Da nun wieder ein neues Wochenende begann war es für mich wieder an der Zeit mein Gehirn zu benutzen und darüber nachzudenken was ich nun unternehmen könnte. Also tat ich dies und erinnerte mich, dass es hier in der Stadt eine Statue gibt welche höher als die Freiheitsstatue ist und welche bei ihrer Fertigstellung die zweithöchste der Welt war. Die Sendai – 仙台 Daikannon – 大観音 – (大 – Oo – groß), (観 – mi – Sicht), (音 – oto – Ton/Klang) könnte wortwörtlich also so viel wie „Großer sichtbarer Klang“ heißen, was ja irgendwie passend wäre.
Auf meiner Reise zu dieser Statue kam es, kurz nachdem ich die Bushaltestelle erreichte, zu einem gewaltigen Regenschauer welcher von Blitzen in ca. 600 – 700 Metern Entfernung ihr Unwesen trieben.
Man würde nun meinen, dass dies meine Laune deutlich verschlechterte, allerdings sah ich nun eine Chance das ich von der Statue aus tatsächlich eine gute Aussicht haben könnte, da es bis dahin recht bewölkt war und meine Fahrt ungefähr 40 Minuten dauern sollte.
Die Figur selber hat man auch schon in meiner Vorbereitung für den Fujiyama als kleines weißes etwas durch mehr als zwanzigfachen Zoom gesehen.
Anders als ich gedacht hatte, stellt sie nicht den Buddha dar, sondern den Bodhisattva Kannon, eine Göttin welche mit Mitgefühl verbunden wird. In ihrer rechten Hand hält sie das Chintamani, ein Wunschjuwel mit welchem der Träger bekommt was er sich wünscht.
Die Statue wurde 1991 fertig gestellt und stellt bis heute die höchste Statue einer Göttin, unter allen Statue allerdings nur die achthöchste Statue mit 100m inklusive Sockel und „nur“ 92m ohne.

Bevor man die Statue allerdings betreten kann, muss man durch den Schlund eines Drachens steigen, welcher ehrlich gesagt einen ziemlich guten Zahnarzt haben muss. Diesen betreten sieht man an den Runden Wänden 33 unterschiedliche Statuen welche die verschiedenen Formen zeigen welche die Daikannon annehmen kann. Ich bin mir relativ sicher, dass die Holzfiguren welche auf der Innenseite des Rundweges im Erdgeschoss stehen nicht zu diesen 33 Figuren zählen. Sonst könnte die Göttin einige erschreckende Gestalten annehmen welche auch Waffen besitzen und offensichtlich auch damit umzugehen wissen.
Man stelle sich vor diese hochhaushohe Statue würde plötzlich eine Axt herbeizaubern und auf die Stadt los laufen. Oder lieber nicht, immerhin hält sie ja den Wunschjuwel in der Hand…

Nützlicherweise haben die Erbauer daran gedacht, das einige Besucher (ich) keine Lust haben an einem Tag mit ca.30 Grad die Treppen hinauf in den 12. Stock zu nehmen und haben daher großzügiger weise einen Aufzug im Kern der Figur installiert. Diesen genutzt kam man an einem kleinen goldenen Schrein an neben welchem ein Buddah stand und fröhlich lachte.

Ich habe mich zwar zuvor nicht informiert ob es eine Aussichtsplattform gibt, als ich jedoch keine gefunden habe (weil es keine gab) war ich doch ein klein wenig enttäuscht. Glücklicherweise jedoch konnte ich durch ca. 40cmx40cm große Fenster einen Blick hinauf und hinab in die Stadt und Entfernung werfen. An den Stellen der Statue an welchen es statt Stahlbeton ein Fenster gab allerdings, hatte man eine tolle Aussicht.

Als ich dann die Treppen hinab stieg und das innenenleben dieser Statue betrachtete bekam ich schon ein wenig Höhenangst ähh ich meine natürlich Höhenrespekt. Im Kern befinden sich um den Aufzug aufgestellt insgesamt 108 Figuren welche unterschiedliche Formen darstellen welche der Buddah annehmen kann. Insgesamt gibt es 108 Statuen von welche auf den 12 Etagen im inneren verteilt sind.

Beeren am Straßenrand. Nein, probiert habe ich sie nicht, auch wenn ich schon gerne gewusst hätte welche Geschmackssorten die unterschiedlichen Farben haben.

Der Hitze entkommend machte ich mich auf zur nächsten Station, dem Buddhistischem Rinnojitempel oder besser gesagt dem anliegenden japanischen Garten welchen ich zuvor schon einmal besucht hatte. Bei meinem letzten Besuch allerdings vergaß ich mein Stempelbuch, daher holte ich mein Versäumnis schnell nach und schlug die fehlenden Stempel schnell auf die leeren Seiten des Buches. Und ja, im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass es vielleicht möglich gewesen wäre das zwei Stempel auf eine Seite gepasst hätten, aber ich bin jetzt zu müde davon noch ein Foto zu machen, man möge mir verzeihen.

Der Garten war genau so schön wie bei meinem letzten Besuch, dieses Mal allerdings ging ich nicht im Uhrzeigersinn, sondern entgegengesetzt durch den Garten, damit ich auch mal was neues sehe.
Ich meine das die Bider hier für sich sprechen, meinen Lesern die einen Japanischen Garten in ihrer Umgebung haben mache ich es nun zur Hausaufgabe diesen ein mal bei gutem Wetter zu besuchen und ein wenig Ruhe zu finden. Wer keinen hat der hat sicherlich einen Nachbarn mit dem schönen neuen Deutschen Steingarten, dieser muss dann auch ausreichen. – Mein Beileid an diejenigen mit „Meiers Open Air Schotter Sammlung“ in der Nähe.

Nachdem ich damit fertig war das Wetter und den Garten zu genießen ging es nun an meine eigentlich wichtigste Station. Ich war ja schon immer an der Astronomie und der Raumfahrt interessiert. Auch bin ich fast täglich über neue Erkenntnisse, Entdeckungen und andere Entwiscklungen informiert, was mich aber leider zu nichts qualifiziert. Das wäre ja als würde ein Fußballfan sagen das er Ahnung vom Spielen hat, obwohl die einzige sportliche Betätigung das Heben der Bierkästen ins Auto und vom Auto in die Bude ist.

Als ich jedoch nach Sehenswürdigkeiten rund um Sendai schaute stellte ich doch etwas überrascht fest, dass es hier ein Observatorium gibt und das ich dieses noch nicht besucht hatte.
Ich hatte Glück und kam doch recht pünktlich zu einer Show im Planetarium, allerdings blieb mir nicht genug Zeit um herauszufinden wie ich meinen Sitz verstellen konnte. Ja, man sollte meinen, dass ich dieser Aufgabe gewachsen sein sollte, allerdings scheiterte ich kläglich daran und musste nun die Show, schief auf meinem Stuhl sitzend genießen.
Nachdem erklärt wurde wo man das große Sommerdreieck am Himmel finden konnte wurde gezeigt welches Sternbild es im Herbst am Himmel zu finden geben würde.
Kann es jemand erraten?
Nein?
Das glaube ich nicht, daher gibts noch einen Versuch.
Richtig, nach Dreieck kommt Viereck. Das Herbstviereck ist ein Sternenbild was man recht leicht in den kommenden Monaten am Himmel erblicken können sollte. Ob das hier in Sendai mit dem derzeitigen Regen und der Lichtverschmutzung auch möglich ist, werde ich vielleicht berichten können.
Auch habe ich nicht herausgefunden ob es ein Frühlingszweieck oder ein Winter Fünfeck/Pentagon gibt. Ich habe mir aber auch nicht die Mühe gemacht danach zu suchen.
Was die Einstellung des Sitzes im Planetarium angeht so vermute ich das die QR-Codes an den Sitzen etwas mit deren Aktivierung zu tun haben, da während der Vorstellung auch Fragen gestellt wurden welche von den Zuschauern beantwortet werden konnten. Dabei leuchtete an den besetzten Stühlen die kleinen Nummerntasten mit denen die Antworten gewählt werden konnten. Meine leuchteten nicht auf, wodurch ich nur, Sherlock Holmes hätte es nicht besser lösen können, schlussfolgerte, dass diese QR-Codes etwas damit zu tun hatten.
Und ja, als ich den Raum betrat gab es in großen Lettern, ähh, Hiragana, Katakana und Kanji meine ich natürlich, eine Erklärung die vermutlich in einfacher Sprache geschrieben war damit auch Kinder wüssten wie die Stühle zu bedienen waren. Aber ich bin schon lange kein Kind mehr, blöd nur das die Zeit nicht reichte um mit meinem mangelhaften Japanisch entziffern zu können was da im Detail stand. Aber es hätte sich auch um etwas handeln können was absolut nichts mit der Handhabung der verstellbaren und hoch digitalisierten Stühle zu tun hat.
Ja, die Antwort zu manchen Fragen des Lebens werden wir wohl nie erfahren…
Die weitere Vorstellung im Planetarium war eher so ein Standarddings würde ich mal sagen, am Horizont der Kuppel wurden die Gebäude der Stadt angezeigt und auf den Tag folgte schnell die Nacht mit einigen wenigen Sternen.
Als sich jedoch die Häuser auflösten (vielleicht waren sie nur aus Zuckerwatte und vertragen keinen Regen?), war der Sternenhimmel und die Milchstraße in voller Pracht für alle Sichtbar.
Mit verrenktem Nacken sah ich dann wie wir uns immer weiter von der Erde entfernten, dann das Sonnensystem aus den Augen verloren und nun die Milchstraße (da wohnen wir, voll cool oder?) in ihrer vollen Pracht erblickten.
Ein kurzer schwenk und wir hatten nun die größere Andromedagalaxy vor uns welche uns mit ca. 110 km/s (s steht für Sekunde) erreicht und wahrscheinlich vorerst verfehlt, es gab gerade kürzlich erst neue Meldungen, dass es vielleicht doch nicht, vielleicht auch etwas später erst zu einer Kollision kommt. Anschnallen müssen wir uns da zum Glück nicht, da die Entfernungen auf dem Galaktischen Highway recht groß sind und ich und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle meiner noch nicht lebenden Nachfahren bis dahin schon lange in einen dem jetzigen Zustand ähnelnden Zustand sein werden (nicht lebendig).
Insgesamt war die Präsentation auch sehr interessant, zumindest wenn man ein Kind ist. Ich bin zwar ein Kind meiner Eltern, da ich jedoch mittlerweile einiges an Grafischem Know How angesammelt habe wurde mein Hunger nach Spektakel leider nicht gestillt. Immerhin war die Atmosphäre mit anderen zusammen etwas über die Sterne zu lernen aber sehr empfehlenswert.

Die Ausstellung, welche ich nach meinem Besuch im Planetarium besichtigte war größtenteils spielerisch, aber das nur im positivsten Sinne. So hat man tatsächlich auf Knopfdruck Plasma erzeugen können, ähnlich wie die Nordlichter welche ich vor meiner Abreise mit meinen eigenen Augen in höster intensität in den Nördlichen Breiten Weimars bestaunen konnte. Oder eine Prismenfolie welche tatsächlich das Licht nach ihren Farben sortiert. Wäre das Prinzip der Lichtbrechung und den Wellenlängen des Lichtes heutzutage entdeckt worden, so wäre es vielleicht sogar als rassistisch eingestuft und verboten worden. Soviel zu meinem Recht der freien Meinungsäußerung, bei Risiken oder Nebenwirkungen fragen sie bitte einen Anwalt.

Von unserer Erde ging es immer weiter hinaus und auf wenigen Quadratmetern wurde in anschaulichster Weise genug Wissen vermittelt um ohne Probleme die Astronomiearbeit der 10. Klasse zu bestehen. Schade das wir Astronomie nicht in der 11. oder 12. Klasse wählen konnten. Dann hätte ich ohne ein Wimpernzucken Spanisch oder Religion ein Angebot gemacht was sie nicht hätten ablehnen können.

Mir war nicht bewusst das der Neptun der neunte Planet in unserem Sonnensystem ist und seit 2006 kein Planet mehr ist. Immerhin haben wir noch den Pluto, es hätte schlimmer sein können… Man stelle sich vor der Pluto wäre kein Planet mehr, will man wirklich in solch einer Welt leben?

Ich war gerade erst bei unserer Galaxie (immer noch die Milchstraße) angekommen, da wurde mir leider mitgeteilt das die Ausstellung schließt. Mit meinem, sagen wir mal, sehr geringen Sprachkenntnissen, gelang es mir doch das unvermeidbare noch ein par Minuten hinauszuzögern und mir im Eiltempo den Rest der Ausstellung anzuschauen.

(nicht maßstabgetreu) Modell des Hubble Space Telescope

Ich habe leider nicht ganz alles durchlesen können, aber ich bin mir recht sicher, das dies das Aktuellste Modell unserer Erde ist. Eine Schlange, auf dieser eine große Schildkröte und wiederum auf dieser vier Elefanten welche unsere scheibenerde gemeinsam auf ihrem Rücken tragen. Jetzt ergibt eigentlich alles Sinn. Also die Flacherdler haben doch Recht und die mit der runden Erde nicht. Ich habe auch noch nie Hände gesehen die einen so großen Ball wie die Erde hätten herstellen können. Tja, wieder mal was gelernt, wa?

Als großen Highlight war es mir gegen Ende noch möglich das Hitomi Telescope mit einem Spiegeldurchmesser von stolzen 1,31 Metern.

Ja, es gibt Aliens.
Und ja, ich habe Bildbeweise:

Kiwis kennen keinen Frieden. Nachdem sie ihre Gegner geköpft haben Essen sie ihre inneren Organe um sich an den Kräften ihrer Opfer zu stärken.