fast schon anfassen konnte.

Am Palastgelände angekommen, liefen wir einige Zeit an einer inneren Mauer lang, bis wir an der Ecke dieser ankamen. Was mit dem Rest der Regierungsgebäude auf diesem Gelände passiert war kann ich euch auch grob sagen. Nachdem der Regierungssitz nach Edo, äh, nun Tokyo verlegt wurde, wurde entweder als Machtdemonstration, oder als Verschiebung des Machtzentrums, der Rest des Regierungsviertel bis auf den Palast selber abgerissen.
Die Gebäude würden ja auch nicht mehr benutzt werden, denn in Tokyo ist es ja sowieso viel schöner und so.
Ich weiß nicht wie weit wir gelaufen sind, aber das Gelände ist wirklich groß!

Im inneren gab es sehr schöne Tempelgebäude zu sehen, diese allerdings wurden von sehr steril wirkendem Schotter umgeben. Hätte ich nicht gewusst, dass es das Innere eines Palastes ist, hätte ich es auch mit einem Parkplatz verwechseln können.
Es war uns sogar möglich ins „Wohnzimmer“ des damaligen Kaisers zu schauen. Wo kann man das schon machen? Heutzutage geht es ja nicht einmal bei „normalen“ Menschen, das man klopft und fragt sich das Wohnzimmer anschauen zu dürfen. Da wird man dann selbst immer wie ein Spinner angeschaut…

Am inneren Garten des Palastes angekommen, beobachteten wir länger einen Reiher, wie er von einem Stein zum anderen Sprang und nach Fischen Ausschau hielt. Plötzlich sprang er kopfüber ins Wasser, statt einem Majestätischen Sprung allerdings, wurden wir mit einem Platsch überrascht, welcher eher spontan wirkte.
Außer uns hat leider keiner so herzlich über das Naturschauspiel gelacht, vielleicht verstanden die anderen Besucher keinen Slapstickhumor.

In der Mittagshitze machten wir uns auf dem Weg zum nächsten Punkt unserer Tour, auch diesmal wieder durch die Kraft unserer Beine bewegt.
Es war nicht leicht etwas zum Essen zu finden, und manchmal hat man auch einfach Pech. Wir liefen also mit hungrigem Magen weiter und weiter und weiter.
Schließlich kamen wir am Honmaru-goten Palast an, und machten uns daran in dem Cafe etwas zum Essen zu finden. Wir hatten Pech. Zumindest was Essen angeht welches man zum Mittag essen würde.
Eis gab es allerdings, und auch etwas grüne Glibber, wahrscheinlich was mit macha. Ich entschied mich für Eis. Zu meiner Überraschung war es das goldenste Eis welches ich jemals gegessen hatte, denn als Zutat zählte hier auch Blattgold.
Wer darauf kam Blattgold auf ein Eis zu legen kann ich nicht mal vermuten, allerdings war der Grund dafür der, dass ein Großteil des Gebäudes im inneren damit verziert war.
fast alle Wände waren mit Blattgold ausgeschmückt, dazu kamen auch noch Tiere die hier teils heimisch waren und teils auch nicht.
Das die Tiger hier zum Beispiel nicht heimisch waren, sah man daran, dass diese Tiere komplett komisch und unnatürlich aussahen.
Denn die Künstler selbst haben in ihrem Leben noch nie einen Tiger gesehen, und nur aus Erzählungen von diesen Fabelwesen gehört. Tja, so sahen sie auch aus.
Fotografieren war wohl im inneren verboten, ich habe nämlich kein einziges Bild vom Innenraum gefunden.
Aber wir gingen ein Mal durch alle Gänge dieser nach hinten hin versetzten Gebäude und liefen ein Mal um alle Räume herum. Unter dem Boden waren dabei auch Glöckchen angebracht, welche bei der Bewegung im Gang fast so klangen wie Vögel.

Kurz bevor die Sonne unterging machten wir uns noch zum Fushimi Inari Schrein auf. Der Schrein an sich ist nicht wirklich so besonders, denn ähnliche haben wir auch in Kyoto schon gesehen. Aber wie ich euch kenne, habt ihr auch schon im Fernsehen von diesem Schrein gehört.
Denn er besitz eine unglaubliche Menge an Toori durch welche man hindurch laufen kann wenn man die Zeit und Geduld dafür hat.
Für uns, welche nichts zum Mittag hatten, war beides ein wenig rar, dennoch motivierte ich die Gruppe zu einer kleinen Wanderung indem ich zielstrebig voranging.
Ach ja, das war schon toll. Überall Touristen die Fotos machen wollten und man selbst muss erst mal ewig warten um auch freie Bahn zu bekommen.

Die Ansehnlichkeit der Toori nimmt stark mit dem Sonnenlicht ab.

Für die Aussicht über Kyoto allerdings hat sich auch hier die Anstrengung gelohnt, endlich konnte man auch mal im Dunkeln die Stadt sehen.
Den angeblich 30 Minütigen Rundgang auf der Bergspitze machten wir dann nicht mehr, zu viele Warnsignale hatten wir bis dahin von unseren Mägen erhalten, wir brauchten erst einmal eine Tankstelle für Menschen.
Diese fanden wir beim hinabgehen schließlich und wir sind uns einig, dass dies wohl das bisher beste Essen in Japan gewesen ist.

Toller Tag, toller Tempel

Auf dem Boden konnte man gut auf den Tatami Matten schlafen. Zumindest ich, denn ich war nicht direkt an der Straße an welcher gegen 3 Uhr nachts die Müllabfuhr vorbei fährt. Und so schlief ich länger aus als es den anderen lieb gewesen wäre, wir wollten ja auch viel sehen. Außerdem mussten wir uns erst einmal neu orientieren und schauen wo wir etwas zum Frühstück kriegen würden.

Wir liefen also bergauf und ließen uns überraschen. Es gab Ramen mit Ei, leider gab es nicht sonderlich viele Optionen, aber geschmeckt hat es trotzdem.

Was sehen wir hier? Es ist die Pagode des 清水寺 – Kiyomizu-Dera Tempels, die Geschichte des Buddhistischen Tempels ist älter die Gebäude sind sehr viel jünger, erst 1633 wurden diese errichtet. Die markante rote Farbe dient der Abwehr der Geister.

Eines der interessantesten Gebäude des Tempelkomplexes ist die Haupthalle, welche auf 13 Meter hohen, hölzernen Stützen steht. Ja, da sind schon mehrere Menschen runtergefallen oder gesprungen, ich meine, dass es religiöse Gründe gab, überlebt haben aber anscheinend die Meisten.

Wie man auch sehen kann, war viel los. Es gab viele Frauen aus allen Ländern welche in Kimonos durch die Tempelanlagen gingen, manchmal passte der Kimono besser, manchmal war er zu bunt, interessant waren aber die vielen Farben und Muster dennoch. Auch gab es Schulklassen und andere Gruppen aller Altersklassen welche das schöne Wetter nutzten um im Tempel und dem anliegenden Wald umher zu wandern.

Woher die ein Foto von mir haben? Das wüsste ich ja auch gerne.

Wir gingen nun also an einem Waldpfad lag bis wir schließlich einen weiteren Tempel auf einem erhöhten Plateau fanden.

Das Wetter war wirklich traumhaft. Und, obwohl wir südlicher als Tokyo waren, waren die Temperaturen, nun im Oktober, sehr angenehm.

Die kleine Pagode gegenüber der vorherigen Tempelanlage konnten wir dann auch etwas näher betrachten.

Um in dieses Restaurant zu kommen, stellten wir uns zuerst an, nur um nach ca. 5 Minuten dann zu merken, dass das ältere Ehepaar vor uns nur auf die Enkelin gewartet hatte, welche sich im Laden etwas ausgesucht hatte. Eine schmale Treppe brachte uns nach oben wo wir freie Platzwahl hatten, wir waren trotz einer gefüllten Straße die einzigen Gäste. Zum Speisen gab es Tonkatsu in allen Farben und Formen, manche „Schnitzel“ mit Curry, und andere wiederum waren ein besonderes Stück Rindfleisch, wenn ich mich recht erinnere.

Schließlich gingen wir ein wenig durch die Straßen des Vortages. Wenn es also mal nicht regnet und nicht spät ist, dann stehen hier also die Touristen überall rum und „verstopfen“ die Straße. Dachte ich mir leise, als ich stehen blieb um dieses Foto zu schießen.

An den Eingängen ihrer Läden standen Verkäufer, welche freundlich versuchten Touristen in ihre gefüllten Läden zu locken, hier sieht man Sake und Sakebehälter.

Die Ecke des Vorabends, nur heute mit extra Touristen!

Letztendlich sahen wir aber noch weitere Tempelanlagen:

Tokyo -> Kyoto

Irgendwie mussten wir von Tokyo nach Kyoto kommen, und so entschieden wir uns den Shinkansen zu nehmen. Leider war das Wetter schlecht, uns war dies jedoch egal, da wir eh unterwegs sein würden. Die Fahrt zur Tokio Station ging recht schnell, wir waren ja nur zwei Stationen entfernt, und so nutzten wir ein wenig die Zeit um uns die Stempel am Bahnhof abzuholen und uns einen kurzen Überblick über den Bahnhof zu verschaffen.

Ich nutzte die Gelegenheit und zeigte meinen werten Gästen wie ich bei meiner ersten Ankunft ein wenig desorientiert versucht habe mich im Bahnhof zurecht zu finden, konnte aber den Weg nicht 1:1 nachführen, da meine Gäste lieber einen anderen Weg nehmen wollten. Damit das ich den Weg selber nicht ganz gefunden haben mag, hat es allerdings nichts zu tun.

Der Weg zum Zug wurde etwas hektisch (nicht durch mich) und so waren wir quasi gezwungen schnell in den Zug einzusteigen, sie fahren ja nur alle ca. 5-10 Minuten…

Immerhin haben wir, obwohl wir nicht reservierten, zwei Reihen mit je drei Sitzen direkt hintereinander bekommen. Diese waren aber leider auf der dem Meer zugewandten Seite, das heißt wir hätten den Fuji nicht sehen können, aber durch das Wetter war das eh nicht möglich. Die Landschaft war auch recht interessant, bekam ich zu hören, es wäre ja „alles bebaut“, und man wisse nicht wo die eine Stadt anfängt bzw. aufhört.

In Kyoto angekommen, war unsere erste Amtshandlung das Bestaunen der Shinkansen welche fast schon im Minutentakt hier landeten und starteten. Interessant dabei waren auch die Türen, welche direkt über den Türöffnungen am Bahnhof liegen mussten, da ein Aus und Einsteigen sonst nicht möglich gewesen wäre.

Nach einer kurzen Suche am Bahnhof fanden wir auch den Stempel von Kyoto, ich werde in der Zukunft einen Beitrag für alle gesammelten Stempel machen, wer nicht warten kann, muss in Netz nach den Stempeln schauen.

Kyoto Tower und das Bahnhofsgebäude von außen.

Ich war wirklich sehr froh, das meine Gastgeber mich eingeladen hatten, sonst hätte ich mir nicht eine so schöne Unterkunft ausgesucht.

Die Bilder sind schief? Da war ich wohl noch stockbesoffen

Das schwere Gepäck die engen Stufen hinaufgetragen überlegten wir uns wo wir etwas zu essen finden würden. Da wir relativ zentral im von Touristen überfluteten Viertel lagen, waren die meisten Läden tagsüber offen und abends/nachts geschlossen. So machten wir uns also auf und gingen ein wenig bergab, bis wir schließlich an einer Straße versuchten, ein noch nicht gefülltes Lokal zu finden.

Nachdem wir etwas Hühnchen mit Reis und oder Yakisoba gegessen hatten, gingen wir durch die mondscheinbeschienen Gassen zurück. Ok, ich sehe, euch kann man nichts vormachen. Es hat geregnet und das Licht kommt von Laternen.

« Ältere Beiträge