Da Japan am pazifischen Feuerring liegt ist es nicht überraschend das es auf den Inseln des Landes viel vulkanische Aktivität zu finden gibt welche aber auch unter anderem heiße Quellen entstehen lässt.
Der Fujiyama, welchen ich vor fast zwei Wochen bestiegen habe ist neben dem höchsten Berg Japans auch noch ein aktiver Vulkan welcher zuletzt 1707 ausbrach.
Mit dem Hyūga-nad Erdbeben der Stärke 7.1 welches letzte Woche am 8. August auf dem Nankai Streifen die Region erschütterte wurde dies wieder einmal umso deutlicher. Das Erdbeben war vor der Küste Miyazakis in der Präfektur Miyazaki ungefähr 1.100 Kilometer von mir entfernt. Trotzdem ist wichtig zu verstehen was es mit diesem Erdbebengebiet auf sich hat.
Diese Nankailinie beschreibt die einen Teil der Grenze zwischen der Eurasischen und der Philippinischen Platte. In der Nähe (ca. 30 – 40km) des Punktes an welchem diese beiden Platte auf die Nordamerikanische Platte treffen befindet sich auch der Fujiyama, dem wie vorher schon genanntem aktiven Vulkan. Zusätzlich zu dem Nankai Abschnitt gibt es noch zwei weitere, Tonankai und Tokai welche in dieser Reihenfolge weiter Nördlich und Östlich sind.
Bei diesen Erdbeben gibt es eine historische Periodizität mit welcher sie in gewisser Stärken auftreten. So gibt es auch hier in Sendai ab und zu, vielleicht alle par Wochen etwas kleinere Erdbeben, die man aber leicht verschläft.
Größere Erdbeben gibt es dann seltener, Anfang des Jahres zum Beispiel das Noto Erdbeben der Stärke 7.5 welches mehr als 282 Leben nahm. Das große Erdbeben der letzten Woche aber forderte zum Glück keine Menschenleben.

Die Häufigkeit der großen Erdbeben dieser Region Südwestlich von Tokio ist zum Glück relativ gering, sie geschehen ungefähr alle 90 bis 200 Jahre. Der Grund für den momentan sehr hohen Alamierungszustand der Bevölkerung ist der, dass vor dem großen Erdbeben der Stärke 9.1 in Tohoku welches am 11.03.2011 war, ein vorheriges Erdbeben am 9.03.2011 der Stärke 7.2. Bei dem großen Erdbeben und dem folgenden Tsunami in Tohoku gab es mehr als 20.000 Todesopfer.
Das letzte dieser großen Erdbeben war das Nankaidō Erdbeben 1946 und kurz zuvor 1944 das Tōnankai Erdbeben. Beide hatten jeweils eine Stärke von 8.1 und je weniger als 1.500 Opfer.
Insgesamt ist dieses Thema viel, viel komplexer als ich nun hier versucht habe zu beschreiben, jedoch ist es trotzdem wichtig zu wissen, dass 1. Erdbeben passieren können. 2. Erdbeben unvorhersehbar sind. 3. Die Stärke der Erdbeben sehr stark variieren kann und 4. Japan womöglich eines der sichersten Länder im Falle eines Erdbebens ist.


Zum einen werden die neuen Gebäude des Landes stetig sicherer und sicherer gegen die stärksten Erdbeben gebaut, zum anderen ist es auch so, dass auch ein großer Teil der älteren Gebäude sicher sein kann. Denn durch die Häufigkeit der Erdbeben ist es ja schließlich so, dass alles was ein Erdbeben nicht übersteht zwangsweise neu und besser gebaut werden muss. Abgesehen davon habe ich keine Bedenken das mich ein Erdbeben größerer Stärke erreichen wird. Und selbst wenn, was soll ich denn machen? Sagen das es aufhören soll? Es darf mich nicht ohne meine Erlaubnis durchschütteln? Nein, das Einzige was hier helfen kann ist eine gute Vorbereitung. Einen Helm habe ich ja zumindest schon in jedem Zimmer in dem ich mich hier im Land regelmäßig befinde.
Zusätzlich muss ich sagen, dass die Situation der Bahn hier aus Sicht eines Deutschen wirklich verrückt ist. Nicht nur das die Züge pünktlich sind, nein, das alleine ist schon ein Ding der Unmöglichkeit. Nein, nachdem nun das Erdbeben am 8.08 die Erde erschütterte, kam es durch die Drosselung der Shinkansen zu Verzögerungen im Bahnverkehr von Sage und Schreibe 5 FÜNF! 1 + 1 + 1 + 1 + 1 Minuten. Fünf Minuten – da lacht doch die Deutsche Bahn.

Zusätzlich kommt noch der Mountain Day am vergangenen Sonntag – der Montag war dadurch frei, der Feiertag wurde verschoben – und die お盆 – Obon Feiertage, ein buddhistisches Fest in welchem an die Geister der Vorfahren gedacht wird.
Heißt nun also übersetzt, das nach dem Erdbeben am 8. für viele vom 9/10.8 bis zum 18.8 Frei ist. Die Anzahl der Shinkansen welche am 9.8. unterwegs waren ist zusätzlich sehr beeindruckend. Es waren 483.


Jaja und warum gibt es nichts spannenderes von meinen Ausflügen der letzten Tage? Nun leider konnte ich bisher keine weiteren Unternehmungen machen, ein 台風 – Taifu – Taifun auf den Weg nach Sendai machte, die Stadt knapp verfehlte, aber das Wetter trotzdem im negativen beeinflusste.
Die Taifunzeit hier soll fast schon wie eine Jahreszeit sein ohne welche etwas im Alltag fehlt. Vielleicht ein wenig als würde auf den Sommer direkt der Winter folgen ohne das die Blätter eine Chance hatten sich ins gelbliche oder rötliche zu verfärben.
Ich bin mir aber hier nicht sicher ob die Regenzeit die ja bis Juli gehen sollte ein Teil der Taifunsaison ist oder ob diese eine neue Jahreszeit darstellt die in ihrem Wirken sehr große Ähnlichkeiten zur Regenzeit hat.
Aber ja, heute Vormittag hat es hier extrem geregnet und ich habe selbst eine Flutwarnung für den Osten der Stadt bekommen. Aber keine Sorge, mit dem Hirose Fluss nebenan, und mit mir im 4. Stock, sehe ich keine Flutgefahr.



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