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Ich will noch nicht gehen

Jetzt liege ich hier und denke mir: „Eigentlich war es ja doch ganz schön alles.“ Und ich habe natürlich Recht, das ist ja wohl keine Überraschung für meine Leser.
Aber auch in der letzten Woche dachte ich schon öfter, dass ich das hier sein wirklich vermissen werde. Klar, ich muss ja auch wieder zurück in die Heimat, aber es hat mir hier auch eben wirklich sehr sehr gut gefallen.
Und so lief ich hier durch die Straßen und überlegte zu welchen Festen und anderen Zeiten ich diese noch so gesehen habe. Mit der Familie gab es in Aobadoori ichibancho einen Saxophonspieler zu hören, in anderen Straßen gab es im Sommer Musiker oder Sänger, umgeben von kleinen Gruppen von Fans. Die Straßen waren zum Tanabata so dicht geschmückt, dass man kaum einige Meter weit schauen konnte, jetzt wird es abends kälter, mit einem Mantel allerdings lässt es sich gut ertragen. Auch die Sonne, die jetzt tagsüber ein orangegelbes, warm wirkendes Licht auf die Stadt wirft, geht schneller unter, sodass weniger vom Tag bleibt.

Über die letzten Tage hatte ich alle Gegenstände aus meinem kleinen Zimmer in meine Koffer sortiert, so, dass das Zimmer wie leer wirkte.
Am Morgen nun nahm man mir dieses ab und ging natürlich eine kleine Liste an Gegenständen durch. Das Zimmerbuch, was das Gebäude und so einen Kram beschrieb, hatte ich natürlich erst einmal aus meinem Schrank kramen müssen, es hatte die gesamte Zeit nicht aus diesem hinaus gedurft. Die Schlüsselkarte nahm man mir nun auch ab und zu meiner Überraschung erhielt ich noch das übrige Geld der Kaution welche ich bereits vergessen hatte. Ich war davon ausgegangen, dass ich noch einen Zwischenstopp bei der Bank machen müsste.

Den vorherigen Zustand zeige ich lieber nicht, was man hier aber auch nicht sieht ist die Tür hinter mir.

Nachdem ich also meine sieben Sachen nahm, erreichte ich den Bahnhof an welchem ich mir nun ein letztes Mal ein Ticket nach Tokio kaufen würde. Mit dem Shinkansen ging es dann soweit nach Tokio, da ich den Bahnhof schon kannte, war es einfacher die Linie zum Hotel nahe des Flughafens zu finden.
Ich hatte ja keine Mobilen Daten mehr, daher war es dann doch ein wenig komisch den Weg vom Bahnhof dahin zu finden, jedoch hatte ich vorher genug Wlan getankt um auch diese Durststrecke zu überstehen.

Am Gläsernen Fenster (Die meisten Fenster bestehen aus Glas), am farbigen gläsernen Fenster, wurde ich in Japan empfangen und zur Uni gebracht.

Sicher, ich musste früh los, ich wollte ja auch weiter weg.

Den folgenden, grünen Shinkansen würde ich genommen haben werden.

Nächster Halt, Fukushima.

Dieses Poster für Tohoku im Bahnhof Sendais sollte rückblickend definitiv Recht behalten, Tohoku ist eine wunderbare Region mit toller Natur! (wenn man ein Auto hat)

Nun geht es noch zur Unterkunft, und am nächsten Tag zum Flughafen.

In der Nähe fand ich noch einen kleinen Tempel mit vielen Toori, jedoch war es bereits dunkel und ich konnte keine weiteren Stempel mehr sammeln. Ich kaufte auch noch einige wenige Souveniers, schließlich war ich nun ein Tourist auf der Heimreise.

Am nächsten Morgen dann, nahm ich die Bahn, führ ein oder zwei Stationen und kam am Flughafen raus.
Dort musste ich erst einmal mit der Gepäckabgabe am Automaten kämpfen, welche meinen Namen nicht akzeptierte.
Ich war schon ein wenig nervös, jedoch konnten mir die Mitarbeiter am Schalter, drei Etagen darüber, helfen und nahmen mir schließlich Koffer und Tasche ab, und ich war frei durch die Security zu gehen.

Wie es so oft ist, durfte ich dort noch schnell mein Wasser entsorgen und dann für einige Zeit am Terminal warten.
Schließlich war es dann an der Zeit das R2-D2 Flugzeug zu betreten und langsam Abschied von Japan zu nehmen.
Immerhin war es mir möglich von meinem Gangplatz aus einige letzte Bilder vom Land, und vom Fujisan zu machen, ach, die Wanderung war schon super!

Ich bin mir sicher, dass ich während meiner Zeit hier nichts anders gemacht hätte, hätte ich noch einmal die Chance gehabt die Zeit zu wiederholen.
Ich bereue nichts! Ich war auf dem kleinsten Berg, ich war auf dem größten Berg. Ich bin gewandert, gefahren, geflogen. Ich habe Tempel und Stempel gesammelt als wäre es Kleingeld. Ich habe gesehen wo die erste Atombombe der Menschheit dieser geschadet hat, ich war in der alten Hauptstadt und in der neuen. Bis zu 13 Stunden am Stück bin ich unterwegs gewesen, auf meiner Kamera sind über 8000 Bilder, auf dem Handy sind es sicherlich mehr.
Ich war beim Volleyball, obwohl ich nicht offiziell angemeldet war, oft waren wir danach essen, einmal haben wir sogar an der Küste Matsushimas am Strand gespielt. Sogar ein Sportshirt des Volleyballclubs habe ich, die Füchse und den Zoo habe ich auch gesehen.
Normale Wälder, Bambuswälder, 50.000 Jahre alte versteinerte Wälder, Nordamerikanische Mischwälder, Gärten, japanische Gärte, japanische Gärten in Nordostamerika.
Jede Menge Tempel und Schlösser, Tower und Hochhäuser.
Ich war bei kleinen Straßenfesten, ich war bei großen Straßenfesten. Ich war bei einer kleinen Feuerwerksshow, ich war bei einem der drei größten Feuerwerke in Japan.
In Seattle konnte mithelfen eine Konferenz zur Virtuellen Realität zu realisieren, mit meinem Bruder wurde ich ausgeraubt, und wenn man irgendetwas mal gemacht haben sollte, dann definitiv das.
Ich habe Erdbeben gespürt, Taifune haben den Himmel verdunkelt, auch die Überreste vom großen Tsunami von 2011 konnte ich sehen. Ich habe eine erstmalige Verzögerung des Shinkansen erlebt welche mich statt 6 in 11 Stunden an mein Ziel brachte, um 40 Kilometer Luftlinie zu überbrücken bin ich 3,5h gefahren, ein Mal in jede Richtung. Ich habe in weniger als einem halben Jahr mehr in Japan gesehen als viele in einem ganzen Leben, und ihr wart (fast) live dabei!
Ich habe das große Glück gehabt meine temporäre Heimat mit meiner Familie zu teilen, ihnen Land, Leute und Kultur näher zu bringen und ihnen das Reisen als großer Navigator extrem zu erleichtern.
Irgendwie will ich nicht weg müssen. Es hat mir hier gefallen. Sehr sogar. Es war wirklich ein Glück, dass es überhaupt möglich war, das ich hier sein konnte. Es ist nicht selbstverständlich gewesen. Alleine dadurch, dass es kein „offizieller“ Austausch über eine schon bestehende Partnerschaft zweier Universitäten war, sondern eine offizielle Kooperative Zusammenarbeit, welche durch die Freundschaft zweier Professoren ermöglicht wurde, habe ich wirklich sehr, sehr viel Glück gehabt hier zu sein.

Und dann noch meine ganzen lieben Leser, euch habe ich es auch sehr zu verdanken das ich immer fleißig weiter geschrieben habe. Alleine zu wissen, dass immer fleißig nachgeschaut wird ob ein neuer Beitrag erschienen ist war für mich genug Motivation immer neue Beiträge zu schreiben und vor allem auch immer zu schauen wo ich als nächstes hin gehen könnte.
Ich weiß mittlerweile schon lange nicht mehr wie viele Leser ich nun habe, aber es lohnt sich schon alleine dadurch, das ich für mich selbst weiß, wann ich was gemacht habe, und wann ich auch mal nichts gemacht habe. Ich habe nur so viel gesehen und erlebt, dass es nicht mit euch zu teilen, eine Verschwendung gewesen wäre. Ich habe gehört, dass es schon viele Fans gibt, die sich jede Woche auf neue Beiträge gefreut haben, viele die doppelt und dreifach lesen, einige die sogar die Texte ausdrucken und durch die Kosten der Farbpatronen nun insolvent sind, und noch einige mehr…
Auch ist mir zu Ohren gekommen, das ich einige dazu motiviert habe selbst schon nach Japan zu kommen oder selbst schon nach Japan zu gekommen zu sein werden.
Das freut mich wirklich sehr, ich hoffe allerdings auch, dass ich nicht zu viel versprochen habe, denn es kann auch ab und zu ein wenig schwerer hier sein. Also nicht für mich, ich war ja oft vorbereitet, aber man sollte ein klein wenig japanisch im Handgepäck haben, normal freundlich sein, und mit Mobilen Daten hat man eigentlich alles was man so benötigt um hier zurecht zu kommen.
Ach ja, und ab und zu hilft es auch ein wenig Glück zu haben, ich glaube, dass ich hier wirklich unglaublich viel Glück hatte. Also fast immer und fast überall.
Ich hatte keine großen Erdbeben, keine Sinnfluten, keine Erdrutsche, keine Tsunamis, keine Bären, keine Schlangen, keine Messerstecherei, keine Probleme, keinen Stress.
Es war wirklich eine sehr entspannte Zeit. Am Anfang war es ungewohnt, aber als es gewohnt wurde, verging die Zeit wirklich irre schnell. Durch das Reisen wurde es wieder ungewohnt und die Zeit verging langsamer.

Sinnbild für Deutschland nachdem man in Japan startet und in Frankfurt landet.

Nachdem ich nach dem ewig langen Flug wieder in Deutschland an kam, musste ich leider feststellen, wie kalt, dunkel und vollgeschmiert doch alles ist.
Selbst in dem vermeintlich sauberen Weimar gibt es viele Ecken die einfach nur unglaublich verunstaltet sind. Es fühlt sich fast so an, als würde man die Stadt durch eine dreckige oder kaputte Brille betrachten.

Auch Berlin oder Paris, konnte ich nun seit meinem letzten Beitrag besuchen und wow, Berlin ist ja mal eine teils elendig hässliche Stadt. Mein Beileid gilt allen Verwandten und Lesern die sich für längere Zeit an diesem Ort aufhalten müssen. Respekt für das Durchhaltevermögen!
Paris auf der anderen Seite ist eine Stadt, die mir außer Eifelturm, Louvre und Mona Lisa noch nie viel gesagt hat, aber ich war wirklich extrem positiv überrascht was für eine interessante und saubere Stadt es doch ist. Vielleicht eine Mischung aus Barcelona, Wien und Rom. Im Gegensatz zu Berlin kleiden sich die Menschen hier auch ordentlich und schienen sich sehr Respektvoll zu verhalten. Natürlich anders als in Japan, aber wesentlich besser als in Berlin.

Da ich Paris hier so angerissen habe, will ich doch gerne meine besten Bilder mit euch teilen.

Der große pariser Elefant hat einen Eisenüberschuss und kann sich daher nicht mehr bewegen.

Oh, eine durchsichtige Pyramide in Paris, was da wohl drin sein mag?

Schließlich möchte ich nun noch, wie vor längerer Zeit versprochen, meine gesammelten Stempel präsentieren:

Links sind die Stempel des Bahnhofes in Sendai, der untere ist eine limitierte Version und zeigt ein Pokemon. Rechts haben wir Matsushima. Die Platzierung ist etwas ungünstig, der Sonderstempel kam später dazu, aber ähnliches wird sich wiederholen.

Links sind wir nun in Shiroishi, etwas südlich von Sendai. Wir sehen also das weiße Schloss auf dem Bahnhofsstempel oben, links darunter Stempel aus einem Schrein, und rechts daneben der Stempel der Burg.
Auf der rechten Seite haben wir drei Stempel aus dem Bahnhof in Tokyo, links oben Pikachu das Pokemon mit einer lustigen Mütze, rechts daneben den Stempel des Bahnhofes mit der Spitze des Bahnhofsgebäudes in blasser Tinte und rechts darunter in blau einen Zug.

Wir reisen nun weiter durch Japan und holen uns in chronologischer Reihenfolge von links oben nach rechts unten, zuerst den Stempel in Kawaguchiko am Fuße des Fujisan, dann gehen wir nach Ginzan Onsen und holen uns auf dem Weg dahin den Stempel in Yamagata ab.
Danach geht es dann nach Hiroshima um die beiden Stempel auf der rechten Seite zu sammeln. Der obere zeigt den Kenotaph und die Atombombenkuppel, darunter sehen wir dann okonomiyaki, ein gebratenes Gericht, welches ich später in Tokyo probieren konnte, es war echt lecker!

Für diese Seite gehen wir südlich von Hiroshima nach Miyajima. Zuerst haben wir den Stempel am Bahnhof oben links, danach folgt der Stempel der Fähre am Hafen unten links und der rote Stempel oben rechts, welchen es auf der anderen Seite der Hafenhalle gibt. Die hätte ich in der Menschenmenge fast nicht gefunden.

Nun erreichen wir Osaka links und dann in Tokyo den Bahnhof Shimbashi und noch einmal die Tokyostation oben rechts, dieses Mal aber mit mehr Tinte.
Unten rechts sind wir bereits in Kyoto am Bahnhof angekommen. Auch da war es wieder etwas umständlicher den Stempel zu finden und wir mussten das Bahnhofspersonal fragen.

Man sieht, dass die Stempel Kyotos gut benutzt werden, die Stempelkissen waren ganz trocken. Links oben haben wir den Fushimi inari Schrein mit den vielen, vielen Toori, darunter den des Bahnhofes am Gion Viertel. Für diesen angetrockneten Stempel mussten wir eine Wendeltreppe mit vielen, vielen Stufen hinunter in die U-bahn gehen und es war dort echt warm.
Oben rechts verlassen wir nun Kyoto Richtung Sendai und entdecken unten rechts noch einmal den Stempel in Matsushima.

Nachdem meine Zeit in Japan vorüber war, musste ich nun in den Flieger weil ich zu faul war den Weg zu schwimmen. Ja, dieser Beitrag hätte schon etwas eher erscheinen können…
Nun egal, mein Stempelbuch ist wie ein Leporello aufgebaut und ich habe zumindest Bahnhöfe und alle anderen Stempel voneinander getrennt. Man hätte hier auch verschiedene Schreine unterscheiden können oder offizielle Stempelflyer nehmen können, aber warum all das, wenn ein Buch auch reicht?

Auf der linken Seite gehe ich nun in den versteinerten Wald und lerne wie ein Stempel funktioniert der die Tinte in einem integrierten Behälter behält. Ja, ich war auch überrascht, dass da mal Tinte raus kam.
Rechts haben wir den ersten Stempel aus einem Schrein in Sendai, und soweit ich weiß ist es auch immer mit dem gleichen Glaubensbekenntnis. Ich weiß ehrlich gesagt nicht woran, aber das wird schon so passen.

Links haben wir nun die Burg in Sendai, oder wohl eher, die Grundmauern, der Rest der Burg ist ja leider zerstört worden. Rechts soll ein Wanderer sein, leider hat hier wohl die Tinte nicht gereicht. Ich wusste auch lange nicht was es sein sollte, aber ein Stempel ist ein Stempel.

Nun geht es den höchsten Berg japans hinauf, vielleicht kann man ihn vage erahnen (es ist der Fujiyama). Die Stempel sind aus unterschiedlichen Stationen auf meinem Weg nach oben.

Damit man ihn erkennen, kann, hatte ich die Seite umgedreht, im Stempelbuch ist er falsch herum eingestempelt. Ich hab ihn nicht eingestempelt, sonnst wäre er selbstverständlich auch noch verlaufen…

Nun, alle guten Dinge sind zwei, hier also die restlichen Stempel der siebten Station, ich hatte auf dem Gipfel leider keine weiteren Papierstempel gefunden, lediglich der für den „Wanderstock“ im Beitrag zum Fujiyama.

Es geht zurück nach Sendai, nun zum Rinnoji Tempel. Es ist wirklich einer der schönsten Gärten die ich dort gefunden habe. Klar, Kyoto ist schön, aber Kyoto war auch weiter weg als dieser Garten, und diesen habe ich öfters besucht.

Links noch einmal der letzte Stempel des Rinnoji Tempels, rechts geht es nun zu den Schlössern. Oben und in der Mitte haben wir das Schloss Hiroshimas, der obere Stempel ist wie die unteren beiden aus der Sammlung der 100 berühmtesten Schlösser Japans. Der grüne Stempel zeigt das Schloss in Hiroshima, der blaue unten rechts das in Kyoto.

In Myajima angekommen haben wir den Tempelstempel (Goshuin) des (Unter)wassertempels (Itsukushima Schrein) links, und den des Hokoku Schreins rechts.

Nun wird es verrückt. Oben links sind wir im Kunstmuseum Hiroshimas, dann unten links im Schloss Osakas, gefolgt von rechts, zwei von vielen möglichen Stempeln aus dem Aquarium in Osaka. Natürlich habe ich nur den ersten und dann den spannendsten genommen.

Mit meinen Gästen ging ich in einen japanischen Garten (oben links) gefolgt vom Museum für japanische Geschichte am Uenopark in Tokyo. Dort konnte man sich mit mehreren einfarbigen Stempeln einen mehrfarbigen Druck machen. Da wird es nicht mehr lange dauern bis man auch weiß auf weiß drucken kann!

Die Stempel links sind vom Tempel vor dem Tokyo Tower, dieser ist auf der Seite rechts.

Diese beiden gehören auch dazu, links bekommt man im inneren des Tempels, rechts kann man sich oben im Tower kaufen.

Im Tokyo tower gab es auch noch einige dieser Sammlung, jedoch habe ich nicht alle gefunden und hatte auch nicht das richtige Buch dafür. Womöglich stand dort auch dran, dass man es nicht in ein eigenes Buch einstempeln darf, aber daran kann ich mich nicht erinnern.

Auf der linken Seite haben wir nun das Schloss in Tokyo. Tja, doppelt hällt nicht, wenn die Farbe nicht hällt. Rechts haben wir wohl den Meiji Jingu Gyoen einen kleinen Garten neben dem Meiji Schrein in Tokyo.

Links haben wir den Goshuin des Kiyomizu Tempels in Kyoto. Das war der auf den 10 Meter hohen Stelzen, von dessen Balkon sich einige als Mutprobe äh, von der Schwerkraft schnell hinunterbefördern ließen. Es geht ihnen bestimmt gut. Es ist auf dem Kopf, da wir von rechts nach links schreiben, die Japaner aber anders herum. Naja, da musste ich das Bild & Buch halt drehen.
Rechts oben ist der Kaiserpalast in Kyoto der ehemaligen Hauptstadt Japans bis der Sitz nach Edo verlegt wurde. Rechts unten dann die Burg Nijo mit dem berühmten Nachtigallenboden. Ja, richtig gehört, wir sind auf den Vögeln herumgetrampelt.

Links nun der goldene Tempel der wirklich ein würdiges Goshuin hat. Im Steingarten in Kyoto gab es nun die Mindestmenge an Tinte die man für ein kleines Tatoo in die Arme gestochen bekommt.

Links das Goshuin aus dem kleinem Bambuswald in Kyoto, nicht der berühmte den sich alle anschauen, nein, der schöne, den man zu Fuß erreichen kann. Dazu in einem Museum darunter die Stempel oben rechts.

Nun haben wir noch links, das Goshuin des Torimorijinja (Tempel/ Schrein des Vogelwaldes) im Herzen von Schimbashi in Tokyo und rechts eins aus dem Miyagiken Gokoku Shrein in Sendai. Dieser liegt etwas neben dem ehemaligen Schloss (heutzutage Grundmauern) hinter den Büschen versteckt.

Ich hoffe das euch meine Sammlung und meine Einträge gefallen haben, wenn nicht ist das leider nicht mein Problem.

Eine letzte Woche

Da ich nach meiner Ankunft in Japan leider die Temperaturveränderungen über die letzten zwei Wochen etwas unterschätzte, für mich fühlte es sich ja nach Seattle immer noch warm an, war ich nun das Wochenende dazu gezwungen mit Fiber im Bett zu bleiben.
Ursprünglich hatte ich überlegt an diesem Wochenende nach Ginzan Onsen zu fahren da dies im Herbst schöner sein solle, aber ich hielt es für besser, vorher dort hin zu fahren da ich ja nicht wüsste ob noch etwas dazwischen kommen würde.
Nun ja, kam es, ich hatte mich ja unverhofft erkältet. Immerhin war der Montag ein Feiertag, sodass ich noch einen Tag länger ohne Probleme Ruhe haben konnte, den Abend nutzte ich dann um mir ein, zwei oder drei Coronatests zu holen. Natürlich ging es auch nur mit einer Maske nach draußen, man will ja keinen anstecken.

Auch interessant ist, dass ich schon seit einer längeren Zeit eine wohl kaputte Lampe hatte welche ab und zu funktionierte und dann aber manchmal wieder nachdem man sie aus und wieder an gemacht hatte, dunkler wurde. So hatte ich einige Zeit eine kaputte Lampe und zusätzlich eine funktionierende Schreibtischlampe welche den Raum „erhellte“. Woran lag es nun? War die Birne kaputt?

Nee, ich hatte nur das Kleingedruckte nicht gelesen.
Nach einer peinlich langen Zeit im halbfunklen …

Zum Glück war ich negativ, und nachdem das Fieber wieder verstrichen war, konnte ich meine Präsentation und Demo für die Woche und den darauf folgenden Montag vorbereiten. Leider war es mir dadurch auch nicht mehr möglich beim Volleyball teilzunehmen. Unter anderem auch dadurch, dass am gleichen Abend des Volleyballs, auch eine Abschlussfeier mit allen Studenten und Professoren aus dem Labor abgehalten wurde. Das war schon wirklich ein toller Abend, es gab traditionelle Japanische Fischgerichte und jeder konnte trinken was er wollte. Ich hatte, so meine ich, über die Website nur eine Cola bestellt, als dann jedoch ein großer Krug ankam, war ich doch leicht verwirrt.
In Teamarbeit wurde aber dieses kleine Problem schnell gelöst.

So stand nun nur noch die Präsentation, Wochenende und Demo zwischen mir und dem Ende meiner letzten Woche in Japan. Die Präsentation lief, nachdem ich einen Großteil gelöscht und mich auf das wesentliche konzentriert hatte, erstaunlich gut. Nur bei der Fragerunde musste ich ein wenig länger in den Raum hinein fragen, da ich auch Fragen von Japanern beantworten wollte und sollte.

Was man so sieht wenn man eine Maske und eine Brille trägt.

Das letzte Wochenende selber nutzte ich um mir die Stadt noch einmal anzuschauen und mir einige Souvenirs zu kaufen.

Jetzt liege ich hier und denke mir: „Eigentlich war es ja doch ganz schön alles.“
Und ich habe natürlich Recht, das ist ja wohl keine Überraschung für meine Leser. Aber auch in der letzten Woche dachte ich schon öfter, dass ich das hier sein wirklich vermissen werde. Klar, ich muss ja auch wieder zurück in die Heimat, aber es hat mir hier auch eben wirklich sehr sehr gut gefallen.
Und so lief ich hier durch die Straßen und überlegte zu welchen Festen und anderen Zeiten ich diese noch so gesehen habe.
Mit der Familie gab es in Aobadoori ichibancho einen Saxophonspieler zu hören, in anderen Straßen gab es im Sommer Musiker oder Sänger, umgeben von kleinen Gruppen von Fans. Die Straßen waren zum Tanabata so dicht geschmückt, dass man kaum einige Meter weit schauen konnte, jetzt wird es abends kälter, mit einem Mantel allerdings lässt es sich gut ertragen.
Auch die Sonne, die jetzt tagsüber ein orangegelbes, warm wirkendes Licht auf die Stadt wirft, geht schneller unter, sodass weniger vom Tag bleibt.

Heute früh habe ich meinen Wecker überhört, oder eher, ich hatte vergessen, dass ich ihn auf stumm gestellt hatte. Ist eigentlich normalerweise egal, heute allerdings, hatte ich einen Termin um 9:30 am lokalen Verwaltungsgebäude um meinen Gesundheitsversicherung und anderen langweiligen, aber wichtigen Krams zu regeln.
Ihr habt schon mal was ähnliches gelesen?
Ja, als ich nach meiner Ankunft meinen ersten Termin hier in Japan hatte, war dieser um die gleiche Uhrzeit am gleichen Gebäude, jedoch wachte ich an diesem Tag um 9 Uhr auf und musste über rote Ampeln um nicht zu spät zu kommen. Heute allerdings, wachte ich schon um 8 Uhr auf und konnte mir, nachdem ich erschreckt feststellen musste, dass mein Handy stumm war, einen späteren Wecker stellen, welcher mich auch aufweckte.
Als ich dann meinen Handyvertrag kündigte, merkte ich sofort, wie abgeschnitten man doch ohne Internet von allen Möglichkeiten der modernen Zivilisation ist. Wüsste ich nicht wie die Stadt aufgebaut wäre, hätte ich mich schnell verlaufen können. Auch Nachrichten zu bekommen geht heutzutage ohne Internet auch nicht mehr. Vielleicht sollten wir wieder aufs Fax wechseln. Aber diesmal etwas digitaler.

Bei der Demo, welche etwas später am selben Tag war, war ich überrascht, dass sie so lange ging, wirklich jeder von den ca. 10-15 Teilnehmern hatte die Chance meine Arbeit einmal auszuprobieren. Letztendlich ging sie wohl so 1,5-2 Stunden und es hatte mich sehr überrascht und gefreut das es nur ein par mal abgestürzt ist. Natürlich auch, dass die Probleme mit einem schnellen Neustart gelöst waren, wichtig war ja erstmal nur, dass es überhaupt relativ zuverlässig funktioniert.

Ich denke, dass ein letztes Update der Baustelle doch noch einmal interessant wäre.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Demo ging es Richtung Bahnhof.

Nachdem die Demo dann vorbei ist, gingen wir noch ein letztes Abendmahl essen, 油そば – あぶらそば – aburasoba – Ölnudeln. Die waren wieder wirklich lecker, aber ich fühlte mich ein wenig schlecht das ich nicht alles geschafft habe.

Schließlich ging es noch einmal zum Zocken in die Spielothek. Geld konnte man zwar nicht gewinnen, dafür hat das Rhythmusspiel aber wirklich viel Spaß gemacht. Ziel war es hier auf die leuchtenden Knöpfe am Rand zu schlagen während vom inneren des Kreises leuchtende Kreise nach außen schossen die man treffen musste.

Am nächsten Tag schon, würde es für mich weiter nach Tokyo und danach dann nach Deutschland gehen…

Nächster Halt: Japan

Unsere Zeit in Seattle war nun am letzten Tag angelangt und unsere Rückreise stand unmittelbar bevor.
Der Weg zum Flughafen ging an der Bushaltestelle los bis zur Metrostation von welcher aus ein Zug direkt bis zum Bahnhof bringen würde.
In der Halle der Bahnhofs Capitol Hill hing über uns ein künstlerisch verunstaltetes Flugzeug, oder nein, es waren sogar zwei Douglas A-4 Skyhawk Flugzeuge die für die Installation „Jet Kiss“ „auseinander“ gezogen wurden und in der Luft der Halle einander gegenüber flogen.
Artgerecht kann dies nicht sein, die Halle war zwar groß, aber nicht so groß.
Auch dieses mal hatte man ein wenig Sicherheitsbedenken, die Bewaffnete Sicherheitskraft sorgte dabei nicht für ein wahres Gefühl der Sicherheit.

Im Zug eingestiegen stank es irgendwann extrem nach Cannabis, ein Mitfahrer, der Stinker, schaute währenddessen auch immer wieder nervös oder aggressiv in unsere Richtung, jedoch versuchte ich diese Blicke gekonnt zu ignorieren, wer weiß wie reizbar der war.
Am Flughafen dann, verabschiedeten wir uns von einander, meine Reise ging ein wenig früher los, mein Bruder nahm den direkten Weg nach Deutschland, ich einen zwei Wochen dauernden Umweg über Japan.

Ein letzter Blick auf Mount Rainier, mit mehr als 4,3 km Höhe.

Der Abschied war ja nur für eine kürzere Zeit und es war gut zu wissen das er nun an einem save space warten konnte. Vielleicht hatte ich die Benennung dieser Orte falsch eingeschätzt, ich wusste ja nicht das alles außer der deklarierten save spaces potentiell ein Ort ist überfallen zu werden. Sicher, manche mehr als andere, das Risiko ist ja aber trotzdem da.

Auf dem Weg zum Terminal konnte ich noch mit einer Monorail fahren welche sich unter dem Flughafen zwischen den Terminals im Kreis dreht.

Ich bin vorhin wieder in Japan angekommen. Auf dem ca. 10-11 stündigen Flug habe ich ca. 9-10 Stunden an Filmen gesehen. Ja, das war schon ein wenig anstrengend, aber was sollte ich sonst machen? Mich beim Blick aus dem Fenster blenden lassen? Oder zu schlafen, mitten am Tag? Nein, man war quasi dazu gezwungen viereckige Augen zu bekommen.

Abgesehen von den vielen Filmen habe ich nicht viel anderes gesehen, die Sonne und die Wolken waren so hell, dass sie meinen armen Augen weh getan haben, ich fliege einen Tag in die Zukunft, habe aber keine Nacht. Auch mal interessant. Die Nacht vom 30. zum 31. Gab es für mich also nicht.

Hier sehen wir die Tokyo Bay Aqua-Line, eine 23,7 km lange Verbindung zwischen den Städten Kawasaki und Kisarazu, 4,4 km ist die Brücke lang, 9,6 km der Tunnel.

Selbst nach der Landung konnte man noch einmal kurz Fujisan hinter den Flughafengebäuden sehen.

Ich habe doch gesagt das sie nah an der Monorail bauen…

Beim Landeanflug begrüßte mich mein alter Freund der Fujiyama und schaute mich aus der Ferne an, er hat mich wohl vermisst. Auch das goldene Sonnenlicht meiner ersten Landung in Japan machte eine Rückkehr, es ist alles so, wie ich es hinterlassen hatte.
Ich habe mich mindestens genau so dolle darauf gefreut wieder in Japan zu landen, wie ich mich gefreut habe meine Familie hier in Empfang zu nehmen oder meinen Bruder zu besuchen.
Als die Wiedereinreise auch problemlos klappte, konnte ich sogar direkt einen Shinkansen nach Sendai nehmen, nur ca. 12 Minuten nachdem ich in Tokyo angekommen war.
Mittlerweile kenne ich mich anscheinend am Bahnhof aus und weiß wo ich hin muss, das Ticket konnte ich auch direkt kaufen, so muss es sein!

Da es nun auch in Japan kälter wurde, vielleicht 17-20 Grad, war es Wohl hier als ich mich erkältete, aber dazu dann mehr beim nächsten Mal.

Kleiner Ausflug, großer Ausflug

Wir hatten nur noch zwei Tage in Seattle übrig und so nutzten wir den ersten um einen kleineren Ausflug zu einem kleinen japanischen Garten zu machen.
Leider war dieser jedoch geschlossen und wir gingen daher weiter durch das Washington Park Arboretum.
Dieser war extrem Bunt, es war ja noch Herbst, und so gingen wir vorbei an riesigen Nadelbäumen, Büschen, Bäumen in fast allen Farben des Regenbogens und anderem Grün und Orangezeug.

Sogar einen Totempfahl konnten wir finden. Dieser steht für die traditionelle Volkserzählung des „Origin of the Eagle Clan“ also für den „Ursprung des Adlerclans“ und wurde dort 2015 aufgestellt.

Wieder nur Verbote, unglaublich!

Nachdem wir diesem lustigen Pfeil folgten, kamen wir an einem Pizza“restaurant“ an. Leider waren wir nicht alleine da, nein ein Kindergeburtstag fand gleichzeitig auch statt. Und auf diesen hätten wir wirklich sehr verzichten können. Alleine die Tatsache das pro Kind ca. ein Elternteil dabei war hat mich doch sehr verwundert. Immerhin war das Essen tatsächlich ganz ok und das ist ja das Wichtigste.

Ein freies Land, selbst „Barking“ – „Bellen“ ist hier verboten.

So beendeten wir den Tag mit dieser gemütlichen Aussicht an der Bushaltestelle. Links und rechts vom Bildrand allerdings standen schon wieder sehr suspekte Gestalten, allerdings gab es auch am Eingang eines Supermarktes, eines Whole foods, bewaffnetes Personal, dadurch fühlte man sich fast schon etwas sicherer…

Am nächsten Tag mussten wir früh aufstehen, da wir eine längere, geführte Tour mitmachen würden. So holte uns ein kleiner Bus frühs in der Innenstadt ab, und fuhren zusammen mit fünf oder sechs anderen zum Mount Rainier. Die genau Anzahl der Teilnehmer habe ich mir leider nicht gemerkt, aber die wird auch für den Rest der Tour irrelevant sein, da sie sich glücklicher Weise nicht ändern wird.

Die Central Library, das Haupt-Bibliotheksgebäude mit 11 Geschossen,

Nach einem kurzen Zwischenstopp in einem riesigen Einkaufscenter, kamen wir unserem Ziel nach einer längeren Fahrt nun immer näher.

An einem kleinen Ort, Elbe County, dann Ashford ging es vorbei, bis wir am Wald anhielten und an der Seite des Waldes, diesen kurz betreten konnten.

Wir kamen nun in longmire an und konnten vor dem Fortführen unserer Fahrt noch ein letztes Mal das stille Örtchen besuchen. Ich will es mal so sagen: In Japan sind die Sitze beheizt.

Das weiße Ding, was wie ein Gefangenentransporter aussieht, ist der Bus, welcher uns heute transportiert.

Wir wurden nun also alle an einer Brücke „ausgesetzt“ und durften über diese gehend, wieder in den Bus einsteigen. Die Aussicht die uns dabei geboten wurde war wirklich das Highlight des Tages.

Wir liefen nun noch einmal in geringeren Höhen am Fluss hinunter, bis wir schließlich bei Longmire wieder ankamen und es an der Zeit war Souvenirs zu kaufen.

Hatte ich erwähnt das Bigfoot dort lebt? Nun es ist eine bewiesene Tatsache das er das tut, sonst hätte ich ja das Bild von ihm und das seines Skelettes nicht.

Und so endete unser letzter voller Tag in Seattle nachdem wir fast den ganzen Tag nicht in Seattle waren.

Space und Glas

Nachdem wir am vorherigen Tag noch einmal mit einem Schrecken davongekommen sind und die Kraft sämtlicher Glücksbringer aufgebraucht hatten, entschieden wir uns dazu den Tag vorsichtiger anzugehen.
Daher schliefen wir nun ein wenig aus und machten uns zu einer recht späten Uhrzeit los.
So fuhren wir mit einem Uber zur wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit in Seattle, der Space Needle.
Da direkt neben dieser auch ein Glasausstellung war, entschieden wir uns dazu, zuerst dieses zu besuchen und dann zur Hauptattraktion zu gehen.

In Chihulys „Garden and Glass“ Ausstellung angekommen, wurden wir zuerst von riesigen Eiszapfen begrüßt.
Danach gab es viele farbenfrohe Glaskunstwerke, viele hoch wie der Raum, in allen Farben und Formen die nur mit Glas möglich sind.

Weiter ging es durch viele Räume, jeder mit unterschiedlichen Themen und Farben, jedoch war jedes Stück auf seine eigene Art sehr beeindruckend. Wie erstellt man so etwas? Wie kommt man darauf es so zu erstellen?

Zwei Räume wurden nun durch einen kleinen Gang verbunden dessen Decke aus Glas bestand. Über ihr lagen noch mehr „Muscheln“ welche ihren bunten Schatten auf den Wänden und dem Boden verteilten.

Von Tieren aus Glas, durch einen Glaswald hindurch, ging es Raum für Raum weiter durch die Ausstellung.

Kronleuchter aus Glas, wirklich wunderschön!

Schließlich kamen wir an Schüsseln als mehrfarbigen Glas vorbei, welche milchig durch schienen, fast wie Muscheln, wirkten.

Eines der Highlights war auf jeden Fall eine riesige Glasblume welche an der Decke eines Glashauses, direkt neben der Space Needle, hing.
Schließlich ging die Ausstellung nach draußen, in einen mit Glas bepflanzten Garten. Ob die Tiere hier auch aus Glas waren?

Nach einer kurzen Mittagspause in einer anliegenden Halle machten wir uns schließlich auf zur Weltraumnadel. Diese wurde für die Seattle World Fair 1962 erbaut und ist 184 Meter hoch.

Oben war es kalt und ein wenig nass, ja, wir waren immer noch in der letzten Oktoberhälfte…

Bellevue, wo wir nur einige Tage zuvor waren, konnten wir, knapp vor dem Horizont, erkennen.

Angriff der Riesenspinnen!

Diese Skelette wurden vom Architekten der Twin Towers geplant.

Schließlich wurde es langsam dunkel und wir genossen ein wenig die Zeit auf dem rotierenden Deck. Dieses ist auf der unteren Etage wodurch die Fenster ein wenig vom Regen geschützt waren.

Was wohl hinter dieser Wand rechts ist?

Aha, Sitzplätze!

Da eine Regenfront über Seattle kam, nahmen wir auch hier wieder einen Uber für unsere Heimreise.

Blauäugig hin, Blau-äugig zurück

Achtung, der folgende Text ist etwas anders als die meisten auf diesem Blog, er ist nicht unbedingt für alle Altersgruppen und nur mit starken Nerven gedacht.
Oder für die, die etwas von der raueren Seite einer amerikanischen Großstadt hören wollen.
Wir starten nun gleich nach unserer Busfahrt von Bellevue nach Seattle und machen uns nach unserer Ankunft im Airbnb auf.
Bitte nicht zuhause nachmachen!

In der nächsten Straße nach rechts finden wir unsere Unterkunft. Da dort einige Obdachlose in einem Eingang lagen, machte ich keine Bilder. Neben der Unterkunft lag ein komplett beschädigtes Auto, ein Totalausfall, welchen ich mich nicht zu fotografieren traute.

Nicht jede Stadt ist so sicher wie Weimar. Schön wäre es.
Nicht jede Stadt ist so sicher wie Sendai oder Tokio, das wäre ja noch besser.
Bevor ich nach Seattle kam, habe ich mich auch darauf gefreut endlich meinen Bruder zu sehen, und ich wusste, und weiß, dass das wohl die beste Entscheidung war die ich bisher getroffen habe.
Nicht (nur) wegen der Konferenz, nein, auch durch den heutigen Vorfall.

Mit den wichtigsten Gegenständen im Rucksack und in der Jackentasche, ich mit dem Handy, mein Bruder mit Handy und Kamera bewaffnet, gingen wir nun Richtung Downtown.
Ich habe ihm vorher gesagt, dass er nicht einfach stehen bleiben soll um Bilder zu machen, ungünstiger weise dauert das mit der Kamera auch ein wenig länger. Auch das er sich nicht wie ein Tourist verhalten soll.
In vielen zivilisierten Ländern unserer Welt wäre dies kein Problem, und ja, ich bin definitiv von Japan absolut verwöhnt worden was die Sicherheit angeht.

Aber auch hier auf den Straßen sieht man sofort, das etwas nicht stimmt. Die meisten die man so am Straßenrand verwirrt und orientierungslos umherschwirren sieht, sehen auch genau so aus, wie man sie sich vorstellen würde.
Ich muss sie also nicht näher beschreiben, wer schon einmal am Frankfurter Hauptbahnhof war, hat vielleicht eine klitzekleine Probe gesehen.

Wir holten uns nun also etwas zu essen, der McDonalds liegt direkt auf dem Weg an einer Hauptstraße, das, würde man meinen wäre sicherer.
Am Eingang schon aber sieht man, dass man vorsichtig sein muss, dieser ist fast schon verbarrikadiert, ein Eintreten ist unmöglich, nur bestellen kann man.
Um die Bestellung einfach zu machen, holen wir uns zwei mal das Gleiche, mein Bruder Zahlt mit seiner Karte.
Nicht sonderlich vertrauenserweckend wirkt allerdings die Umgebung, besondere Betonung auch auf den Bewohnern. Diese wirken misstrauisch, fast wie ein Tier im Käfig, es ist ungewiss, ob sie gleich anfangen rumzuschreien oder schlimmeres…

Nachdem wir die Bestellung entgegennahmen liefen wir diese Hauptstraße weiter nach unten und hofften einen Sitzplatz zu finden.
Mein Bruder stoppte um ein Foto auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu machen. Vielleicht von einem Haus, vielleicht von der Gasse, ich weiß es nicht, aber es ist mir auch egal.
Beim weitergehen wurden wir direkt laut von einem Asozialen im gelben Hoodie angesprochen, man solle doch keine Fotos von den Leuten hier machen.
Mein Fehler war, das ich mich umgedreht habe, dadurch das ich ihm Aufmerksamkeit schenkte, wurde er noch lauter und aggressiver.

Diese Situation nutze ein weiterer im Blauen und grauen Hoodie aus und hielt mit seiner Rechten das Kamerahalsband auf mittlerer Höhe fest, glücklicher weise trug mein Bruder sie um den Hals.
Nachdem sie ihn aufforderten ihnen die Kamera zu geben, verhandelte mein Bruder zuerst mit ihnen ihnen diese zu geben nachdem er die sd Karte entfernt hat.
Der Blaugraue hielt in seiner linken, meinem Bruder zugewandten Hand, ein metalgraues Messer mit einer Klingenlänge von ca. 20-25cm.
Dazu machte er bedrohliche Stichbewegungen, dieser Spinner ist komplett unberechenbar.
Der andere im gelben wurde langsam leiser als mein Bruder ihnen zeigte wie er die Bilder, eines nach dem anderen, löschte, der blaugraue, allerdings ließ nicht locker.

Ich versuchte sie mit wiederholtem, ruhigen „relax“ „relax“ zu beruhigen, langsam in einem ruhigen Ton, und bat ihnen an ihnen Geld zu geben.
So stellte ich die zwei Colabecher von McBlöd auf den Boden und holte langsam meine Geldbörse raus.
Ja, das klingt echt blöd von mir, aber in meiner Jackentasche hatte ich kein Bargeld mehr.
Glücklicherweise waren sie allerdings noch mit dem Löschen der Bilder beschäftigt, und so konnte ich an meinen Euronen vorbei, eine Hand voll Dollar aus heraus ziehen.
Es waren vielleicht drei oder vier scheine, alle 20 Dollar oder weniger, mindestens ein Einer. Ich nahm das Geld und steckte sofort die Geldbörse ein, ein Glück, dass meine Ausweise und co. noch da sind.

Damit es wie mehr wirkte, rollte ich sie ein wenig verschoben zusammen, und sagte ihnen weiter, dass sie sich beruhigen sollen, ich hätte Geld.
Währenddessen ist irgendwann ein Dritter gekommen, ich hatte schon gehofft, dass er uns helfen würde, aber ich verstand nicht was er sagte.
Er nahm sich also zu meiner Verwunderung eine der beiden Colabecher und ging wieder.
Zum Glück ließen die beiden anderen „nach“ und einer nahm das Geld, welches ich ihm gut sichtbar entgegenhielt.

Mit leicht erhöhter Schrittgeschwindigkeit liefen wir in die entgegengesetzte Richtung weiter, ich mag mich womöglich ein Mal umgedreht haben, nach zehn Metern aber, erreichten wir die Ecke zu einer anderen, gut befahrenen Straße.
Hinter der Ecke bogen wir kurz ab, gingen aber sofort auf die andere Straßenseite, da genau in dem Moment hinter der Ecke die Straße für Fußgänger überquerbar wurde.
Kurz darauf, der unmittelbaren Gefahr entkommen, verschwand die Kamera sofort in den Rucksack, ich hoffe nicht, dass so etwas je wieder passiert.

Mit abgesenktem Kopf, ohne Pausen und ohne uns groß in der Umgebung umzuschauen, gingen wir weiter, bis wir an einer Art Aussichtsplatform neben einem Fischmarkt einen guten Sitzplatz fanden.
Wir waren nun gut einige hundert Meter von unserem Ausraubpunkt entfernt, man waren wir froh alles überstanden zu haben.
Das Essen war nicht gut, Hunger hatten wir keinen richtigen, wir aßen nicht alles auf.

Bei dieser Aussicht, natürlich mit regelmäßigen Blicken nach hinten, genossen wir unsere hart verteidigte Mahlzeit, oder das was davon übrig blieb.

In dem Moment in dem wir ausgeraubt wurden überlegte ich, die Cola in die Richtung unserer Angreifer zu kippen, das, so dachte ich, wäre aber wohl der größte Fehler, denn ich hätte machen können dachte ich mir eine Millisekunde später.
Sonnst hätte ich noch einen zusammengeklappten Regenschirm in meiner Jacke gehabt, dieser wäre aber nutzlos gewesen.
Da sie mit einer solchen Aggression und einer solchen Furchtlosigkeit ankamen waren sie extrem, extrem schlecht einschätzbar. Die Ausgangssituation, wie sie war, war schon nicht die Beste, hätten wir etwas anderes gemacht, wären wir nur schlechter weg gekommen.
Die Kamera wäre das eine, aber ich will mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wäre meinem Bruder etwas passiert.

Immerhin sahen wir danach auch etwas sehr beruhigendes.

Wir liefen auch schnell am angeblich ältesten Starbucks in Seattle vorbei, allerdings gibt es das Original nicht mehr, und der „erste“ Starbucks ist nur ein späterer für die Touristen, wie wir später erfahren sollten.

Hier ein Bild von: https://www.realchangenews.org/news/2024/07/24/seattle-city-leaders-focus-drug-and-crime-hot-spots
Das X zeigt wo wir freundlich nach ein wenig Geld gefragt wurden. (2th-3rd Pine St.)

Keine Sorge, wir sind wieder heil in unserer Unterkunft angekommen! Während ich mich ein wenig mit Musik entspannt habe und diesen Text schrieb, hat mein Bruder sich ein wenig zur Sicherheitslage in Seattle und vor allem Downtown informiert.
Seattle soll mit zu den sichersten Städten der USA gehören, was zwar erst einmal gut klingt, allerdings nicht wirklich aussagekräftig ist, wenn die Rate der tatsächlich erfassten Verbrechen recht gering ist, und diese dazu noch anders gewertet werden als man erwarten würde.
So ist das was wir heute erfuhren „NUR“ Harassement – Belästigung, aber nicht etwa „Raubüberfall“ oder Raub aus niederen Gründen oder so.
Welche Informationen gab es aber noch im Netz zu finden?
Laut einigen Redditnutzern soll Seattle nicht gefährlicher als andere große Städte sein, bei allen Städten in denen wir aber bisher waren, haben wir NIE auch nur ein Mal ähnliche Erfahrungen machen müssen.
Nicht einmal ansatzweise!
Nun die Wichtigste, rückblickend vorherig notwendigste Erkenntnis allerdings, war eine Karte auf welcher die gefährlicheren Straßen der Stadt markiert waren.
Es gab zwar nur einige verstreute, an der Stelle, an der sich drei rot Markierte Straßenabschnitte kreuzten allerdings, hatten wir ja heute schon das Vergnügen gehabt laut Kriminalstatistik nur „Belästigt“ zu werden.
Aber es beruhigt mich ein wenig das wir an einer rot markierten Straße ausgeraubt wurden, denn das heißt nun für uns, das wir „nur“ jede auf dieser karte rot markierte Straße meiden müssen. Sicher wird der Bogen ein wenig weiter um diese Straße gehen müssen, nur um sicher zu sein.

Ich wünsche mir Japan zurück, immerhin ist mein Bruder hier nicht alleine, und ich ja zum Glück auch nicht.
Die Kreditkarte ist hier zum Bezahlen, das Geld zum ausgeraubt werden.

Nachwort:
Nun, ich hatte noch das ein oder andere Mal über unsere Begegnung der dritten Art nachgedacht und ich will nicht schreiben was ich am liebsten gemacht hätte.
Auch was die Menschen, die das Leben der Anderen weniger schätzen als eine Hand voll Dollar, verdient hätten will ich lieber nicht aufs Papier bringen.
Manchmal hat man ja Pech und was man sich Wünscht geschieht.
Stolz bin ich aber immer noch auf unsere großartige Teamarbeit. Mein Bruder lenkt sie ab, und ich hole schnell ein wenig Bargeld um schlimmeres zu verhindern. Dazu muss ich auch sagen, dass ich noch einiges mehr in der Brieftasche hatte, diese hielt ich aber so, dass man möglichst wenig davon sah.
Ich bin mir auch sicher, dass ein ähnlicher Vorfall, sollte er nicht vermieden werden können, einen ähnlich guten Ausgang haben wird.
Aber ich bin wirklich sehr froh, wie gut wir Seattle-Downtown überstanden haben.

Bellevue

Bellevue ist eine kleinere Stadt östlich von Seattle mit ca 150 Tausend Einwohnern in der wir auf der Ismar 24 waren. Während dieser Woche sahen wir aber auch einiges von der Stadt an sich.

Die Gebäude machen zwar einen recht vernünftigen Eindruck, dafür wirken sie durch die leeren Fußwege wie Kulissen für einen Blockbuster und nicht echt und belebt.

Nicht nur das es teuer ist, nein, warum ist es überhaupt möglich Fett und Zucker in so vielen Geschmacksrichtungen herzustellen?

Ich wusste nicht, dass man Bilder auch nebeneinander legen kann. Aber ja, das Herbstlaub war wirklich einzigartig.

Die unten rechts genannten Broiler Bay Hamburgers sollten wir uns am letzten Tag der Konferenz holen, und es sollte sich wirklich gelohnt haben.

Rein zufällig gingen wir am Hauptsitz von Valve vorbei, einem Unternehmen welches zum Beispiel mit Steam die wohl größte Verkausplattform für Videospiele aller Zeiten hat. Nebenbei arbeiten sie auch an Titeln für die virtuelle Realität.

Interessant war hier auch, dass die Amerikanische Variante von Stuttgart 21 tatsächlich auch noch im Bau ist.

Mülltrennung ist hier wohl fast ein Fremdwort, immerhin weiß man wo der Müll hin geht.

Die Stadt bei Nacht wirkt wie die Stadt bei Tag, nur bei Nacht. Das heißt übersetzt, dass man immer noch ein Auto braucht, das Nacht „leben“ eher auf einzelne Bars beschränkt ist, und es fast keinen gibt der draußen rumläuft. Dabei war es noch nicht so kalt. Also für mich zwar schon, ich war die Kälte ja nicht gewohnt, die anderen aber schon.

In einem recht großen Botanischen Garten in Bellevue gab es viele Pflanzen zu sehen, nachdem die Konferenz vorbei war, war es auch endlich Zeit ein wenig zu entspannen.

Dieser Teil des Botanischen Gartens ist ein japanischer Garten. Halbwegs überzeugend, aber die Bestnote kann ich leider nicht vergeben.

Ich bleibe Kritisch und frage ob der werte Herr Architekt auch wirklich weiß wo Japan auf der Karte zu finden ist, und warum die „Dachziegel“ wie Pappe aussehen.

Es ist ein Frosch.

Ja, die Vielfalt der Pflanzen im Garten war schon sehr beeindruckend, vor allem durch die herbstliche Färbung hat man sich an jeder Ecke über neue Orange, Rot und Gelbtöne freuen können.

Ein wenig später kamen wir an einer amerikanischen Einzelhaussiedlung vorbei und da wir Halloween noch vor uns hatten – ja, ich bin ein wenig zurück geblieben (mit den Beiträgen), waren die Gärten auch dementsprechend geschmückt.

Wow, die Einfahrt ist echt gruselig, und dann noch die drei Garagentore… Ich hoffe doch, dass die wieder abgemacht werden wenn Halloween vorbei ist, das kann man ja keinem antuen.

Es wahr wohl einer der seltensten Anblicke: Gelb gewordene Kastanienblätter.

Unser Weg führte uns zu einem kleinen See, so hatte ich mir Seattle vorgestellt.

Die Reflektion des Lichtes wirkt fast schon so als könnte man es schmecken.

Ja, hier war der Ausblick schon wirklich traumhaft. Und dieser See war nur wenige Fußminuten vom Park entfernt. Das hätte ich nicht gedacht, vor allem, da wir ja schon am Anfang der Woche an diesem Park vorbei gingen.

Nun, so endete unser letzter Tag in Bellevue. Und ich weiß auch heute nicht wie man den Namen der Stadt nun wirklich ausspricht Belle wue ? oder Beluuve? oder Belüwe? Ach wenn es nur einen Computer geben würde der mir das hätte sagen können.

Eine Woche „Helfen“

Als student volunteer an einer Konferenz mitzuhelfen hatte ich mir doch ein wenig anders vorgestellt.
Ursprünglich hoffte ich, dass ich student volunteer sein konnte damit ich mir die extrem hohen Kosten des Konferenztickets sparen konnte und auch etwas vernünftiges zu tun hatte.
Die Aufgaben wurden dann ca. zwei Wochen vorher angegeben und es war den Mithelfern möglich sich in ihren Plan zu packen was sie am meisten interessierte.
Es war angegeben, dass jeder ca. 20 Stunden Arbeiten sollte, und das hatte ich auch vor, ungünstiger weise waren jedoch schon ein Großteil der Aufgaben verteilt als ich die Benachrichtigung bekam das diese verfügbar wären.
Letztendlich bekam ich nur unter 10 Stunden zusammen.
Zum Beispiel musste ich am Montag oder Dienstag beim Aufbau oder bei Fragen zum Aufbau helfen, dies war jedoch schon zu einer Uhrzeit zu der der Aufbau bereits abgeschlossen war.
Ich bekam noch eine andere Schicht zum Abbau der Demo, da verhielt es sich aber leider genau so.

Was hätte ich also sonnst noch machen können? Nun ich habe ab und zu ein wenig am Registrierungsstand geholfen, da war die „Arbeit“ wesentlich interessanter und man musste zum Beispiel Duplikate von Namensschildern finden und heraus nehmen oder die Originale in eine Plastikhülle Stecken.
Trotzdem hat es sich sehr gelohnt, ich hatte ein wenig zu tun und lernte auch andere Freiwillige Helfer kennen.
Zu meiner Überraschung waren es nicht nur Master, sondern auch größtenteils PhD Students dabei welche dazu noch die ein oder andere Veröffentlichung oder Plakate präsentierten.
Auch war ich recht überrascht wie weit teilweise gereist werden musste z.B. Deutschland oder die Türkei oder ist das heutzutage schon fast das gleiche?
Generell war ich sehr überrascht, wie viele Deutsche oder Östereicher ich sehen und hören konnte, mit Sicherheit war Deutsch die zweitmeist gesprochene Sprache auf der Konferenz.

Die Tage gingen für mich schon relativ früh los und so erwachte ich, relativ ungewohnt, um 6 Uhr früh. Danach ging es zum Frühstück, nun war mir klar warum viele Amerikaner mehr als einen Sitzplatz benötigten, und danach zum Bus welcher sich extrem oft verspätete. Am Anfang zahlte ich noch bar, jedoch hatte ich später auch die Chance eine Plastikkarte zum Bezahlen zu kaufen.
Gegen 8 Uhr, manchmal auch fast 9 Uhr erreichten wir dann das Hotel und machten uns auf einen vollen Tag bereit.
Es gab insgesamt irre viele unterschiedliche Paperpräsentationen, Plakate, noch mehr Präsentationen und Technikdemonstrationen.
Jeder Tag war ein wenig anders, jedoch waren meist vier Paperpräsentationen gleichzeitig, davon drei in einem großen Saal nebeneinander, getrennt durch verschiebbare Wände.

Das Gebäude vor der Konferenz

Es gab die unterschiedlichsten Präsentationen zu Bedienungen von Computern mit der Blickrichtung oder in der virtuellen Realität,
einige zur virtuellen „Seekrankheit“ und Bewegung,
Wie man sich in einem großen virtuellen Raum in VR mit seinen eigenen Füßen bewegen kann wenn der eigene Raum viel kleiner ist, und und und.
Einige befassten sich mit dem Sammeln und Analysieren von Daten die in der Virtuellen Welt gespeichert werden, diese haben meiner Meinung nach sehr viel Potential, andere befassten sich mit immersiven Interaktionen mit Museumsgegenständen welche wie bei Disneys „Die Schöne und das Biest“ zum Leben erweckt wurden.
Es war wirklich so viel und so interessantes zu sehen, dass man fast dachte in einem Freizeitpark zu sein, leider waren dann doch so viele Präsentationen, dass man nicht alles aufnehmen und verarbeiten konnte.
Insgesamt gab es wohl pro Präsentation 15 Minuten Zeit, davon 12 für die reine Präsentation und drei um Fragen zu stellen und zu beantworten. Auch die Präsentation meines Bruders war extrem gut, ein wenig zu schnell für meinen Geschmack, aber es gab viele passende Videos und Grafiken.
Das einzige Minus was ich allerdings geben muss ist, wie in der Schule gelernt, dass es kein Handout gab, aber vielleicht wird das noch nachgereicht.

In der Mittagspause hatten wir aber am Montag und Freitag das Pech gehabt, dass es kein Essen auf der Konferenz gab, und so mussten wir uns im Großstadtjungel auf die Jagt nach einem Chipotle (Fastfood Kette) oder Burger aufmachen.
Diese Jagt hat zu Fuß ca. 20 Minuten gebaut, die Städte Amerikas sind ja leider nicht für Menschen sondern für Autos gebaut.
An den Abenden vom Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag aber, gab es wenigstens etwas Buffet oder zumindest einige kleine Snacks zu essen, und mindestens zwei Kostenlose Getränke pro student volunteer.
Auch wenn die Tage recht voll waren, war es wirklich ziemlich spannend und interessant.

Ein wenig Hardware die ihren Weg zur Auktion fand. Obwohl ich ein kostenloses Ticket bekommen hätte wollte ich nicht an der Verlosung Teilnehmen. Die Chance zu gewinnen wäre zu hoch gewesen und ich hätte nicht gewusst wie ich etwas davon hätte transportieren sollen. Außerdem will ich nicht (noch mehr (Spaß)) glücksspielabhängig werden.

Zum Beispiel hatte ich gehofft, dass die Frage der Privatsphäre nach einer Präsentation von neuen Meta AR Brillen als erste kommt, und durch einige anwesende Östereicher wurde ich zum Glück nicht enttäuscht.
Diese Brillen, sie sehen auch aus wie ganz normale Brillen mit einem schwarzen Plastikrand, haben nämlich genug Kameras um die Augen und die Umgebung in extrem hoher Qualität zu erfassen.
Dazu wird dann in Echtzeit ein Model der Umgebung erstellt und auf die Metaserver geschmissen.
Man stelle sich nun vor, dass einige Träger in öffentlichen oder privaten Räumen rumlaufen und alles sofort erfasst und verarbeitet wird. Will man das haben? Darf man das haben?
Warum und wieso sollte man so etwas haben wollen? Und wie würde das rechtlich aussehen? Was wenn ich damit plötzlich in einen Spiegel schaue?
Das wäre nicht nur der gläserne Mensch, nein, es wäre der bereits komplett in einem Datencenter verarbeitete Mensch, und das, ohne überhaupt einen Finger gerühert zu haben.
Tja, so kamen halt direkt Fragen nach der Rechtslage und Privatsspähre auf. Zurecht.

Die Demos waren aber auch ein großen Highlight der Konferenz.
So konnte man zum Beispiel über einem Raster von kleinen Lautsprechern tatsächlich Dichteunterschiede in der Luft, wie ein Lufthauch spüren, und sah durch ein VR Headset auch ein damit verbundenes Datenset.
Dabei hatte man in 3d unterschiedlich gefärbte Punkte in der Luft und merkte auch unterschiedliche „Dichten“ wenn man mit den Fingern durch diese Punkte fasste.
Es ist nicht einfach zu beschreiben, in einer ähnlichen Installation zum Beispiel konnte man einen Virtuellen Wasserhahn bedienen, und dieses Mal fühlte sich die Luft unter dem Wasserhahn wirklich fast so an wie fließendes Wasser.
Ein wenig weiter, an einem anderen Tisch gab es auch einen Handschuh, mit welchem man auch durch das virtuelle Wasser fassen konnte, dieses Mal aber wurde der Handschuh an den Stellen warm, an denen man durch das Wasser fasste.
Dadurch dachte man wirklich das dort warmes Wasser durch die Hand floss, diese Technik fand ich wirklich beeindruckend.

Es gab auch einige Displaytechniken von japanischen Unis welche z.B. versucht haben Schatten auf Objekten zu eliminieren (unter bestimmten Umständen) oder bei einem durchsichtigem AR Display ein dunkleres Schwarz zu bekommen.
Bei dem ersten Thema ist es wirklich recht interessant für Projektorbasierte Systeme, vor allem bei kleineren Gegenständen, denn dort wurde damit experimentiert, dass es einen normalen Projektor gibt und einen etwas angepassten zweiten mit einer anderen Linse.
Der erste ist hierbei für die Details verantwortlich, kann aber Schatten auf das Objekt werfen. Der zweite wirft durch eine ziemlich große Fresnel Linse Licht auf das Objekt wodurch ein Punkt auf der Oberfläche von mehreren Punkten auf der Linse beleuchtet wird (wenn ich mich recht erinnere)
Da sich das Licht der beiden Lichtquellen auf der Oberfläche Addieren und sich die Details und das grobere Bild ergänzen, ist es möglich, dass man die Hand zwischen Objekt und den ersten Projektor hält und trotzdem keinen Schatten auf der Oberfläche sieht.
Lediglich die Details fehlen dann und es ist etwas dunkler – aber kein Schatten.

Die zweite Technik nutzt auch die Addition und Subtraktion, diesmal um dunklere Farbtöne zu generieren. Bei einem durchsichtigen Display, vor allem mit einer weißen Wand dahinter, kann man nur so dunkle Farbe sehen wie die die Farbe der Wand.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher wie dieses Problem gelöst wurde, allerdings gab es wohl extrem schnell blinkende LEDs, und mindestens die Qualität der Farben wurde erhöht.

Ich muss generell sagen, dass ich großes Glück hatte an der Konferenz teilzunehmen und ich könnte sicher noch viel, viel mehr und ausführlicher schreiben. Ich habe zwar kaum helfen können, da so viele Freiwillige Helfer dabei waren, aber konnte so viel sehen und mitbekommen wie ich wollte, und darauf kommt es ja an.
Es war auch sehr interessant mehr über die anderen Student volunteers kennen zu lernen, nicht nur um zu hören was sie so machten, sondern auch was so alles in den eigenen Labors gemacht wurde und wie so die tägliche Arbeit aussieht.

Kulturschock hier, Kulturschock da

Ja, auch ich habe das Gefühl, dass ich bisher ein wenig zu inflationär mit dem Begriff des Kulturshocks umgegangen bin.
Diesmal ist es aber ein mächtig gewaltiger.
Nebenbei hatte ich heute auch meine weiteste Zeitreise überhaupt, ungefähr Sieben Stunden reiste ich zurück, und so erreichte ich Seattle noch bevor ich Tokyo überhaupt verließ.
Wie das geht? Keine Ahnung, aber das Flugzeug hat laut wrrrrrrrr gemacht, vielleicht hat das etwas damit zu tun. Aber vielleicht hat das wrrrrrrrr das Flugzeug auch zum schweben gebracht?

Der Flug war erstaunlich Ereignislos, zumindest habe ich relativ viele Filme gesehen. Darunter auch „Die üblichen Verdächtigen“ oder auch „The Sixth Sense“ beim letzteren jedoch wurden kurz vor Ende die Monitore ausgestellt und es war an der Zeit „tief und fest“ zu schlafen.

Zuerst viel nach einem langen Flug auf, wie locker die Stadt besiedelt war und wie groß die Grundstücke, viele davon für Einfamilienhäuser ausfielen.
Das hätte es in Japan nicht gegeben!
Der Flughafen wirkte auch auf den ersten Blick sehr anständig und sauber, nachdem aber der passportcheck vollendet war, kam man in eine kleine Halle welche teils noch bebaut oder restauriert wurde?
Immerhin waren die Mitarbeiter freundlich, die Temperatur allerdings, hatte spürbar abgenommen und auch die Leute wirkten sehr anders als man es nun vielleicht aus Japan gewohnt war.
Ich suchte einige Zeit nach einer Möglichkeit meine Euronen in Dollonen umzutauschen, 200 Euronen verwandelten sich so in ca. 180 Dollonen. Ja, die Gebühr war schon nicht ohne.
Viel direkter, die formelle Höflichkeit wurde nun zu einer freundlicheren, persönlicheren Höflichkeit. Ganz daran gewöhnt habe ich mich allerdings nicht.
Interessanter weise allerdings, viel es mir fast schon ein wenig schwer mit meinem Koffer auf der rechten Seite zu laufen. Nicht weil das eine Rad ein wenig abbremst, obwohl es auch das tut und immer wegsteuert, nein, weil es sich in Japan so gehört.
Den beinahe Kollisionen in Schrittgeschwindigkeit ausweichend, bahnte ich mir den Weg nach draußen.
Huii, jetzt ist es aber kalt. Und alle tragen Hoodies oder Regenjacken. Auch die Gesichter wirken teils gefährlicher, ich schaue lieber nicht in die Augen, man weiß ja, in den USA ist es mit den Waffengesetzen ein wenig freier als in Deutschland oder Japan.
Außerdem ist das soziale Gefüge ein anderes, vielleicht hätte man auf einer unbeschrifteten Skala zuerst Japan, dann Deutschland, und nun schließlich die USA. Was allerdings an der Achse dran steht, ist eine Aufgabe für den Leser.

Man sieht, ich habe keine Bilder vom Außenbereich des Flughafens. Nun ich habe mich dort ganz einfach nicht sicher gefühlt Fotos zu machen. Die Menschen dunkel gekleidet, grimmige Gesichter, irgendwo am Flughafengebäude ein Schild mit „Safe space“ – Na, wenn man den Leuten das erst sagen muss, dann fühle ich mich gleich viel sicherer.

Mit Müh und Not erreichte ich noch meinen Bus (Ich hatte keine mobilen Daten, die e-Sim aus Japan war noch drin, und meine deutsche wollte ich nicht austauschen), ja, ich nahm den ÖPNV in den USA. Eine Ansammlung an Reisenden, „Normalos“, und etwas verloren wirkenden Gestalten betraten während der ca. 40 Minütigen Fahrt den Bus und verließen ihn zum Glück auch wieder.
Mann, ich war noch nie so froh, dass es eine Kameraüberwachung gibt und der Busfahrer offensichtlich weiß wie er die Fahrgäste zu handhaben hat.
Ob ich hier noch einmal mit dem Bus fahren will, werde ich mir ganz genau überlegen.
Auch wurde ich direkt von einem Angesprochen der zeitgleich sein mitgebrachtes Hühnchen im Bus „aß“, er meinte so viel wie „Die Amerikaner sind scheiße“ und „Die Europäer sind super“ oder „nett“, ja in recht gutem Deutsch sogar.
Da wünscht man sich fast schon wieder die höflichen Kommunikationsformen in Japan zurück, nein, nicht nur fast. Es macht ja eigentlich viel Spaß höflich zu sein, man merkt wohl immer erst zu spät was man hatte und wie es sonst so sein kann.

Trotzdem kam ich gut an meiner Unterkunft an, die Herbstblätter sind sehr faszinierend, was meine Sicherheitsbedenken angeht, hoffe ich, dass das alles mit der Ankunft meines Bruders in Ordnung kommen wird.

(Den oberen Text habe ich so direkt nach meiner Ankunft geschrieben)

Ich holte mir am Abend noch einen viel zu überteuerten Wrap nebenan, am nächsten Morgen gab es den traurigsten Chickenburger den ich in meinem Leben je gesehen habe. Nachdem ich mein Immunsystem wieder einmal kräftig herausgefordert hatte wartete ich in der Lobby, da ich nun nur einen Bus nehmen müsste um meinen Bruder zu treffen und in ein besseres Hotel zu gehen.

Ich erreichte die Unterkunft ohne Probleme, ich hatte mir alle nötigen Busrouten angeschaut. Es gab ja dieses Mal nur eine. Um die Fahrt zu bezahlen nutzte ich Bargeld welches ich in der vorherigen Unterkunft in Kleingeld tauschte. Dies ist nötig, da man kein Rückgeld vom Bus bekommt.

Man sieht, in der neuen Unterkunft gibt es nur die wichtigsten Zeitzonen.

Wir gönnten uns am ersten Abend wirklich leckere Burger, den Rest der Zeit nutzen wir um uns von unseren Erlebnissen zu erzählen. Ich hatte viel zu berichten, durch die Blogs allerdings konnte ich nur zusätzliche Infos und kleinere Geschichten erzählen. Es war wirklich eine große Freude sich am anderen Ende der Welt wieder zu treffen.

Unsere Wege trennen sich

Wie jede Zeit anfängt, muss auch jede Zeit enden. Und so endete unsere gemeinsame Zeit in Sendai nun auch und wir machten uns auf nach Tokyo.
Da ich an jenem Morgen noch einige Rechnungen in meinem Briefkasten fand, wollte ich mich erst einmal um die Begleichung dieser kümmern.
So machten wir uns also mit unserem Gepäck in die Richtung der Banken.
Die erste, welche eigentlich nur zwei Automaten waren, war jene für mein Internet. Bisher war dies über mein japanisches Konto abgebucht worden, jedoch musste die letzte Überweisung per Bareinzahlung gemacht werden, da mein Konto nur eine gewisse „Lebensdauer“ haben würde.
Glücklicherweise war nur einer der beiden Automaten verfügbar, da am zweiten Routinearbeiten durchgeführt wurden.
Ich stellte mich also in die Schlange zum einzigen einsatzbereiten Automaten.
Da ich die Mitarbeiter glücklicherweise fertig waren als ich den funktionierenden Automaten erreichte, konnte ich sie nach Hilfe bei meiner Überweisung fragen.
Dies ist auch teilweise notwendig, da manche Symbole nur in Kanji und nicht als Hiragana oder Katakana angegeben sind.
Dadurch hat man keine einfache Möglichkeit diese zu lesen. Google Lens hilft hierbei auch nicht, da würde man nur eine direkte Übersetzung bekommen.
Schließlich war meine erste Überweisung überwiesen und wir konnten nun zum Frühstück gehen.

Meine Zweite Überweisung machte ich dann etwas näher am Bahnhof, hier überwies ich wieder meine Miete wie gewohnt. Bargeldeinzahlungen sind glücklicherweise recht gut machbar, ich würde mich hier nicht gerne mit Onlinebanking rumschlagen wollen, ich habe ja nicht einmal Ahnung ob es das überhaupt hier gibt.
Naja egal, es war eh die letzte Überweisung, nun gingen wir zum Bahnhof.
Ich hätte ja gerne Bilder gemacht, allerdings war es mit dem Koffer etwas umständlich.

Ohne Probleme und ein wenig traurig erreichten wir unsere Unterkunft in Tokyo und nutzten den Rest des Abends um noch einmal ein wenig von der Stadt zu sehen.
Dazu nahmen wir die Monorail von Shimbashi aus, und fuhren in die einzige möglich Richtung.

Gab es hier auch etwas was erlaubt war?

Wir waren wohl eine Station mit der Monorail zu weit gefahren und plötzlich in New York angekommen.

Am folgenden Morgen trennten sich unsere Wege, da meine Gäste sich dazu entschieden wieder nach Deutschland zu reisen, währenddessen war es für mich an der Zeit nach….
… Seattle?? zu fliegen. Warum denn das? Nun, es war mir wichtig ein wenig mehr Über VR zu erfahren, und so würde ich dort als Student Volunteer an der ISMAR 2024 helfen. Zufälliger Weise würden auch mein Bruder und einige weitere Bekannte Gesichter antreffbar sein.
Der Abschied in Tokyo war schon nicht einfach, und ich kam mir plötzlich sehr allein vor als meine Gäste früh schon Abschied (von mir) nahmen. So alleine hatte ich mich in Japan vorher noch nicht gefühlt.

Entweder ist die Kamera schief oder Tokyo…

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