Da ich leider schon um 10 Uhr auschecken musste, blieb mir nicht viel anderes übrig als meine unhandliche Tasche, welche bei jedem Stop, wie ein halbvoller Sandsack zusammen fiel, zum Bahnhof zu schleppen. Um nicht den gesamten Weg auf einmal zu machen, wir sahen ja wohin dies führen kann, werde ich einen Zwischenstopp in Osaka eingelegt haben. Die Fahrt führt nach Shin-Osaka – 新大阪 – しん おおさか (新 – しん – shin – neu, 大 – おお – oo, 阪 – さか – Steigung), diesmal ohne Verspätung, genau pünktlich. Shin Osaka beschreibt hier nur, das der Bahnhof neu ist, es ist keine neue Stadt wie New York zum Beispiel.
Während der Fahrt erblickte ich, durch das Fenster auf der, mir gegenüberliegenden Seite des Zuges, ein markant großes Schloss, dessen Ausmaße sich mit denen der umliegenden Hochhäuser zu messen wusste. Zeitgleich erschien auf der Anzeige des Shinkansen: „Now passing Himeji“ – ach so, na klar! Dachte ich, das majestätische Schloss das ich erblicken durfte, war DAS Postkartenmotiv, welches man sofort mit Japan verbindet (Neben vielleicht dem Fujiyama).


Am Bahnhof regnete es bereits heftig, mindestens fünf Millimeter, es wird nach meiner Ankunft sicher noch so zwei, drei Stunden geregnet haben.
Wie oft bisher, habe ich mich auch an diesem Bahnhof ein wenig umgeguckt, die Fahrt zum Bahnhof Osaka gestaltete sich auch sehr, sagen wir mal, interessant. Das GPS spinnt unter der Erde, das wissen wir ja spätestens seit meiner Fahrt nach Shiroichi, die Richtungsanzeige dreht auch oft am Rad, und ja, der Grundriss der Bahnhöfe, vor allem mit diversen unterschiedlichen Namen für die Ausgänge, kann sich doch als ein wenig verwirrend gestalten.
Wie durch ein Wunder allerdings, schaffte ich es auf Anhieb den richtigen Bus zu erwischen, auch, wenn ich dachte, dass dieser eigentlich in die entgegengesetzte Richtung abfahren müsste.

Im Hostel angekommen, bemerkte ich, ein wenig negativ überrascht, dass ich zu pünktlich war und erst in 90 Minuten einchecken konnte. Immerhin konnte ich im 6. Stock ein wenig nach Sehenswürdigkeiten suchen.
Ich entschied mich dazu eine Reise zum Aquarium zu machen, vielleicht bekomme ich endlich mal die Chance zu sehen, wie die Fischstäbchen in ihrem natürlichen Habitat leben.


Nach nur 40 Minuten stand ich dann am Ticketschalter des Aquariums, jedoch wurde mir leider mitgeteilt, dass ich nur 90 Minuten zu warten hätte, um höchstens für zwei Stunden, danach würde es schließen, die Meerestiere zu sehen. Vielleicht hätte es sich ja doch gelohnt, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich nicht noch länger warten und die anderen Attraktionen auf meiner Liste waren entweder schon geschlossen, oder es hätte sich noch nicht gelohnt sie anzusteuern, da sie Nachts beleuchtet sein würden.
Ein wenig Enttäuscht also, machte ich mich auf den Rückweg, als mich mein Bruder plötzlich daran erinnerte, dass es auch noch ein Legoland und ein Universal Park in der Nähe geben würde. Nein, leider bin ich nicht ins Legoland, vielleicht wäre es die bessere Endscheidung gewesen, ich ging in den Universalstudiopark.


Dieser Park war wirklich ein Kulturschock hoch drei, so unjapanisch und zugleich doch irgendwie überdreht japanisch kann man es sich nur schlecht vorstellen, wo bin ich denn hier gelandet? Wirklich, so fremd und fehl am Platz habe ich mich in diesem Land vorher noch nicht gefühlt, es ist komplett eine andere Welt. Und da ich ja bisher eher das echte, authentische Japan kennengelernt habe, mit der höflichen Freundlichkeit, wirkte es hier sehr nach einer überspielten, bezahlten Höfligkeit.
Die Mitarbeiter winken und lächelten, aber es wirkte sehr anders als man es gewohnt ist. Aber im Nachhinein natürlich, versteht man es. Ich hätte auch wenig Motivation mehr übrig, nachdem ich Stunden lang, zehntausende Besucher anlächeln und bewinken würde.
Ich denke das wird auch ein wichtiger Punkt gewesen sein. Abgesehen davon, dass alles extrem voll war, die Massen alles verstopften, und ich, einen Kopf größer, aus dieser herausstach.
Allerding hatte ich immer gute Sicht, da kann ich mich nicht beschweren.

Eieiei, da hat ja wohl jemand keinen Führerschein. Immerhin kann die Schrottkarre fliegen wenn man den Filmen glauben darf.

Hätte ich die Kamera tiefer gehalten, hätte man nicht mehr von den Gebäuden gesehen, dafür aber nur Besucher.



Schloss Hogwards und das anliegende Hogsmeade waren sehr beeindruckend nachgebaut, die Räume der Gebäude allerdings, waren leider alles nur Läden. Auch sehr aufwändig gestaltet, keine Frage, aber nur rein kommerziell.
Wenn man die Besucher ignorierte und ein Auge geschlossen hielt, dann fühlte man sich wirklich als Schüler in der magischen Schule. Die Innenräume der Läden in Hogsmeade waren auch sehr authentisch gestaltet, das letzte mal als ich Harry Potter gesehen habe allerdings, gab es keine zwei Olivanders in Hogsmeade, Olivanders Laden war in der Winkelgasse.
Vielleicht ist das in der Japanischen Version etwas anders, kulturelle Unterschiede und so.
Das einzige was mich wirklich ein wenig traurig gestimmt hat, waren die enormen Wartezeiten ab 100 Minuten. So viele Minuten hat doch der Tag nicht, oder hab ich da was übersehen?
Das Schloss betretend, gab es leider nur einen Kellerraum zu sehen, ein Laden, was auch sonnst. Es war mir auch leider auch nicht möglich herrauszufinden, ob die Kammer des Schreckens nachgebaut wurde.
Der Wirkung des Schlosses hat das Wetter gut getan, der bewölkte Himmel ließ es in einem seichten Licht erscheinen, dadurch wirkte es wie im November und der künstliche Schnee auf einigen Gebäuden in Hogsmeade kam zur Geltung. Vor allem aber war es ganz angenehm, das die Temperaturen trotz des winterlichen Settings bei vielleicht 25 Grad lagen.




Ja, auch einen Jurassic Park gab es im Universalpark. Ob es darin noch einen specific Park gab, hab ich nicht herausgefunden. Aber die hatten keine echten Dinos, ein wenig schade.

Wohl die besten Attraktionen, nach einer Rock show von drei tanzenden, lebensgroßen Teddybären, waren zwei 4D Kinos.
Das erste, wohl beeindruckender als das zweite, nutzte zum 3D Film die bewegenden Stühle, Rauch und Wassertropfen, allerdings, und jetzt wird es spannend, auch anfangs zwei, dann drei Schauspieler, welche Synchron mit dem Film, ihren Teil der Handlung spielten und die Vierte Wand durchbrachen.
Dabei wurde der dritte Schauspieler durch die Decke abgeseilt, rannte mit einer Schauspielerin durch die Reihen der Sitze und verschwand durch eine, ihn umhüllende, Rauchwolke.
Selbst Dialoge zwischen Japanischen, computergenerierten 3D Anime-Modellen (in schlechter Auflösung) und den Schauspielern, wurden so gut über die Bühne gebracht, dass selbst die überspielte Schauspielerei, die zu der fikiven Figur passte, auf der Bühne nicht mehr wie ein Fremdkörper wirkte.
Und für einen nüchternen Magen war dies wirklich eine Schauspielleistung bei der die Künstler 200% gaben und für die Performance auch geben mussten. Der Stil musste ja überdreht sein.



So oft wie im zweiten 4D Film wurde ich sicher noch nie von einem Kino angespuckt. In diesem Halloweenfilm allerdings gab es keine Schauspielerinnen. Zum Glück auch keine Schauspieler. Nein, hier wurde rein mit der Leinwand, unterschiedlichen Projektionen außerhalb dieser, und einer virtuellen Verlängerung der Sitzreihen gespielt.
Dadurch saß man nicht in der ersten, sondern schon in der dritten Reihe. Der Kinosahl wurde während der Vorstellung dann stück für Stück, beim Kampf mit einem Kürbisgeistmonster in Stücke gelegt.
Jedes Mal wenn dann ein Kürbis geköpft wurde, wurde man entweder angespuckt (Wasser von vorne) oder man hat einen Luftstoß in den Nacken bekommen. Die Sessel haben sich auch hier wieder fleißig mitbewegt, sodass man nach oben, unten, rechts oder links geschleudert wurde.
Auch gab es einen „Zombieausbruch“ bei welchem Zombies durch die Menge liefen, einige hatten nur langweilige Waffen, andere sogar Kettensägen (es hat sogar nach abgasen gestunken und nach Kettensägen gekungen, keine Ahnung wie sie das gemacht haben) und dann gab es auch weiß gekleidete Zombiejäger mit blau leuchtenden Pistolen.
Natürlich wurde dieses Spektakel auch mit einer Lichterbeschallung untermalt, und das Publikum vorher von einem Zombiejäger motiviert.


Letztendlich bin ich echt zwiegespalten, es war ja doch auch gutes dabei, Achterbahnfahrten habe ich allerdings nicht gemacht (Wartezeit ab 100 Minuten), jedoch war es etwsa komplett anderes, was ich so nie wirklich zu erleben geplant hatte.
Ich wollte ja eigentlich die Stadt sehen, genug sollte ja da sein. Die Kinos allerdings, haben mich dann doch ein wenig überzeugt. Vielleicht hätte es auch geholfen, wenn ich nicht an einem Sonntag dort gewesen wäre. Oder am Fischzoo äh Aquarium nennt man das ja heute.
Kleiner Nachtrag nachdem ich wieder in Sendai angekommen bin:
Ich habe schon viele Freizeitparks besucht, vor allem als ich klein war, aber einen mit sochen liveevents wie einem Zombieausbruch, oder einem live Rockrapmusikkonzert von Teddybären, nein, das war schon irre.
Es hat sich wohl doch gelohnt, ich hätte vielleicht auch das ein oder andere Mal die Geldbörse locker machen können, aber durch das „Made in China“ label ist ja recht klar, dass es keinen akkuten Kaufdruck geben sollte, da ja eh alles online zu finden ist.
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