Als student volunteer an einer Konferenz mitzuhelfen hatte ich mir doch ein wenig anders vorgestellt.
Ursprünglich hoffte ich, dass ich student volunteer sein konnte damit ich mir die extrem hohen Kosten des Konferenztickets sparen konnte und auch etwas vernünftiges zu tun hatte.
Die Aufgaben wurden dann ca. zwei Wochen vorher angegeben und es war den Mithelfern möglich sich in ihren Plan zu packen was sie am meisten interessierte.
Es war angegeben, dass jeder ca. 20 Stunden Arbeiten sollte, und das hatte ich auch vor, ungünstiger weise waren jedoch schon ein Großteil der Aufgaben verteilt als ich die Benachrichtigung bekam das diese verfügbar wären.
Letztendlich bekam ich nur unter 10 Stunden zusammen.
Zum Beispiel musste ich am Montag oder Dienstag beim Aufbau oder bei Fragen zum Aufbau helfen, dies war jedoch schon zu einer Uhrzeit zu der der Aufbau bereits abgeschlossen war.
Ich bekam noch eine andere Schicht zum Abbau der Demo, da verhielt es sich aber leider genau so.

Was hätte ich also sonnst noch machen können? Nun ich habe ab und zu ein wenig am Registrierungsstand geholfen, da war die „Arbeit“ wesentlich interessanter und man musste zum Beispiel Duplikate von Namensschildern finden und heraus nehmen oder die Originale in eine Plastikhülle Stecken.
Trotzdem hat es sich sehr gelohnt, ich hatte ein wenig zu tun und lernte auch andere Freiwillige Helfer kennen.
Zu meiner Überraschung waren es nicht nur Master, sondern auch größtenteils PhD Students dabei welche dazu noch die ein oder andere Veröffentlichung oder Plakate präsentierten.
Auch war ich recht überrascht wie weit teilweise gereist werden musste z.B. Deutschland oder die Türkei oder ist das heutzutage schon fast das gleiche?
Generell war ich sehr überrascht, wie viele Deutsche oder Östereicher ich sehen und hören konnte, mit Sicherheit war Deutsch die zweitmeist gesprochene Sprache auf der Konferenz.

Die Tage gingen für mich schon relativ früh los und so erwachte ich, relativ ungewohnt, um 6 Uhr früh. Danach ging es zum Frühstück, nun war mir klar warum viele Amerikaner mehr als einen Sitzplatz benötigten, und danach zum Bus welcher sich extrem oft verspätete. Am Anfang zahlte ich noch bar, jedoch hatte ich später auch die Chance eine Plastikkarte zum Bezahlen zu kaufen.
Gegen 8 Uhr, manchmal auch fast 9 Uhr erreichten wir dann das Hotel und machten uns auf einen vollen Tag bereit.
Es gab insgesamt irre viele unterschiedliche Paperpräsentationen, Plakate, noch mehr Präsentationen und Technikdemonstrationen.
Jeder Tag war ein wenig anders, jedoch waren meist vier Paperpräsentationen gleichzeitig, davon drei in einem großen Saal nebeneinander, getrennt durch verschiebbare Wände.





Das Gebäude vor der Konferenz

Es gab die unterschiedlichsten Präsentationen zu Bedienungen von Computern mit der Blickrichtung oder in der virtuellen Realität,
einige zur virtuellen „Seekrankheit“ und Bewegung,
Wie man sich in einem großen virtuellen Raum in VR mit seinen eigenen Füßen bewegen kann wenn der eigene Raum viel kleiner ist, und und und.
Einige befassten sich mit dem Sammeln und Analysieren von Daten die in der Virtuellen Welt gespeichert werden, diese haben meiner Meinung nach sehr viel Potential, andere befassten sich mit immersiven Interaktionen mit Museumsgegenständen welche wie bei Disneys „Die Schöne und das Biest“ zum Leben erweckt wurden.
Es war wirklich so viel und so interessantes zu sehen, dass man fast dachte in einem Freizeitpark zu sein, leider waren dann doch so viele Präsentationen, dass man nicht alles aufnehmen und verarbeiten konnte.
Insgesamt gab es wohl pro Präsentation 15 Minuten Zeit, davon 12 für die reine Präsentation und drei um Fragen zu stellen und zu beantworten. Auch die Präsentation meines Bruders war extrem gut, ein wenig zu schnell für meinen Geschmack, aber es gab viele passende Videos und Grafiken.
Das einzige Minus was ich allerdings geben muss ist, wie in der Schule gelernt, dass es kein Handout gab, aber vielleicht wird das noch nachgereicht.

In der Mittagspause hatten wir aber am Montag und Freitag das Pech gehabt, dass es kein Essen auf der Konferenz gab, und so mussten wir uns im Großstadtjungel auf die Jagt nach einem Chipotle (Fastfood Kette) oder Burger aufmachen.
Diese Jagt hat zu Fuß ca. 20 Minuten gebaut, die Städte Amerikas sind ja leider nicht für Menschen sondern für Autos gebaut.
An den Abenden vom Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag aber, gab es wenigstens etwas Buffet oder zumindest einige kleine Snacks zu essen, und mindestens zwei Kostenlose Getränke pro student volunteer.
Auch wenn die Tage recht voll waren, war es wirklich ziemlich spannend und interessant.

Ein wenig Hardware die ihren Weg zur Auktion fand. Obwohl ich ein kostenloses Ticket bekommen hätte wollte ich nicht an der Verlosung Teilnehmen. Die Chance zu gewinnen wäre zu hoch gewesen und ich hätte nicht gewusst wie ich etwas davon hätte transportieren sollen. Außerdem will ich nicht (noch mehr (Spaß)) glücksspielabhängig werden.
Zum Beispiel hatte ich gehofft, dass die Frage der Privatsphäre nach einer Präsentation von neuen Meta AR Brillen als erste kommt, und durch einige anwesende Östereicher wurde ich zum Glück nicht enttäuscht.
Diese Brillen, sie sehen auch aus wie ganz normale Brillen mit einem schwarzen Plastikrand, haben nämlich genug Kameras um die Augen und die Umgebung in extrem hoher Qualität zu erfassen.
Dazu wird dann in Echtzeit ein Model der Umgebung erstellt und auf die Metaserver geschmissen.
Man stelle sich nun vor, dass einige Träger in öffentlichen oder privaten Räumen rumlaufen und alles sofort erfasst und verarbeitet wird. Will man das haben? Darf man das haben?
Warum und wieso sollte man so etwas haben wollen? Und wie würde das rechtlich aussehen? Was wenn ich damit plötzlich in einen Spiegel schaue?
Das wäre nicht nur der gläserne Mensch, nein, es wäre der bereits komplett in einem Datencenter verarbeitete Mensch, und das, ohne überhaupt einen Finger gerühert zu haben.
Tja, so kamen halt direkt Fragen nach der Rechtslage und Privatsspähre auf. Zurecht.

Die Demos waren aber auch ein großen Highlight der Konferenz.
So konnte man zum Beispiel über einem Raster von kleinen Lautsprechern tatsächlich Dichteunterschiede in der Luft, wie ein Lufthauch spüren, und sah durch ein VR Headset auch ein damit verbundenes Datenset.
Dabei hatte man in 3d unterschiedlich gefärbte Punkte in der Luft und merkte auch unterschiedliche „Dichten“ wenn man mit den Fingern durch diese Punkte fasste.
Es ist nicht einfach zu beschreiben, in einer ähnlichen Installation zum Beispiel konnte man einen Virtuellen Wasserhahn bedienen, und dieses Mal fühlte sich die Luft unter dem Wasserhahn wirklich fast so an wie fließendes Wasser.
Ein wenig weiter, an einem anderen Tisch gab es auch einen Handschuh, mit welchem man auch durch das virtuelle Wasser fassen konnte, dieses Mal aber wurde der Handschuh an den Stellen warm, an denen man durch das Wasser fasste.
Dadurch dachte man wirklich das dort warmes Wasser durch die Hand floss, diese Technik fand ich wirklich beeindruckend.

Es gab auch einige Displaytechniken von japanischen Unis welche z.B. versucht haben Schatten auf Objekten zu eliminieren (unter bestimmten Umständen) oder bei einem durchsichtigem AR Display ein dunkleres Schwarz zu bekommen.
Bei dem ersten Thema ist es wirklich recht interessant für Projektorbasierte Systeme, vor allem bei kleineren Gegenständen, denn dort wurde damit experimentiert, dass es einen normalen Projektor gibt und einen etwas angepassten zweiten mit einer anderen Linse.
Der erste ist hierbei für die Details verantwortlich, kann aber Schatten auf das Objekt werfen. Der zweite wirft durch eine ziemlich große Fresnel Linse Licht auf das Objekt wodurch ein Punkt auf der Oberfläche von mehreren Punkten auf der Linse beleuchtet wird (wenn ich mich recht erinnere)
Da sich das Licht der beiden Lichtquellen auf der Oberfläche Addieren und sich die Details und das grobere Bild ergänzen, ist es möglich, dass man die Hand zwischen Objekt und den ersten Projektor hält und trotzdem keinen Schatten auf der Oberfläche sieht.
Lediglich die Details fehlen dann und es ist etwas dunkler – aber kein Schatten.

Die zweite Technik nutzt auch die Addition und Subtraktion, diesmal um dunklere Farbtöne zu generieren. Bei einem durchsichtigen Display, vor allem mit einer weißen Wand dahinter, kann man nur so dunkle Farbe sehen wie die die Farbe der Wand.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher wie dieses Problem gelöst wurde, allerdings gab es wohl extrem schnell blinkende LEDs, und mindestens die Qualität der Farben wurde erhöht.

Ich muss generell sagen, dass ich großes Glück hatte an der Konferenz teilzunehmen und ich könnte sicher noch viel, viel mehr und ausführlicher schreiben. Ich habe zwar kaum helfen können, da so viele Freiwillige Helfer dabei waren, aber konnte so viel sehen und mitbekommen wie ich wollte, und darauf kommt es ja an.
Es war auch sehr interessant mehr über die anderen Student volunteers kennen zu lernen, nicht nur um zu hören was sie so machten, sondern auch was so alles in den eigenen Labors gemacht wurde und wie so die tägliche Arbeit aussieht.

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