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七夕まつり – Tanabata Matsuri

Es ist wieder ein Tag der Woche und das heißt für mich, dass es wieder an der Zeit ist einige der vergangen Erlebnisse wieder aus meinem Gedächtnis zu holen und aufs Papier zu klopfen.
Nachdem ich nun am Samstag ziemlich fertig wieder in Sendai angekommen war ging es am Sonntag direkt zur Abschlussfeier des Volleyballclubs. Keine Sorge, spiele soll es weiter geben, nur die Studenten welche die Uni zurück in ihre Heimat verlassen werden nicht mehr dabei sein.
Nach einer kleinen aber feinen Feier im 8. Geschoss eines recht schmalen Gebäudes in meiner Nachbarschaft war es nun für mich endlich an der Zeit mein Wochenende zu Genießen.

Das たなばたまつり – 七夕まつり – Tanabata Matsuri – Tanabata Fest ist ein Fest welches eigendlich am Abend des 7.(7) stattfindet. Es feiert traditionel das Treffen von Orihime und Hikoboshi die durch die Sterne Vega und Altair verkörpert werden. Durch die Milchstraße sind die beiden getrennt und es ist ihnen nur möglich am Siebten Tag des siebten Monats vereint zu sein. Das Tanabata Fest in Sendai geht auf dieses Sternenfest und vor allem Date Masamune zurück und wird hier jährlich, Generationen überbrückend gefeiert.
Nun normalerweise wird das Fest auch im Juli gefeiert, jedoch fängt es in Sendai einen Monat später an, vermutlich um der Regenzeit auszuweichen. Denn die Stadt, vor allem die Einkaufsstraßen sind für dieses Fest mit einer unglaublich großen Anzahl an Papierverzierungen geschmückt die alle per Hand angefertigt wurden.

Ja, das sind alles gefaltete Papierkraniche

Eine aufsehen erregendes Flötenspiel am Rande der voll gepackten Straße

Es ist sehr schwer zu zeigen wie groß das Fest an sich ist und wie viele dieser Papierschuckstücke die Straße verzieren. Es handelt sich um mindestens einen Kilometer, welcher wirklich voll mit dicht an dicht bepackten Papieraufhängern ist, so das selbst ich mich regelmäßig bücken musste um durch die Menge zu navigieren.

Sicher wird dies auch als Werbung genutzt, wie würde es sich denn sonst lohnen haufenweise FARBIG bedrucktes Papier aufzuhängen?

Der Start des Festes wird mit Feuerwerk gefeiert. Das japanische Wort für Feuerwerk – 花火 – はなび – Hanabi setzt sich dabei aus 花 – はな – Blume und 火 – ひ – Feuer zusammen. Es ist also kein „Werk“ aus Feuer, sondern eine Feuerblume. Wenn ich ein Lieblingswort im Japanischen hätte, dann wäre es wahrscheinlich 花火 oder 花見 – はなみ – Hanami – das Betrachten der Kirschblüten im Frühling (den ich leider knapp verpasst habe…).
Das Feuerwerk sah ich mir zusammen mit dem Franzosen und dem Amerikaner vom Balkon des Labors aus an, von dem aus wir eine Ziemlich gute Sicht auf das Spektakel hatten. Da die Stadt voll und der Campus auf dem Berg voll war, war dies der naheliegendste Weg das kunstvolle Feuerwerk zu bestaunen.
So wie wir ein par Bürostühle auf den Balkon gehievt hatten – wir mussten durchs Fenster – begann schon das Lichtspektakel.

So schön die Raketen auch waren, so muss ich auch leider sagen, dass das fast eineinhalbstündige Feuerwerk auch ein Test unserer Geduld war. Nachdem so vier bis fünf Raketen ihren Aggregatzustand änderten war es uns nun aufgetragen bis zu eineinhalb Minuten zu warten bis die nächsten Raketen den Himmel erleuchteten.
Nichtsdestotrotz ist die Qualität dieser nicht zu vernachlässigen. Von Herzen über Smileys zu etwas das aussah als wäre Pikachu die Treppe herunter gefallen war gab es eine große Kreativität in Farben, Formen und Größe der Feuerblumen.

Ja, das Video spinnt ein wenig, liegt wahrscheinlich an der Kompression. Ach wenn ich doch nur Ahnung von Pcs und so hätte…

Es gab viele kleine Buden und Stände, von Essen über Süßigkeiten bis hin zu Geschicklichkeitsspielen oder Glücksspiel für Kinder. So ist ein Spiel zum Beispiel das man ein kleines Wasserbecken hat und mit einer Art Minitennisschläger welcher statt eines Netzes ein Stück Papier hat nun aus diesem Becken kleine Fische angeln muss. Weicht das Papier auf, oder ist der Fisch zu schwer und macht den „Minitennisschläger“ kaputt, so muss man wieder Geld bezahlen bis man irgendwann den winzigen gefangenen Fisch behalten kann.

Den Dienstag nutzte ich dann um einen neuen Ramenshop zu testen an welchem ich bereits viele, viele Male vorbei gelaufen war. Ich erwähne das an dieser Stelle nur, da ich hier die bisher besten Ramen in ganz Japan hatte, was vielleicht nicht viel bedeutet, da ich immer noch nicht so viele verschiedene Restaurants getestet hatte, allerdings war ich hier auch am Freitag wieder (heute) und muss sagen, dass es heute wieder genau so gut geschmeckt hat wie zuvor. Und das für je nur 900 Yen. Als ich zuerst zur Mittagszeit dort zum Essen war, war ich auch der einzige Gast, heute waren es immerhin schon insgesamt drei Gäste. Ich will hier keine Wirtschaftlichkeitsstudie machen, aber man fragt sich doch wie sich solch kleinen und leeren Läden halten.

Wo wir nun zuvor beim Volleyball waren, so wurde mir heute kurzfristig, gegen 11 Uhr mitgeteilt, dass es um 13:30 wieder Volleyball geben würde. Glücklicherweise schmiss ich am Tag zuvor meine Sachen in die Wäsche, was bedeutete, dass ich perfekt darauf vorbereitet war die Arbeit ruhen zu lassen und mich zum Spielen auf zu machen.
Wie so oft war es heute auch wieder in einem anderen Teil der Stadt – echt praktisch, man sieht ab und an was neues – ein wenig hinter dem Bahnhof.
Auch anders als sonst war ich heute leider nicht, wie zuvor immer, der beste Deutsche, da es heute überraschender weise auch andere Spieler aus Deutschland (Hamburg und München) gab.
Es hat sich definitiv gelohnt die Arbeit ruhen zu lassen, jedoch heißt das auch, dass ich am Wochenende einiges nachzuholen haben werde, da ich nicht sonderlich produktiv war.
Auch interessant ist hier, dass ich zwar das Sportshirt des Volleyballklubs habe, bei den Übungen dabei sein kann, aber leider kein offizielles Mitglied bin, da ich nicht an der Uni studiere. Allerdings hat es sich bisher trotzdem jedes Mal gelohnt zum spielen dabei zu sein, auch wenn es keine offiziellen Spiele sind. Oder wohl eher, gerade weil es keine richtigen Spiele sind?

Nun soweit soviel, eine weitere Woche ist nun um, viele weitere werden folgen!

Bergfest

Um auf den Fuji zu kommen muss man erst einmal in die Nähe des Fujis gelangen. Je nachdem welchen Wanderweg man nimmt gibt es dafür auch unterschiedliche Buslinien. Die unterschiedlichen Wanderwege haben auch andere Schwierigkeitsgrade und da ich mich höchstens als unerfahrenen Wanderer einstufen würde, entschied ich mich für den „leichtesten“ Wanderweg für Anfänger, den Yoshida Trail.
Um diesen Wanderweg also zu erreichen musste ich zuerst nach Kawaguchiko, ein kleines Dorf zwei Stunden entfernt von Tokio.
Ich ging also hier in Sendai zum Bahnhof und kaufte mir das erste Mal in meinem Leben Shinkansen Tickets am Schalter. Glücklicherweise fahren diese mit einer so hohen Frequenz, dass ich ohne Reservierung Tickets bekam. Für einen Zug der bereits auf dem Gleis Stand als ich ankam…
Da die Shinkanses nur kurze Zwischenstopps einlegen musste ich mich schleunigst beeilen in meinen Waggon zu kommen, da es hier Gran Class, Reserved und Non Reserved gibt. Es scheint mir auch so, dass non reserved am weitesten von den zu den Gleisen führenden Treppen entfernt sind.
Also fragte ich schnell einen Bahnmitarbeiter am Gleis wo ich hin muss (Das Ticket war fast ausschließlich auf Japanisch) und nahm die Beine in die Hand.
Kurz nachdem ich nun also einstieg fragte ich einen anderen Passagier ob dies der Shinkansen nach Tokio wäre und mit einem Verwundertem Blick sagte er „Yes“. Puhh noch mal Glück gehabt.

Mein erster Blick auf Fukushima

In Tokyo angekommen folgte ich dem Rat meines Bruders und ging noch einmal näher als jemals zuvor an den Palast welcher recht nah an der Tokio Station ist, bevor ich umdrehte um mir meinen Bus zu suchen. Die Suche nach dem Busterminal gestaltete sich als relativ einfach, da dies direkt auf Google Maps zu finden war, jedoch musste ich für den Bus Tickets an einem Schalter kaufen. Mir wurde die Richtung und Entfernung gezeigt (ca. 100m) und so machte ich mich schnell auf meinen Weg.
Ich hangelte mich nun also von Ticketschalter zu Ticketschalter bis ich den richtigen fand an dem ich mein Busticket für 2200 Yen kaufte – Die Busfahrt ging ja zweieinhalb Stunden, dafür war es recht günstig.
Im Bus eingestiegen sah ich dann, dass es, anders als mir gesagt wurde, gar nicht notwendig gewesen wäre ein Ticket zu kaufen, da dieses auch direkt im Bus zu holen möglich gewesen wäre.

Tokyo Tower im Hintergrund

In die Dunkelheit hinein fahrend versuchte ich Fujisan unter all den Bergen zu erkennen, jedoch waren so viele Berge im Weg, dass mir dies nicht gelungen ist. Selbst als dieser direkt vor uns hätte sein müssen, sah ich nur eine dichte Wolkendecke, die aber so dunkel war, dass es auch der Himmel (ohne Sterne) hätte sein können.
Mit einer fast halbstündigen Verspätung erreichten ich nun Kawaguchiko und begab mich umgehend in meine Unterkunft. Ich würde für den kommenden Tag so viel Schlaf benötigen wie ich bekommen könnte. Leider gab es in dieser nun einen Schnarcher welcher mir das Einschlafen deutlich erschwerte. Ich war ja in einem gemischten Schlafsaal mit mindestens acht Betten.
Gegen Sechs Uhr nochwas wachte ich dann noch vor meinem Wecker auf und machte mich für meinen ersten Wandertag bereit.

An der Kawaguchiko Station angekommen traf ich eine Gruppe Wanderer welche Ich fragte welchen Wanderweg sie nehmen Würden „Yoshida trail“ – Gut meinte ich, dann wüsste ich ja wann ich aussteigen müsste.
Die Busfahrt dauerte ca. eine Stunde und da es sich um einen normalen Bus handelte sahen wir einen guten Teil der Umgebung. Von der ersten bis zur vierten Station war teilweise nicht mehr viel übrig, einige waren nur noch zu Parkplätzen am Straßenrand mutiert. Trotzdem fuhren wir recht schnell von ca. 800-900 Metern auf die 2300 Meter Höhe auf welcher der angeblich leichteste Wanderweg begann.

Ich nahm mir also einen Platz an einem außen liegenden Tisch und begann in aller Gemütlichkeit mein vorher im Lawson gekauftes Frühstück genüsslich zu verspeisen. Ok, ich gebs ja zu, es war eher mittelmäßig, wichtig war aber, dass ich genug Energie hatte.
Am Nachbarstisch unterhielt ich mich kurz mit einer dreiköpfigen Familie, die Frau aus Japan, der Mann aus Washington und das kleine Kind auch aus Japan. Sie zeigten mir wo ich mir einen Wanderstock kaufen könne und wollten schauen wie weit sie es mit der kleinen den Berg hinauf schaffen würden.
Im Nachhinein glaube ich, dass sie es vermutlich nicht zu weit geschafft haben werden, aber ich weiß es leider nicht.
Nun also kaufte ich mir einen kleinen Wanderstock von vielleicht 40-50 cm Länge. – Ein Wanderstock für Ameisen? Mach ich mich damit über kleinwüchsige oder Kinder lustig? Nein, er muss aber klein genug sein um noch ins Gepäck zu passen.
Unter anderem gab es auch Wanderstöcke die vielleicht zwei Meter groß waren und Amerikanische, Japanische oder die Flagge der Japanischen Marine hatten. Diese Marineflagge ist wohl durchaus bekannt, da sie nicht nur die rote Sonne in der Mitte auf weißem Grund zeigt, sondern auch die dazugehörigen Sonnenstrahlen abbildet.
Ich fand die Tatsache, dass es diese Flagge dort zu kaufen gibt und auch die Tatsache, dass sie heutzutage noch genutzt wird ehrlich gesagt ziemlich befremdlich und auch verstörend. Es wäre in Deutschland mindestens ein Nationaler, vermutlich eher internationaler Skandal wenn hier einige Historische Flaggen an Nationalen Denkmälern verkauft werden würden.

Der 富士山 – 富 – fu – reich, 士 ji – Krieger, 山 san/yama – Berg ist mit 3776Metern der größte und heiligste Berg Japans sowohl für die Shinto als auch für die Urjapaner, die Ainu. Viele hunderte Schreine wurden für ihn in der Umgebung gebaut und es gibt viele wichtige religiöse Ereignisse welche mit dem Fujiyama verbunden sind. So ist zum Beispiel die Tochter des Gottes Oyamatsumi, eine Prinzessin, den Fujiyama hinuntergekommen um Frau des Gottes Ninigi no mikoto, Enkel der Sonnengöttin Amaterasu zu werden.
Der Berg ist also der heiligste, größte und schönste Berg welcher als Nationalsymbol Japans gilt und in etlichen Darstellungen der Kunstgeschichte zu finden ist.
Die bekannteste Darstellung ist wohl die Große Welle, ein Holzschnitt von 葛飾 北斎 Katsushika Hokusai (1760 – 1849) welcher durch Japan reist und mit seiner Kunst unter anderem sehr bekannt wurde und Künstler wie van Gogh, Monet oder Sisley inspirierte.
Die Große Welle ist ein Druck aus den 36 Ansichten des Berges Fuji welcher wohl am bekanntesten ist.
Ich würde nun auch von mir einmal behaupten, dass diese Ansicht mich sehr beeinflusst hat, zum einen als Inspiration einmal nach Japan zu gehen, unter anderem habe ich sie selber einmal kopiert und verschenkt. Der graue Druck in der oberen Ecke ist A4.

Nun nachdem also die Pause beendet war und ich meine Wanderschuhe angezogen hatte – meine Wanderausrüstung war nur geliehen, passte aber glücklicherweise trotzdem perfekt, machte ich mich auf mir einen Wanderstock – äh – ein Wanderstöckchen zu kaufen und die Reise den Berg hinauf anzutreten.
Ich traf zufälligerweise auf eine Kanadierin die ca. 10 Jahre älter ist als ich und in Japan Urlaub machte und wir entschieden uns dazu zusammen den Berg hinauf zu gehen, da wir auch zufälligerweise in der gleichen Hütte, der Taishikan Hütte (8. Station, auf 3100 Metern) übernachteten.

Die Wanderung hinauf began mit einer kurzen Wanderung einer relativ gut ausgebauten Straße hinab. Darauf folgte nun ein steilerer Anstieg wie man ihn vielleicht aus den Wäldern Europa kennen würde, mit Steinen auf dem Weg, links und rechts mit Bäumen bewachsen und mit dem ein oder anderem Pferdehaufen verziert. Ja, ein par Pferde gab es auf dieser Höhe noch. Diese rutschten teilweise auf den glatten Steinen und man hatte ein wenig Angst davor von einem Pferd, wie Pins von einer Bowlingkugel, mitgerissen zu werden.

Nachdem nun ein Schutzuntergang passiert wurde, welcher gegen Geröll und Steinschlag errichtet wurde, begann nun langsam wirklich die Wanderung.
Das Wetter war nun perfekt, ich hatte mich ein wenig eingelaufen, trotzdem aber machten wir sehr regelmäßig Pausen, zum einen Teil um Wasser zu trinken, zum anderen um einfach ein wenig die Beine zu entspannen. An dieser Stelle kann ich nur jedem empfehlen sich eine „Plastiktüte mit Schlauch“ anzuschaffen, da diese wieder aufgefüllt werden kann, im leeren Zustand kaum etwas wiegt und auch kaum Platz verbraucht. Außerdem ist es durch den Schlauch auch während des Laufens möglich Wasser zu trinken ohne wie ein Bekloppter in seiner Tasche nach einer vollen Wasserflasche zu suchen. Den Müll muss man ja wieder nach unten nehmen. Es gibt dort NIRGENS einen Mülleiner. Dieser wäre aber auch nach kurzer Zeit übervoll und würde durch ein wenig Wind die Umgebung komplett verschmutzen.

Nun also ging es langsam die schotternen Zickzackwege hinauf welche auch auf der Karte angezeigt wurden. Und diese hinauf zu gehen ist noch viel, viel, viel langweiliger als es scheint. Jeder Schritt, jeder Tritt ist der selbe, nach einer Kurve kommt die nächste und dieses Spielchen geht so lange weiter, bis es zum Glück endlich ein wenig spannender wurde.
Es gab nämlich endlich mal ein par Steine welche hinaufgeklettert werden wollten.
Wer nun sagt, dass dies der einfachste Wanderweg ist, mag vielleicht Recht haben. Wer aber behauptet, dass „Jeder“ diese Wanderung machen kann, sollte direkt enterbt werden und der Kontakt mit ihm sollte sofort für immer abgebrochen werden.
Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich ein sehr vorsichtiger Mensch bin. Hier war ich ganz besonders vorsichtig. Denn obwohl es vielleicht nicht sonderlich gefährlich war, das Wetter war ja super und alles war trocken, war es hier dennoch so, das jeder, der sein Bein nicht mindestens einen Meter nach oben heben konnte um sich dann hinaufzuziehen, an dieser Stelle gescheitert wäre.
Es war also vielleicht nicht sehr anstrengend dort hinauf zu kommen, dennoch ist es nichts für ungeduldige Wanderer.

Vermutlich Kawaguchiko von oben

Wanderer bei ihrem Abstieg

Schritt für Schritt, Tritt für Tritt, auf, auf, hinauf! Es geht also langsam weiter bis nun langsam die 7. Stationen in Sicht waren. Dort wurde der Aufstieg deutlich langsamer, zum Teil um sich an die Höhe zu gewöhnen, aber auch um genug unterschiedliche Brandstempel am Wanderstock anzubringen. Stempel für das Stempelbuch gab es aber dennoch, schließlich ist ja der Fuji einzigartig.

Für diesen Anblick alleine hat sich die Wanderung auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn es für unerfahrene Wanderer wie mich meist sehr langweilig war.

Nachdem nun auch die Achte Station erreicht war hieß es gegen 14 Uhr nun, dass es das Abendbrot, Reiscurry und co. schon gegen 16 Uhr geben würde, also nutzte ich die Zeit in meiner Zelle, einer ca. 80cm x 80 cm x 210 cm großen Box und ruhte mich ein wenig aus.
Zum Abendessen dann saßen wir zu viert an einem Tisch, die Kanadierin mit welcher ich den Aufstieg begann, einem Kanadier welcher zum Urlaub in Japan ist und einem Deutschen aus Bayern der hier Work and Travel machte und von seinen vorherigen Erlebnissen in Japan erzählte.
Wir unterhielten uns ein wenig über unsere Aufbruchspläne und machten aus, dass wir uns am nächsten Morgen um 0 Uhr vor der Hütte treffen würden um gemeinsam den Gipfel zu erreichen.

Wie machten nur langsam Fortschritte da viele Wanderer vor und hinter uns waren und diese riesige Schlange zum Gipfel nur extrem langsam voran kam. Außerdem schaute ich vor jedem Schritt, dass mir meine Wanderstöcke auch einen festen boten, meine Sicherheit war mir dann doch sehr wichtig. Die Wanderung bei Nacht war wirklich sehr meditativ und beruhigend, visuell vielleicht ein wenig so wie die Tiefseeunterwasserdokumentationen in welchen man nur das sieht was direkt vor einem ist und nur sehr vage die Umrisse des Berges erkennen konnte. Wir waren uns sehr einig, dass dieses Tempo doch sehr angenehm war und es gerne so langsam weiter gehen könne.
Auch trafen wir auch auf etwas taumelnde Wanderer welche um 21 Uhr ihrer Wanderung begannen, Amerikaner halt. Das das schon ein wenig unverantwortlic ist, vor allem wenn man an die Mögliche Höhenkrankheit denkt die einen befallen kann ist ja wohl klar.
Leider gab es auch hier wieder ein hin und her, einen Zickzacklauf den Berg hinauf, aber da ich ja darin nun schon geübt war, konnte auch dieser Abschnitt gemeistert werden.

Auf den Bildern erscheint es dunkler als es tatsächlich war. Die Sicht war ähnlich der unter Straßenlaternen.

Kurz vor dem Gipfel wurde es dann ein wenig steiler und steiniger, jedoch riefen nun die Gruppenführer ihren Wanderern zu wie weit es noch wäre und dass sie es schaffen würden, einfach nur weitermachen! Ab und an wurde man überholt, ging an pausierenden Wanderern vorbei oder versuchte sich einzuordnen, schließlich war aber nun wirklich der Gipfel zu erkennen. Am Horizont ging zeitgleich langsam der Mond auf, interessanter Weise sogar in Form einer Sichel welche sehr, sehr Stark an das Zeichen Date Masamunes erinnerte, welcher diese auf seinem Helm trug. Ob dies nur ein Zufall ist oder doch das Zeichen einer höheren Gewalt weiß ich nicht zu beurteilen, allerdings ist auch das besonders gute Wetter auffällig.

Bevor wir den Gipfel betreten konnten, sahen wir zwei steinerne Löwenfiguren die den Gipfel des Berges bewachten, uns aber glücklicherweise hindurch ließen. Nun oben angekommen suchten wir uns einen freien Platz mit der besten Sicht auf die in ca. einer Stunde aufgehenden Sonne, dieser Anblick soll schließlich magisch sein.
Die Zeit bis dahin wurde genutzt um viele verschiedene Bilder zu schießen, größtenteils von der Menschlichen Lichterkette die ihren Weg zum Gipfel suchte und dem Wolkenmeer welches sich vom Berg ausgehend über den Horizont hinaus ausstreckte.

Plötzlich blendete uns ein gigantisches Licht am Horizont, es kann sich nur um die Sonne gehandelt haben, und diesen Augenblick erwartend waren viele, viele Kameras in die Richtung des Sonnenaufgangs gerichtet.
Da ich ja die Helligkeit der Sonne normalerweise nicht gewohnt bin, vor allem nicht am Morgen, drehte ich mich instinktiv weg und sah eine zweite Sonne aufgehen. Es gab Zeiten in Japan in denen ein zweiter Sonnenaufgang nichts gutes mit sich brachte, jedoch war dies nur die Sonne der Japanischen Flagge, welche genau im Moment des Sonnenaufgangs auf dem Gipfel des Fujiyamas gehisst wurde.
Wirklich ein sehr beeindruckender und bewegender Moment, den man zu vermitteln nicht mit verbalen Mitteln in der Lage ist, muss ich zum Neid des Lesers sagen.
Ich konnte nun also auf dem Gipfel des Fujiyama das Bergfest feiern, da genau dieser Samstag die Mitte des Zeitraumes darstellte welcher mich von meiner Familie trennte. Das heißt allerdings nicht, dass es auch die Mitte meiner Zeit in Japan sein soll, dieser Zeitpunkt liegt noch in einer klein wenig weiter entfernten Zukunft.

Am Schrein des Berggipfels gab ich nun mehr Geld aus als ich gewillt bin in Worte zu fassen, jedoch habe ich nicht vor den Fujiyama ein zweites Mal zu besteigen. Es heißt ja nicht umsonst, dass der Weise ihn nur einmal besteigt während der Narr ihn öfter hinauf geht. Um nun kein Narr zu werden darf ich diesen Berg halt nur nie wieder hinauf gehen.
Da man von der Spitze bereits den Krater erblicken konnte, entschied ich mich die mehrstündige Tour um den Krater nicht durchzuführen. Ob das ein Grund wäre wieder zurück zu kehren? Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es das wert wäre. Aber es wäre nicht das erste Mal das ich mich irren würde.

Nun also den Krater erblickend musste ich feststellen das es sich doch gelohnt hatte diesen langen langen langen aufstieg gewagt zu haben. Am interessantesten waren hier, wie im oberen Bereich des Berges die unterschiedlichen Farbverläufe die sich durch das Gestein flossen. Von Rot über braun zu schwarz war jede Farbe enthalten und nun aus dieser Nähe war tatsächlich das gesamte Ausmaß des Kraters erkennbar.
Eine wahrlich großartige Ansicht des Fujiyamas.

Über den Wolken, sagt man, muss die Freiheit wohl Grenzenlos sein,… ach ja, das war ein Ausblick…

Nachdem wir nun genug der Bergatmosphäre genossen hatten, ging es wieder langsam hinab in eine lebendigere Umgebung. Hierbei muss ich sagen, dass der Abstieg teilweise noch gefährlicher aussah als der Aufstieg. Dies lag teilweise daran, dass man zu der am Hang gelegen Seite des Pfades keine Absicherung hatte, quasi bei einem falschen Sturz also direkt am Hang hinunter gerollt wäre.
Ich hatte ja schon beim Aufstieg keinen Lust auf die Serpentinen, leider bestand der Abstieg fast vollständig aus einer ziemlich hohen Anzahl dieser Wege.
Wo man schon am Gipfel keine Kraft mehr hatte, hatte man beim Hinuntergehen noch weniger Lust irgendetwas zu machen. Hinab, rutschen, weiter hinab, kurze Pause, 180 Grad Drehung, hinab, rutschen, Pause hinab,… usw. Es war wirklich nicht mehr lustig.
Aber sehr, sehr langsam kam man dann doch irgendwann unten wieder an und konnte gleich wieder einige Höhenmeter hinauf um letztendlich doch wieder auf der fünften Station zu landen.

Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich wie die Hinfahrt, nur halt rückwärts. Andersherum wäre ja auch schlecht möglich, oder?
Kawaguchiko war nun richtig belebt und an der Bushaltestelle wartend sah ich immer wieder Busse kommen und gehen. Leider sogar mehr als ich gerne gesehen hätte, da der Bus nach Tokyo eine Verspätung von 34 Minuten hatte. Sicher lag es an der weiten Strecke und dem Verkehr in Tokyo, zumindest aber kam ich so gegen 14:30 wieder in Tokyo an.
Da ich nicht wusste wie lange die Wanderung dauern würde, habe ich mich noch nicht entschieden was ich nun machen würde, zum Beispiel stand ein Tag in Tokyo im Raum, allerdings war ich so müde, dass ich mich doch dazu entschied direkt nach Sendai zu fahren und dort sofort horizontalisiert meine Augen ausruhen würde.
Gesagt, getan.

Stempelbuch und Wander „stock“ nach einer erfolgreichen Sammelaktion in Tokyo und am Fujiyama

Guten Appetit?

Da die Geduld auf meinen neusten Bericht zu warten, wie mir zu Ohren kam, auszugehen scheint, kommt nun eine kurze Zwischenmeldung bevor es zum Fujiyama geht…
Und keine Sorge, der Praktikant gibt sich größte Mühe so viele Rechtschreibfehla einzubauen wie er kann ohne fristlos gekündigt zu werden.

Nachdem nun eine neue Woche anfing rückte mein selbsterwählter Spaziergang immer näher. Da ich nie davon ausgegangen wäre diese anzutreten, dachte ich vor meiner Abreise nicht daran professionelle Wanderausrüstung einzupacken. Glücklicherweise gibt es aber hier die Option sich für eine zwei oder dreitägige Wanderung professionelle Ausrüstung zu bestellen und diese am Tag nach Ende der Wanderung wieder zurück zu schicken.
Da ich ja auch Füße habe, mehr sogar als der Durchschnitt, war ich sehr erfreut, dass die Wanderschuhe sowie die andere Ausrüstung die mich am Dienstag erreichte gut zu passen schien.
Ob dies auf dem Berg noch der Fall ist, ist natürlich eine andere Frage.

Zum Abschluss des Tages gab es noch eine Nudelsuppe a la おすすめ は なんですか – osusume ha nandesuka – Was empfehlen Sie? für 1300 Yen.
Ich war ehrlich gesagt von der Präsentation sehr beeindruckt, fast so als hätte man einen Zopf auf dem Teller. Dazu gab es eine leckere Suppe mit leichtem Zitronengeschmack.
Aber halt! Eine typische Eigenschaft meiner bisherigen Ramengerichte fehlt hier doch!
ラメン – Ramen kommt interessanterweise von einem Chinesischem Wort 拉麵 – laiman und bedeutet gezogene Nudeln. Die Ursprünge kommen aus dem Chinatown Yokohamas im frühen 20 Jahrhundert Während des zweiten Weltkrieges dann verbreiteten sie sich weiter um die Hungersnöte zu stillen.
Das es von einem Chinesischem Wort kommt erklärt auch, warum es nun in Katakana geschrieben ist.
Aber was fehlt jetzt noch mal?
Es gibt keinen Dampf – Die Nudeln sind also kalt? Ja, ganz richtig Sherlock
Aber ich dachte, dass es unmöglich wäre kalt zu kochen? Und doch, sie sind kalt…
Es gibt einige Köche die diese Techniken beherrschen, aber ich dachte nicht, dass sie trotz ihres kalten Essens noch im Geschäft wären…
Nun was soll ich sagen? Der Geschmack war jetzt nicht schlecht, irgendwo zwischen Sphaghetti und Eierkuchen, aber die Lebensspendende Wärme hat schon ein wenig gefehlt.
Des weiteren hätten mir auch die Nudeln des letzten unzufriedenen Kunden serviert werden können – ach so, dafür ist die Küche direkt vor einem, genau das ebendies nicht passiert.
An einem heißen Sommertag wären kalte Nudeln vielleicht ganz angenehm, jedoch ist die Temperatur jetzt (zwei Stunden später „nur“ bei 28 Grad). Mir kommt es nicht so warm vor, aber ich hab hier auch ne Klimanlage, ne?.

Fujisan Planungsan(fang)

Wenn ich schon in Japan bin, gerade jetzt die Saison ist um den 富士山 – Fujisan – Fujiyama, den größten Berg Japans zu besteigen, dann bietet sich diese Gelegenheit, besonders wenn man gerade auf dem Gipfel des kleinsten Berges des Landes war sehr an.
Als ich nun am Samstag beim Beachvolleyball erfahren hatte, dass die Wandersaison am 10. Juli angefangen hat und bis zum 10. September geht, war ich quasi wortwörtlich gezwungen mich nach einer Möglichkeit umzusehen die Bergspitze zu erklimmen.
Leider waren alle geführten Touren schon ausgebucht, glücklicherweise gelang es mir jedoch noch einen Übernachtungsplatz in einer Hütte in 3.100 Metern Höhe zu bekommen. Der Fujiyama ist dagegen 3.776 Meter hoch. Obwohl es viele Wanderwege gibt, nehme ich natürlich den beliebtesten welcher schon in 2305 Metern Höhe startet. Das heißt es wären nur „1271“ Höhenmeter zu überwinden um an die Spitze des Vulkanes zu gelangen. Durch meine Körpergröße sollte ich mich aber schon an eine dünnere Luft gewöhnt haben als der Durchschnittsdeutsche. Soweit zumindest die Theorie…

Ich habe zwar herum gefragt ob es auch weitere gibt die an dieser Reise teilnehmen wollen, allerdings ist meine Reiseplanung wohl mit knapp weniger als zwei Wochen etwas kurzfristig. Leider.
Naja, immerhin wurden mir eine Menge Tipps gegeben auf was ich beim Wandern alles zu achten hatte. Darunter Sonnencreme, die richtige Nahrung (Beef Jerkey, Riegel und Nüsse und so viel Wasser wie ich tragen kann). Trotzdem werde ich nicht alleine sein, ich bin mir sicher das ich viele Wanderer treffen werde, vielleicht gibt es ja ein par Deutsche oder andere die auch alleine wandern mit denen ich mich ein wenig unterhalten kann. Wenn nicht, dann werde ich mir Zeit lassen und den Tag in vollen Zügen genießen.
Ich habe noch Zeit.
Und wenn es mir nicht passt, dreh ich einfach um und suche mir eine gute Ausrede. „Da war eine Ameisenstraße und weil ich heute wie ein Buddist leben wollte, musste ich leider zurück um sie nicht aus Versehen zu zertreten“ zum Beispiel. Die ist nachvollziehbar und ehrlich Ehrlich.

Bevor ich meine Wanderung beginne, beginne ich meine Wanderung, eine andere Wanderung. Als untrainierter Wanderer in Ausbildung wurde mir ein Wanderweg empfohlen, bzw. als Verpflichtendes Training angegeben, da ich auf die anderen im Labor sicher etwas leichtsinnig wirkte. Sie haben Recht! Oder nicht? Von einem guten Freund, dem Gott einen Streich spielte indem er ihn Französisch sprechen ließ, bekam ich sehr viele gute und hilfreiche Tipps, wie den, eine Probewanderung durchzuführen. Warum erklärt sich ja sicher von selbst, immerhin sehe ich aus wie ein Stöckchen das bei zu starkem Wind einknicken könnte. Damit ich aber weiß wie viel Wasser ich mitnehmen muss, muss ich einen Wanderung ähnlich der ersten Stufe der richtigen Wanderung machen. Natürlich in geringeren Höhen, das heißt, dass die Möglichkeit einer Höhenkrankheit bei der richtigen Wanderung noch viel wichtiger zu beachten ist.

Nun nachdem das Wetter am gestrigen Samstag schlecht war, nutzte ich den Tag dafür ein wenig zum arbeiten. Damit ich allerdings auch nach draußen kam, holte ich mir zumindest etwas leckeres zum Essen, nämlich Katsudon Curry, welches ich nur empfehlen kann.

Am heutigen Samstag machte ich mich dann also auf den Berg Izumigatake (1172) zu erklimmen. Mit dem Bus konnte ich immerhin schon so ab ca. 520 Höhenmetern starten. Mir fällt jetzt erst auf, dass das ja dann so ca. 652 Höhenmeter sind die ich heute schon hinauf gestiegen bin.
Die Wanderung fing relativ ruhig an und dadurch, dass ich mir den Weg vorher aus dem Internet fotografiert hatte, ging es auch direkt in die richtige Richtung.

Nachdem meine Pumpe relativ schnell anfing richtig zu arbeiten, ging es zuerst ruhig, dann etwas steiler nach oben. An der Karte orientierend versuchte ich herauszufinden wie weit an der blauen Linie ich nun bereits gewandert war. Das war nicht so ganz einfach, vor allem, da ich mich Teilweise gut verschätzte und die Wege länger waren als ich gedacht hatte.
An einer Abzweigung angekommen war dann relativ schnell klar, dass ich bereits ein gutes Stück zurückgelegt hatte, mehr als die Hälfte. Zumindest horizontal. Der steilere Abschnitt sollte erst noch kommen und dazu noch voller Steine sein – super, genau das was ich jetzt gebraucht hatte, eine Menge großer Steine die teils recht lose wirkten.
Aber mir Zeit nehmend habe ich es dann doch recht gut schaffen können auch dieses Hindernis zu überwinden. Ab und an nahm ich Pausen und ich erwartete auch ein wenig, dass meine Beine langsam müde und schwach werden würden, dies war aber zu meiner Überraschung doch noch nicht der Fall.

Am Gipfel angekommen gab es nun einen mäßigen Ausblick der dazu noch von vielen Bäumen versperrt war. Dadurch war es nur ein wenig tiefer möglich einen Teil der Stadt zu sehen. Wer diesen Wanderweg für die Aussicht wandert, dem kann man auch nicht mehr helfen…
Aber ich war nicht für die Aussicht dabei, nein, Ich wollte sehen ob ich es schaffen könne. Und ja, ich kam nach exakt 110 Minuten von meiner Ankunft an der Bushaltestelle entfernt am Berggipfel an.
Ich war aber ziemlich verschwitzt, da ich zwei Liter Wasser zum Trinken und weitere zwei Liter als reine Masse mit mir nahm. Das Gewicht hat nicht gestört, bei einer Wanderung könnte es also doch ein wenig mehr sein. Da mein Körper aber eine Maschine ist die Wasser in Schweiß verwandelt, ist eine große Menge Wasser allerdings hilfreich.
Auf dem Fuji könnte ich es kaufen, hier hätte ich es nicht kaufen können.

Nein, ihr seht schon richtig, in Sendai gibt es eine riesige Figur (weiße Figur, Gottheit) den Sendai Daikannon (100m, Achthöste Figur der Welt).

Ab und an liefen einem Japaner entgegen, mit welchen man sich mit einem freundlichen こんにちわ! – Konnichiwa! – Hallo! grüßte. Viele bis alle von ihnen trugen kleine Glöckchen mit sich – ach so, das Schild mit dem Bären war als Warnung gegen Bären gedacht? Daher trugen sie also die Glöckchen…

Kurz nachdem ich einige Zehn Höhenmeter hinab gestiegen war stellte ich langsam aber sicher fest, dass dies nicht der Weg war den ich hinauf genommen hatte. Das ist nicht unbedingt sonderlich verwunderlich, da es viele, viele Wanderwege gab.
Ungünstigerweise war dieser, der durch rosane Bändchen markiert wurde, jedoch sehr matschig, rutschig und nass. Ich bin auch einige Male gerutscht und zwei Mal ausgerutscht, hatte jedoch wirklich Glück, dass ich auf meinem mit Wasser gefülltem Rucksack landete, welcher mich sanft abpolsterte.
Tja, genau für solche Fälle habe ich meinen Glücksbringer, einen kleinen Affen, im Rucksack.
Weiter ging nun der deutlich schwerere Abstieg und so langsam fingen einige Fasern meiner Waden an zu Zittern. Keine Sorge, ich habe noch genug Pausen eingelegt bis ich plötzlich auf einer Art Plateau landete auf welchem eine tolle Wiese vom Wanderweg in zwei Hälften zerteilt wurde.
Ja, mit den rosa Bändchen war ich mir sicher, dass dies der Rosa Pfad sein musste.

Ein Blick nach hinten

Ein Blick nach vorne

Plötzlich allerdings ging der Weg wieder nach oben und ich fragte mich schon kurz im falschen Film zu sein, als sich der Weg wieder ins Tal aufmachte und mich damit ein wenig beruhigte.
Also doch richtig, dachte ich, wäre ja schön blöd wenn ich noch einen Berg besteigen würde, das war ja nicht mein heutiges Ziel.
Endlich kam ein Schild welches mir noch einmal die Karte zeigte mit einer zugehörigen Markierung welche meine Position anzeigte.
Oh, anscheinend war der mit rosa markierten Bändchen doch nicht der ROSA Wanderweg. Es war der Grüne! Ja, wer hätte das gedacht?
Ich versuchte nun also dem grünen Wanderweg zu folgen und machte mich alsbald, nach einer kurzen Inspektion der Karte und meiner Umgebung, auf dem Weg zu folgen, welcher am freisten und breitesten war. Warum? Ist das nicht ein bisschen höstgradig dumm? Vielleicht, aber da hier alles ab dem Abstieg keinen Logischen Regeln folgte, musste ich dies doch auch nicht, oder?
Nun ging ich also meinen Weg, vielleicht, vielleicht auch nicht in dem Glauben nun endlich auf dem grünen Weg zu sein, als sich der Wald verzog und ein tiefer Hang sichtbar wurde.

Neben diesem Hang gab es glücklicherweise einen Sessellift. Was? Warum denn das? Nun ich habe vielleicht das kleine aber feine Detail ausgelassen, dass es sich an diesem Berg ein Skiresort befindet, an dessen Parkplatz ich vom Bus abgesetzt wurde und an welchem ich vor meinem Aufstieg, vorbei ging.
Also stieg ich ein und genoss die Fahrt ins Tal.

Ja, ihr seht richtig, obwohl es Schutzvorrichtungen gegeben hätte, waren diese oben festgebunden. Aber keine Sorge, ich klammerte mich gut an den Metallstangen fest, ich hab ja meine Skier vergessen. – Unten durfte ich dann für die Fahrt bezahlen – mit Geld

Leider durft ich danach ca. 80 Minuten auf den Bus warten, ich dachte vorher, dass es einen eine Stunde vorher gab, dem war aber nicht so.
In Sendai angekommen entschied ich mich dazu kurz noch einmal die Ufostraßenlaterne zu finden welche ende Juli abgehangen werden sollte, traurigerweise war diese jedoch nicht mehr da. Wie sollen wir denn jemals wissen ob Aliens existieren wenn die einzigen Ufos die hier gesichtet werden können für immer aus dem Straßenbild entfernt werden? Ich war ein wenig enttäuscht, die Laterne hing dort seit 53 Jahren und diese Chance ein Ufo in der natürlichen Wildbahn zu beobachten wird so leicht nie wieder kommen.

Was den Fuji angeht, so habe ich momentan das Gefühl, dass ich zumindest den ersten Teil meiner Wanderung auf 3100 Meter schaffen können sollte.
Warum ich sonnst nicht schreibe was ich hier vorhabe zu besuchen? Nun das weiß ich meist selbst nicht einmal vor dem Wochenende.

Sprenchn könnse wa? Und könnse auch lesn?

Da ich am Sonntag nicht viel gemacht hatte außer mich ein wenig vom Samstag zu erholen, wollte ich die Gelegenheit nutzen ein wenig über die Japanische Sprache zu schreiben. Am Dienstag dann gab es frühs ein Erdbeben der Stärke 3 was man sogar durch leichtes Wackeln und Rütteln wahrnehmen konnte.
Das Wetter wurde die Woche also ein wenig schlechter, am Mittwoch Regnete es und am Donnerstag war ein bisschen Weltuntergangsstimmung, es regnete, am Horizont blitzte es, jedoch wurde dieses rege Treiben durch ein kleines Erdbeben der Stärke zwei oder drei aufgelockert. Es bestand keine Tsunamigefahr. Immerhin gab es vorher leckere Ramen zum Mittag.

Wer sich fragt, wie ich ohne Essstäbchen gegessen habe, dem kann ich sagen, dass dies ganz leicht ist. Ich esse mit dem Mund. Essstäbchen kann man sich immer am Tisch nehmen, daher muss man nie nach Diesen fragen.

An meinem ersten richtigen Schultag, kurz nachdem ich an der Schule abgesetzt wurde und im Klassenraum landete, rannte ich schnell die Treppe hinunter und wollte nicht, dass mich meine Mutter hier alleine lässt. Wie sollte ich jemals lesen lernen? Alleine die Buchstaben schon waren für mich damals eine erstaunlich große Menge. Und ich sollte alle davon können? Dann noch die Wörter? Ich wurde getröstet und in den Arm genommen, auch ich könne das schaffen.
Im ersten Jahr hatte ich ein Wenig die Sorge das nicht alle Buchstaben behandelt werden könnten. Was machen wir dann? Lernen wir dann nur 22 Buchstaben und müssen mit ihnen auskommen?
Das sich die Reise zum Alphabeten etwas schwer gestaltete war ja klar, „b“ und „d“ ähneln sich auch zu stark.

Shopping Mall

Mein Kampf mit Deutsch war schwer und ging viele, viele Jahre, ich mag es immer noch nicht.
Daher will ich mir nicht vorstellen wie schwer das erlernen der Japanischen Sprache für die Schüler hier sein muss.
Es gibt ja hier, wie vor vielen Beiträgen schon genannt, drei Aphabete. Kanji, Hiragana und Katakana.
Kanji umfasst die Zeichen und teils auch Wörter welche ungefähr im 5.Jh aus dem Chinesischen durch dem Handel übernommen wurden da die Japaner vorher kein eigenes Schriftsytem hatten.
Anders als im Chinesischen allerdings, welches pro Zeichen nur eine Betonung/Aussprache hat, gibt es im Japanischen meist zwei bis mehr Arten wie man ein Zeichen zu lesen hat. Dies ist eigentlich in 音読み – onyomi – „Ton“ lesen und 訓読み – kunyomi – „Gebot“ Lesen eingeteilt, das heißt man ließt die Zeichen anders je nach Kontext bzw. nach Wort anders. Dabei beschreibt Onyomi das Lesen nach der Chinesischen Leseart des Wortes und Kunyomi das Lesen nach der Japanischen Leseart.
車 – Kuruma – Auto bedeutet, naja, Auto halt. Dafür wird hier allerdings die Japanische Aussprache des Wortes genutzt, Kunyomi. Nimmt man nun noch die Elektrizität (電 – den) und packt sie vorne in das Auto, so würde man heutzutage ein Elektroauto bekommen, auf Japanisch allerdings ist es ein Zug 電車 – Densha – Zug. 車 wird nun nicht Kuruma, sondern sha gelesen.

Also gibt es auch für diese Kanji mehrere Mögliche Lesemöglichkeiten. Toll, oder? Das kann dann dazu führen, dass es selbst Japanern nicht möglich ist ein Wort zu lesen dessen Kanji sie aber im alltäglichen Leben täglich nutzen. Die Wörter sind also größer als die Summer iherer Teile. Zusätzlich gibt es nur mehrere Tausend die man braucht um vernünftig eine Zeitung lesen zu können, aber wer macht das aber heutzutage noch?
Zusätzlich werden hier ab und zu in Speisekarten auch alte Kanjis und Wörter benutzt was dazu führt das auch hier wieder eine gewisse Ungewissheit beim Bestellen vorhanden sein kann. Für die Japaner natürlich, für mich nicht, ich verstehe ja sowieso kaum etwas davon.
Es ist hier also schon so, dass alleine eines der genutzten Alphabete zu meistern, eine Aufgabe ist, die ein sehr sehr langes Leben erfordert. – Viel Glück, Sprachen ändern sich zusätzlich noch ständig!

Ich hoffe, dass ich nun nicht zu viele Leser verschreckt habe, daher hier ein kleiner Trost.
In Sprachen und Texten ist es allgemein so, dass die gezählte Nutzungshäufigkeit der Wörter, in geordneter Reihenfolge, schnell absinkt und man, einen Text lesend, schon mit relativ wenigen Wörtern gut auskommt.
Wer mir nicht glaubt, den Frage ich: Wass bedeutet kommod? Oder Saumselig? Oder Vettel?
Ich hätte die Bedeutungen zumindest nicht gewusst. Und habe nun seit mehr als zwanzig Jahren ab und an mit der Deutschen Sprache zu kämpfen gehabt…

So viel nun zum erschreckenden Brocken der die Kanji, die aus dem Chinesischen geliehenen Zeichen ein wenig beschreibt. Nun aber zu den Zeichen die heutzutage einen großen und wichtigen Baustein der Japanischen Sprache darstellen. Den Hiragana – 平仮名 – ひらがな – Hiragana. Hiragana bedeutet so viel wie einfache Kana, wobei Kana Silben bedeutet. Es ist ein einfaches Silbenalphabet, was bedeutet, das es anders als unser Buchstabenalphabet nicht aus B U C H S T A B E N – b u c h s t a b e n besteht, sond ern aus Sil ben.
Da die Silben im Japanischen meist aus zwei Buchstaben bestehen und auch das L und das R ähnlich bis gleich betont werden, gibt es einen anderen phonetischen Werkzeugkasten der unsere Wörter ins Japanische umwandeln kann und sie damit auch Typisch japanisch klingen lässt.
Denn die Hiragana welche um 800 nach Christus entstanden umfassen ca. 48 häufig genutzte Zeichen und bestimmt einige seltene Sonderzeichen, welche zu finden ich zu faul bin.
Die wichtigsten wären あ – a, い – i, う – u, え – e, お – o und auch das ん – n, welches dem Lateinischen n sehr ähnelt. Zum Lateinischen Alphabet sagt man hier ローマ字 – Romaji, zu diesen Cyberpunkesken Zeichen kommen wir aber später noch.
Andere wichtige Silben wie z.B. か – ka wären ein Äquivalent zum lateinischen „ka“. Weiterhin gibt es auch teils noch zusätzliche Zeichen wie ゛, wechles aus か -ka -> か – ga macht.
゜ist ähnlich hier gibt es aber nur einige wenige Kombinationen, es macht zum Beispiel aus ひ – hi -> ぴ – pi und aus は – ha -> ぱ – pa.
Des weiteren kann man teils auch Hiragana mischen was によ – niyo zu にょ – nyo macht, das よ – yo ist hier kleiner, i und y sind nun ein y beim lesen.
Zusätzlich ist es auch so, dass auch つ – tsu einen kleinen Bruder hat っ. つ und っ sind nicht so viele Jahre auseinander, aber っ hat eine besondere Fähigkeit die つ ganz neidisch macht.
Packt man nämlich っ in eine Gruppe anderer Hiragana, Quasi so wie wenn man ein Wort bildet, so wird der folgende „Buchstabe“ bzw. erster Teil der folgenden Silbe verdoppelt.
もっと – motto – „mehr“ wird also nicht もと – moto oder もっと – motsuto gelesen. Und ehrlich gesagt habe ich ziemlich lange gebraucht um überhaupt zu merken, dass es diese Besonderheit gibt. Und ab und zu übersieht man es immer noch.

Wer mit seinem Latein oder Spanisch schon am Ende ist, dem kann ich versichern, dass ich es nun fast für einen Fehler gehalten habe über die Sprache zu schreiben, ich habe keine Bilder. Und ohne Bilder wirds schnell langweilig.
Kein Problem für den Leser, denn so wie der Ton die Musik macht, machen im der Schrift die Wörter das Lesen. Einfacher.
Ja, das habe ich gerade fast ernsthaft gemeint so geschrieben. Denn wo wäre ein einfaches Lesen eines Textes gegeben, wenn es keine leichte Möglichkeitgäbediewörterzuunterscheiden?
Während Katakana und Hiragana schon einen großen Beitrag dazu liefern, da auch meist keine “ “ – Leerzeichen im Text verwendet werden, gibt es nun auch ein drittes Wergzeug in unserer Wergzeugkiste das uns beim Lesen unterstützen wird.
Wir hatten schon zwei Alphabete, und nun soll es ein Drittes zum Nachtisch geben?
Ja, aber keine Sorge, 片仮名 – カタカナ – Katakana ist eine cooler aussehende Variante der ひらがな – Hiragan Silbenschrift. So ist diese Eckig, Kantig und nicht verschnörkelt und schreit förmlich danach Gegner mit einem 刀 – かたな – Katana zu „Begrüßen“.
Nun der Vorteil beim Katakana ist allerdings, dass es meist für Fremdwörter genutzt wird und diese Quasi wie mit einem Textmarker hervorhebt. Dahingegen zeigt uns Kanji, wo die wichtigen Wörter im Text anfangen und Hiragana, wie diese Grammatikalisch miteinander bekannt sind.
Ich komme ja aus Deutschland, oder ドイツ – Doitsu wie man hier zu sagen pflegt. Anders als im Deutschen, wo Arbeit meist Vollzeit bedeutet, so steht アルバイト – arubaito hier für eine Teilzeitbeschäftigung, welche teils auch von Schülern in コンビニ – Konbini also Conveniencestores – Gemischtwarenläden ausgeübt wird.

Nimmt man nun alle Werkzeuge in die Hand, so ist es uns Möglich einen Satz Semantisch und Syntaktisch auseinander zu nehmen.

電車に乗ってコンビニに行く
電車 = Wort mit Kanji
に = Hiragana
乗って = Hmm, Kanji und Hiragana, sogar っ ist dabei
コンビニ = Ja, das ist cooleres Hiragana, Katakana also
に = Das war hier doch schon mal?
行く = Noch so ne Mischung hier.

電車 = Zug
に = ni – hin
乗って – のって – fahren
コンビニ – Conbini
に = ni – hin
行く – gehen

電車に乗って – im Zug sein / den Zug nehmen
コンビニに行く – in einen Conveniencestore gehen.

Zusammen bedeutet dies also so viel wie: Nimmt man einen Zug, kann man am Laden ankommen. Das ist vielleicht eine passende Übersetzung, in der Realität, ergibt diese Wortzusammensetzung allerdings höchstens sehr selten Sinn, da hier an fast jeder Ecke コンビニ zu finden sind.

Nun das wird für nahe und mittlere Zukunft meine ausführlichste kurze Anreißung der Japanischen Textsprache bleiben, ich habe nicht vor dieses extrem komplexe und weite Thema in einer höheren Auflösung zu präsentieren, bei Ideen oder Anregungen (die wirklich gut und relevant sein müssen), überdenke ich diese vielleicht noch mal.

Wer die Größe des Lösungsraums ausrechnen möchte darf dies gerne als Hausaufgabe für einen Satz mit insgesamt 10 Zeichen tun. Es würde sich vielleicht um eine kleinere Menge der großzügig geschätzten Größenordnung ca. 2400^10  ± 2400^4 handeln. Die Aufgabe besteht nun darin die Anzahl der Grammatikalisch korrekten Sätze zu extrahieren. Viel Spaß, die Aufgabe macht nur 60% der Note aus.

Fünf Minuten Regen

Während der vergangen Woche gab es neben dem Feiertag am Montag, dem Umi no hi, nicht viel zu berichten. Das Wetter war schön, teils regnete es, insgesamt war es aber eine recht ruhige Woche. Am Donnerstag gab es ab 9 Uhr mehrere Vorträge aus Australien und Osaka zu hören, wobei es teils interessantere Research Themen gab, andere wiederum versetzten mich in einen Zustand des Sekundenschlafs, welcher, säße ich am Steuer, fatal gewesen wäre. Glücklicherweise meldete sich während einem der drei Vorträge mein Handy und weckte mich. Ja, es könnte möglich sein das ich vergessen hatte meinen Wecker neu einzustellen.
Der Freitag dagegen war nicht sonderlich produktiv und so gab es mehre Gelegenheiten die Arbeit wiederkehrend zu unterbrechen. Nachdem ich nun erst mein Frühstück gegessen hatte wurde ich gefragt ob ich nicht eine kleine Reise zum goldenen M machen würde. Hintergrund war der, dass es gegen 13 Uhr einige Poster zu präsentieren gab in welchen unterschiedliche Themen der Studenten der Universität veranschaulicht wurden. Diese Posterpräsentationen waren nun meine zweite Gelegenheit meine Arbeit ein wenig aufzuschieben und so sah ich mir die unterschiedlichsten Arbeiten an. Anders als bei unserer Universität in Deutschland hat hier jeder Student ein eigenes Projekt und führt dies meist auch alleine durch wobei es auch sein kann, dass sich die Studenten die Projektthemen selber aussuchen. An unserer Universität hingegen gibt es von den Professoren oder Projektbetreuern vorgeschlagene Themen welche zu Beginn des Semesters vorgeschlagen, von den Studenten ausgewählt und diesen, wie es gerade am besten passt, zugeteilt werden.
Auch sind die Projekte hier meines Wissens nach fast immer bis immer darauf ausgelegt in einem Paper, also als wissenschaftlichen Veröffentlichung, zu enden.
Persönlich kommt es mir ein wenig so vor als wäre dieser Stil eher auf „Masse statt Klasse“ ausgelegt, allerdings muss ich sagen, dass sich die Studenten hier die größte Mühe bei ihrer Arbeit machen und diese Bezeichnung negativer rüber kommt als sie gemeint ist. Es ist halt eine andere Art Projekt.
Nachdem ich nun also zurückging geschah ein so unwahrscheinliches Ereigniss, dass es mir nach meinen 23 Lebensjahren noch nicht ein Mal passiert ist. Als ich nun unter einem Baum lang ging, vergas ein Vogel seine Aktentasche und sein Geschäft fand einen neuen Arbeitsplatz auf meinem Kopf. Zum Glück befand ich mich schon auf meinem Heimweg, dadurch konnte ich mir sofort und unverzüglich meine Haare waschen und mich ein wenig in der Dusche ausheulen während ich mich fragte was ich diesem Vogel je angetan hätte. Nagut, der letzte Teil des Satzes ist vielleicht aus meiner Fantasie, die Geschichte aber leider nicht.

Lecker Nudelsuppe

Am Samstag war es nun an der Zeit in den Zug zu steigen und im Bahnhof Nobiru auszusteigen. Heute sollte es am Strand dieses sehr kleinen Ortes für uns möglich sein Volleyball am Strand der Bucht von Matsushima zu spielen. Zum Glück war ich rein zufällig im gleichen Waggon wie einige andere aus dem Volleyballclub, die Wahrscheinlichkeit war bei weniger als 25 Prozent bei dieser Bahn und noch geringer wenn ich alle möglichen Bahnen zusammennehme welche ich hätte nehmen können. Ich nahm nämlich nicht den ersten Zug um 8, nein, ich nahm einen um ca. 10:20.
Zuvor war mir nicht bewusst, das es auch in Japan Verspätungen geben könnte, aber 5 Minuten vor der letzten Haltestelle war es leider so, dass wir aus nicht erklärbaren Gründen eine spontane Pause von 30 Minuten einlegten.
Am Bahnhof angekommen machte es sich wirklich sehr bezahlt, dass ich auf einige andere traf, da der „30“ Minütige Weg zum Strand schnell mal in eine ca. 40 Minütige Suchaktion wurde. Trotzdem war es nach einem länger als erwartetem Weg möglich am Strand anzukommen und endlich Volleyball zu spielen.

Leider gab es keinen Stempel – kann der Tag dann überhaupt noch gut werden?

Am Weg zum Strand

Am Ende nun das Volleyballfeld

Heute war die Anzahl der Spieler auf beiden Seiten egal, solange es nur höchstens sechs Leute waren, das Spielfeld war ein wenig kleiner als das übliche. Das war auch ganz gut so, da man im Sand deutlich langsamer ist als sonst und auch das Spielgefühl ein ganz anderes ist. Ich bin mir zwar nicht sicher, würde aber fast schon sagen, dass es ein einziges Spiel gab, welches über den Tag durch die Rotation der Spieler am Leben erhalten wurde, wie man auch ein Feuer brennen lässt indem man immer neues Holz hinzufügt.
Einige hatten aich schon einen mächtigen Sonnenbrand, zum Glück aber habe ich vorgesorgt, darauf habe ich keine Lust.

Nachdem wir schon einige Stunden gespielt hatten kam „plötzlich“, der Wetterbericht gab eine 90 Prozentige Regenwahrscheinlichkeit an, dazu, dass sich der Himmel in der Entfernung bedrohlich dunkel färbte und diese dunkle Front Stück für Stück näher an unser Volleyballfeld kam. Vielleicht wollte der Regen nur mitspielen? Tatsächlich sah diese Dunkle Masse am Himmel recht bedrohlich aus und im Horizont sah man schon wie das Küstengebiet in einem weißgrauem Nebel verschwand.
Nun wir hatten uns rechtzeitig vorbereitet und alles wichtige unter einem Zelt verstaut. Der Regen heute, anders als an anderen Tagen, war wirklich ein Regen den man auch so nennen darf. Dafür allerdings hatte dieser auch schon nach nur wenigen Minute keine Lust mehr mit uns zu spielen und machte sich auf um den Fischen beizubringen was es heißt nass zu sein.
Anders als andere Teile der weiten Küste hatten wir großes Glück mit dem Wetter, da es danach nicht mehr groß bewölkt war und auch die Sonne wieder ein klein wenig zeigte welche Tageszeit wir eigentlich gerade hatten.
Der Rest des Tages war dann auch recht ruhig und entspannt, ab und zu ging es auch ans Wasser, welches erstaunlich warm war, dafür aber die Farbe eines dunklen Tees hatte. Des weiteren wollten mir auch einige Franzosen Wörter beibringen welche ich hier nicht schreiben werde, teils weil sie nicht als sehr freundlich und jugendfrei angesehen werden, aber Hauptsächlich weil ich den Anfag des Wortes schon vergessen hatte als es um das Wortende ging. Sprachen sind schon wirklich spannend, warum aber muss es so viele auf einem Haufen geben von denen ich nur einen kleinen Bruchteil, teils nur sehr Bruchstückhaft verstehe?

Zur Abrundung des Tages gab es in meiner Nähe noch ein kleines Straßenfest welches von relativ vielen Besuchern besucht wurde. Einige trugen tolle Kimonos, andere ihre Schuluniformen – ob hier am Samstag ein normaler Schultag ist? Nun ich habe diese Gelegenheit genutzt um einige angebotene Köstlichkeiten einzuverleiben. Darunter natürlich auch Eis, schließlich waren die Temperaturen am Abend wirklich sehr angenehm.

海の日- Umi no hi – Tag des Meeres

Nachdem ich mir den Sonntag nahm um einfach einmal nichts zu tun (außerdem regnete es ein wenig), war es nun an der Zeit zu endscheiden was am Montag getan werden sollte.

Dieser ist heute nämlich ein Feiertag der 海の日- Umi no hi – (海 – Umi – Ozean) – (日 – Hi -Tag), also quasi der Tag des Meeres bzw. Wortwörtlich der Tag des Ozeans. Es wäre sehr naheliegend an einem Feiertag nichts zu tun, jedoch ist der Montag in Deutschland kein Feiertag. Da ich ja nun Deutscher bin, musste ich mein Schwarz und Weiß denken ablegen und kam nach einer kurzen Anstrengung meiner grauen Zellen dazu, dass ich zuerst in die Uni gehe bis ich ein kleines aber feines Problem gelöst hatte und mich danach auf zum Ozean machen würde.
Glücklicherweise hatte ich innerhalb einer Stunde meine Arbeit an der Uni erledigt und machte mich auf zur See. Oder erst einmal nur zum Strand, das soll aber heute auch reichen.

Während der Busfahrt gab es folgende Ansicht auf eine erhöhte Schutzplattform welche eine sichere Zuflucht vor den hohen Wellen eines Tsunamis bieten soll.

Zauberer verboten!

Es gibt viele bekannte Bergsteiger in dieser Welt. Zum Beispiel Reinhold Messner, welcher ohne Zunahme von zusätzlichem Sauerstoff 1978 mit Peter Habeler die Spitze des Mount Everest erreichte. Oder auch Ueli Steck, welcher alleine und ohne Sicherungen einen Berg nach dem anderen hoch rannte. Nun ich will ja nicht angeben, aber ich bin ziemlich sicher, dass die beiden in ihrer langen Laufbahn nicht erreichen konnten was ich nun heute geschafft hatte.
Meine heutige Errungenschaft verlangte eine Anstrengung sondergleichen, ein unvorstellbar hartes mentales Training und einen Körper geschmiedet in den siedenden Temperaturen des Sommers. Ich bin mir sogar relativ sicher das selbst Herkules diese Aufgabe nicht bekommen hat (weil sie nämlich viel zu schwer gewesen wäre).
Von rede ich bitte? Nun hier in Sendai an der Küste gibt es einen ganz besonderen Berg Japans. Den kleinsten Berg Japans. Der Mount Hiyori (日和山) 日 – Hi – Tag, 和 – Wa – Summe, 山 – Yama – Berg, wobei 日和 – Biyori – Wetter heißen soll (Google Translate), war einst der kleinste Berg Japans mit 6 Metern, bis er als Mount Tenpo (5m) in Osaka anerkannt wurde auf den zweiten Platz kam.
Nachdem der Tsunami die Stadt Sendai im Jahr 2011 traf wurde neben vielen Gebäuden und Leben auch dieser Berg zerstört. Er wurde aber 2014 wieder offiziell gemessen und kam nun mit einer Höhe von 3 Metern auf den ersten Platz.
Nun habe ich diesen ganz besonderen Berg innerhalb weniger Sekunden erklimmen können. Ohne Haken und Seile, ohne Sicherungen, ohne Sauerstoff und ohne Hilfe. – Ich höre schon die Lieder die die Nachfolgenden Generationen von mir singen werden um diese Errungenschaft zu feiern.

Während der Beschreibung des Berges gibt es mehrere Warnhinweise welche trotz den extremen Bedingungen für Sicherheit sorgen sollen. Ob dies überhaupt für einen Normalsterblichen (mich ausgeschlossen) möglich ist wage ich mal zu bezweifeln.

Ein schwindelerregender Blick der Gipfelspitze.

Legosteine, fast groß genug um einen selber zu verstecken.

Als ich nun am Strand ankam, da fühlte sich der Tag gleich wirklich wie ein reiner Urlaubstag. Der Himmel war blau, der Wind wehte ein wenig kühle und salzige Luft um die Wärme der Sonne ein wenig in der Umgebung zu verteilen und am Strand sammelten sich die Muschel an die darauf warteten eingesammelt zu werden. Einige Familien machten Ausflüge mit ihren Kindern, einige fuhren Fahrrad und wieder andere Angelten oder versuchten mit ihren Surfboards die Wellenanzuschneiden.
Der Strand eher ein wenig grau als gelb, das Wasser blau, das Treibholz hellbraun und die Betonmauer die Sendai vor Godzilla, äh, einem Tsunami schützen soll grau.

Es war eine überraschend große Anzahl an Muscheln am Strand von welchen mir einige gefallen haben. Zusätzlich konnte ich mir einen Bambusstock als Wanderstock aussuchen und mich auf eine kleine Strandwanderung machen. Neben den unterschiedlichsten Muschelsorten von welchen einige ein wenig ungesund aussahen gab es zusätzlich auch die Exoskelette von mittelgroßen Krabben zu bestaunen.

Mir ist nicht aufgefallen wie lange ich schon nicht mehr am Meer war und barfuß durch den Sand gelaufen bin. Bei meinem 3km langen Spaziergang sind doch einige Erinnerungen an die längst vergangenen Urlaube auf Hiddensee eingefallen die doch meinen Sommer immer sehr positiv geprägt haben. Sogar in dem Jahr in dem ich mir beim Herunterfallen von einem Heuballen meinen Arm gebrochen habe. Ach das war schon toll. Zum Glück gab es hier keine Heuballen.

An der linken Seite des Horizontes war es sogar möglich Einige Inseln Der Bucht Matsushimas zu erkennen.

Zur Feier des Tages habe ich mir dann am Abend dieses Tolle Gericht für 1900 Yen gegönnt. Ich weiß leider nicht wie es heißt da ich ursprünglich etwas anderes nehmen wollte. Dies war aber schon aufgegessen, daher nahm ich diese doch sehr leckere Alternative die ich nur jedem empfehlen kann.

Ein Auf und Ab

Nachdem ich ja nun schon seit einigen Wochen in Japan verbracht habe, so muss ich sagen, dass sich meine Erwartungen bisher vollkommen erfüllt haben. Bei einigen hat es sich aber trotzdem komisch angefühlt das sie Wahr sind. Zum Beispiel gibt es hier viel mehr Anime (Japanische Zeichentrickserien bzw Filme) und Mangas (Comics) als ich es vielleicht geahnt hätte. Nicht nur das man Figuren dieser in den Läden und Straßen sieht, nein, es gibt anscheinend sogar mindestens für Shiroishi ein eigenes Anime Mädchen als Maskottchen, dazu aber später mehr.
Zuerst einmal zurück zu den Vorstellungen die ich hier hatte. Ich wusste das es im Sommer warm und schwül sein würde. Auch das ich in der Regenzeit hier sein würde. Diese aber tatsächlich zu erleben ist dennoch etwas sehr anderes. Das Wetter ist nicht ganz vergleichbar mit dem Wetter in Deutschland, da einen die 30 Grad + hohe Luftfeuchtigkeit schnell umhauem können.
Desweiteren gefällt es mir hier doch sehr. Ich habe damit gerechnet das relativ viele Häuser in ihrem Zustand eher an Italien erinnern und aufgrund der Wirtschaft und der Salzigen Luft ist dies auch wenig verwunderlich. Einen gewissen Charme hat das ganze zwar schon, vor allem gepaart mit den Pflanzen welche ganz besonders jetzt hier überall vieles zu ihrem Territorium erklären, jedoch ist es auch ein wenig schade teils verlassene Häuser zu sehen welche nun von der Natur verspeist werden.

Das viele Japaner kein Englisch können kann ich leider nur bestätigen, überrascht hat mich dies jedoch ein klein wenig bei der Post.
Am ersten Tag (der Woche) machte ich eine kleine Tour zur Postsstation um einiges los zu werden, jedoch wurde mir nur beigebracht, dass handgeschriebene Adressen nicht akzeptiert werden und ich online eine Website für einen Paketschein ausdrucken müsste. Am folgenden Tag also tat ich wie mir gesagt wurde, jedoch gehört es sich nicht die enthaltenen Güter zusammen in einer Reihe aufzulisten. Dazu sind auch noch jeweils andere Angaben, wie ein HS Code, notwendig um den Transport inklusive Kontrolle zu vereinfachen. Am dritten Tag nun war meine Odyssee vollendet und meine Post schnell abgeschickt.
Würde ich dies nun also wieder machen? Da mir nun bewusst ist wie man Post verschickt kann ich nur sagen: Vielleicht.
Trotz der fehlenden Englischkenntnisse wissen haben einige Japaner eine clevere Lösung: Eine Übersetzungsapp. Diese hatte ich auch schon in meinem Gang zur Bank beschrieben.

Ein auch vielseits verbreitetes Vorurteil ist auch, das alle Asiaten/Chinesen/Japaner gleich aussehen. Dies kann ich nicht bestätigen. Frauen und Männer zum Beispiel kann man einfach an der Haarlänge unterscheiden. Frauen tragen hier lange Haare und Männer kurze.
Spaß einmal beiseite, die Japaner sind mindestens so vielfaltig in ihrem Aussehen wie alle anderen, jedoch tragen viele die gleichen Frisuren. Dazu kommt noch einmal die ordentliche Kleidung welche oft aus einer schwarzen Hose und einem weißem Hemd bestehen und da haben wir schon die Ähnlichkeit wieder.

Eine Sache allerdings die ich mir ein klein wenig anders vorgestellt habe ist hier die Verkehrsanbindung kleinerer Orte. So braucht man selbst für Orte die nur 30 Km entfernt sind bis zu 100 Minuten. Mit dem Shinkansen sind es „nur“ 90 Minuten, dafür ist aber das Ticket auch deutlich teurer. Ich denke das der Grund dafür die teils geringe Einwohnerdichte bzw. die große Fläche der Stadt und des umliegenden, bewohnten, Gebietes ist.

Am Mittwoch ging es mit dem Franzosen und einem Amerikaner aus dem Labor zum Mittag. Der Amerikaner, welcher nun seit fast einem Jahr hier ist wusste zu unserer Überraschung nicht, dass sich sich 180 Meter weiter ein Lawson (ein Conveniencestore) befindet. Dazu muss man sagen, das dieser die besten Chicken Nuggets von allen hat und das der Amerikaner vorher nure einen 600 Meter weiter entfernten Laden kannte. Das er auch den Buchladen und den Supermarkt umd die Ecke nicht kannte fanden wir so ammüsant, dass er nun erst einmal alle Bundesländer der USA auf einer Karte am Handy richtig zuordnen musste. Naja, immerhin 23 von 50, könnte schlimmer sein.
Daraufhin war es meine Aufgabe alle, und ich meine ALLE Länder innerhalb Europa zuzuordnen bzw. zu finden. Schon ein wenig blöd wenn man selber in Geographie nie aufgepasst hat, ne? Aber trotz meines fehlenden Wissens bezüglich der Neuen Länder welche aus Österreich-Ungarn, Serbien und dem größeren Bulgarien entstanden sind war es für mich möglich 60% der Länder zuzuordnen. Nicht zu schlecht, nicht zu gut, in der Schule aber wäre es bestimmt eine 5 oder 6.

Nachdem nun nach der Woche das wohlverdiente Wochenende kommt, war es für mich an der Zeit nach Shiroishi – (白石 – 白 – shi – Weiß – 石 – ishi – Stein) zu fahren. Meine Reise begann recht zeitig nach dem Ausschlafen. Der Hinweg sollte nur ca. 100 Minuten Dauern, also machte ich mich zügig auf um die vorgeschlagene Route zu nehmen. Vor meinem Umstieg am Bahnhof jedoch musste ich erstaunt feststellen, dass ich eine Station zu früh ausgestiegen war. Leider war der Name beider Stationen, der eigentlichen und der vorherigen, so ähnlich, dass es mir ungünstiger weise ein wenig spät auffiel.
Das sollte doch für mich aber kein Problem sein? – Dachte ich mir und nahm meine Beine in die Hand. Auf der Hälfte der Strecke machte sich das Wetter und meine fehlende Ausdauer bemerkbar und ich musste einsehen, dass sich das Rennen bei ca. 30 Grad in der direkten Sonne vielleicht nicht auf Dauer lohnen würde. Außerdem fühlte es sich an als hätte ich mir eine Wasserflasche über meinem Kopf ausgekippt.
Ich musste nun also 40 Minuten auf dem folgenden Zug warten, welcher mich dann aber pünktlich an meinem Ziel absetzte. Zum Glück hatte aber die Station einen Stempel. Ihr wisst ja was das heißt -> Ab ins Stempelbuch!

Die Stadt selbst ist überraschend klein, die meisten Gebäude haben nur drei bis vier Geschosse, Ausnahmen git es aber dennoch. Nun zum vorher genannten Maskottchen. Das ist hier ein Animemädchen mit grünen Haaren. Sie ist hier in der Hauptstraße fast überall an den Fahnen ausgehängt und anscheinend auch über die Lautsprecher dieser zu hören. Mich hat das schon ein wenig amüsiert, allerdings taten mir schon die Ladenbesitzer und Einwohner ein wenig leid die jeden Tag Musik hören dürfen.

Das Schloss ist wohl eines der Highlights der Stadt und auch der Grund warum ich mir diese anschauen wollte. Ich wusste zuvor nicht, dass es erst 1995 gebaut wurde, das Orginal wurde erst 1591 neu gebaut (laut Wiki) und danach 1995 noch einmal nachdem es 1875 zerstört wurde. Die Ursprüngliche Burganlage muss sehr beeindruckend gewesen sein, von ihr ist aber leider nicht mehr übrig.
Das Schloss an sich ist überraschend klein, zumindest für Europäische Verhältnisse, dafür aber sehr hübsch anzusehen. Außerdem hat man auch eine sehr gute Aussicht auf die Stadt und die Umgebung.

Nachdem ich mir nun das Schloss ausgiebig anschaute (es hat drei Räume) machte ich mich auf die Suche nach einem orginalem Samuraihaus. Leider wurde plötzlich der Bildschirm meines Handys schwarz und meine bisher positive Stimmung verwandelte sich auf wundersamme Weise in eine große Entäuschung. Hmm. Das ist ja nicht so toll. Also startete ich es neu. Ah, da Sony Logo, es geht noch, super! Zack schwarz. Oh, da ist ja irgendetwas komisch. Dies wiederholte ich nun einige Male, wobei ich immer wieder im Boot Screen des Handys landete und es von dort aus neu startete.
Tja, kann man nichts machen. Vielleicht ist es nur überhitzt? Es ist ja zuvor schon einmal eingefrohren. Hmm. Nagut, dann gehts halt nach Sendai zurück. Schade eigentlich. Aber ohne mein Handy würde ich das Samuraihaus nie finden. Auf meinem Rückweg verlief ich mich nun fast, da ich durch meine Suche nach dem Haus von der Hauptstraße weg geführt wurde und nun im Nirgendwo stand. Ich fragte nun also einen Japaner wo denn die Station sei und dann viel mir auf, dass ich voll in die falsche Richtung gelaufen wäre.
Am Bahnhof angekommen probierte ich es also wenige Minuten bevor mein Zug kam (ich bin sehr pünktlich am Bahnhof angekommen) noch einmal.
Oh.
Achso.
Jagut, na dann.
Es stellte sich nun also heraus, dass sich die Helligkeit meines Gerätes auf die niedrigst mögliche Stufe gestellt hatte. Warum? Keine Auhnung. War es also Kaputt? Nein, zum Glück nicht, noch nicht. Da nun doch ein wenig Hoffnung bestand machte ich mich auf noch einmal das ehemalige Haus eines Samurais zu finden. Wie gesagt, es war nicht einfach. Das lag zum Teil an den unglaublich ungenauen Karten, welche an vielen Kreuzungen waren, zum anderen aber auch an den verblichenen Pfeilen welche die Touristen führen sollten.
Ich fand nun also das ca. 300 Jahre alte Haus und muss sagen, dass sich diese zweite Odyssee diese Woche voller Höhen und Tiefen dennoch sehr gelohnt hat. Das Haus an sich ist sehr klein, es besteht nur aus drei Zimmern, einem Dach und einem kleinen offenen Feuer in der Mitte um die Insekten fern zu halten. Umgeben ist es von einem wunderschönen Garten in welchem auch Bonsai gepflegt werden. Außerdem befindet sich in ihm auch eine Samurairüstung, aber ob sie echt ist oder nicht kann ich nicht berichten.

Nachdem nun also mein Rückweg anstand, ging es der Strömung eines Baches folgend Richtung Bahnhof. Zu meiner Überraschung war diser jedoch von Kois bewohnt, welche zufällig von einem älteren Herren gefüttert wurde. Ich hatte nun also das Glück zur Fütterungszeit bei dieser dabei seinen zu dürfen. Mir wurde erzählt, dass er 14 rote Kois zählte. Ich zählte nur 12. Vielleicht ist ja einer abgehauen. Dadurch das wir auf einer kleinen Brücke standed änderte sich die Zahl ständig.

Nun zurück in Sendai, den Sonnenuntergang erwartend, machte ich mich nun also auf das Hochhaus in meiner Nachbarschaft. Leider war es sehr bewölkt und die Sonne außerdem in der Richtung zu welcher das Haus keine Sicht hatte.

Ein ruhiger Sonntag

Nachdem ich nun am Samstag im Mausoleum des Date Clans war, nahm ich mir am Sonntag Zeit mir einmal ein wenig die Geschichte dieser Stadt etwas näher anzuschauen. Da dies am besten im Museum getan wird, begab ich mich auf die Reise dieses Museum welches unterhalb den Ruinen der Burg liegt. Der Sonntag war, wie man es gerne von Wochenendtagen hat recht Sonnig und warm, teils fast schon zu warm. Daher machte ich mich im Schutze der Schattigen Bäume auf diesen kleinen Ausflug auf.

Diese Lampe erinnert doch recht stark an ein Vogelhaus.

Es war doch recht interessant anzusehen, dass die Geschichte hier schon mehrere zehntausend Jahre alt ist, jedoch wusste ich dies, nachdem ich ja vorher erst im versteinerten Wald war. Das die Gegenstände der früheren Menschen jedoch so prachtvoll auf eine Art und Weise gestalltet waren, wie ich es jedoch von keiner Kultur bisher kannte, hat mich wirklich sehr beeindruckt!

Dagegen muss ich leider sagen, dass mich die spätere Geschichte und auch die Anzahl der Samurairüstungen etwas enttäuscht hat. Sicher, es gab zwei unterschiedliche in ihrer vollen Pracht zu bestaunen, und auch vermutlich eine Replika der Rüstung Date Masamunes, welche seher, sehr stark an Darth Vader aus Star Wars erinnerte. Trotzdem hätte ich hier einige mehr Ausstellungsstücke erwartet. Das jedoch viele Handschriftliche Dokumente vorgestellt wurden konnte einen sehr kleinen Einblick in das damalige Leben bringen, aber ich kann nicht gut genug Japanisch, und vor allem handschriftliches Gekrakel lesen.

Die doch sehr bedrohlich wirkende Rüstung Date Masamunes.

Damit habt nun auch ihr alle Samurai Rüstungen gesehen, welche ich im Museum finden konnte.

Süßigkeitenpapier welches oft als Souvenier aus Sendai mitgenommen wurde.

Zusätzlich zur regulären Ausstellung über die Stadt Sendai gab es auch eine Sonderausstellung welche sich mit der Seidenstraße und Marco Polo befasste. Es gab dazu recht viele alte kunstvoll gestalltete Gläser, Vasen, Schalen, Masken, Truhen und sonnstige Gebrauchsgegenstände, leider war es mir nicht erlaubt zu fotografieren. Ich wurde darauf explizit am Eingang drauf hingewiesen. Ob mich mein Aussehen verraten hat oder meine Kamera, oder die Tatsache, dass ich fast alles aus der ursprünglichen Ausstellung festgehalten haben? Ich weiß es leider nicht genau…
Aber ich kann nur jedem Leser sagen, das auch diese Ausstellung mich ein wenig durstig nach mehr hinterlassen hat. Sicher, ich konnte einen Großteil der Informationen nicht lesen, war ja auf Japanisch, aber trotzdem war es ein wenig verwunderlich, dass es einen großen Raum gab, in welchem sich fast nur alte Bücher aus Eurpa befanden. Die Ausstellung kam mir ein wenig so vor, als hätte es ein Sonderangebot für alles aus dem 15-16 Jh. gegeben. Ob es daran liegt das es die Zeit Marco Polos war? Vielleicht.

Am späten Nachmittag dann ging es wieder zum Volleyball, welches mich bei einer irren Luftfeuchtigkeit schon zum schwitzen brachte noch bevor ich überhaupt angefangen hatte zu spielen. Tja, so ist wohl die Regenzeit.
Ah ja, Regenzeit. Am Montag hat diese auch wieder ein wenig die Muskeln spielen lassen, was gemeinhin als nicht so coole Aktion bezeichnet werden könnte. Aber mir kann es egal sein, ich habe im gut klimatisierten Labor ab und zu leicht gefroren. Vielleicht bin ich ca. 20 Grad nicht mehr gewöhnt? Zumindest konnte man am Abend die Temperaturen fast schon angenehm nennen. Und das trotz der extrem hohen Luftfeuchtigkeit.

Mausoleum, diesmal aber offen (0-0)

Nachdem nun eine weiter arbeitsreiche Woche vollendet war, musste ich erstaunt feststellen, dass bereits vier Wochen vergangen waren seitdem ich mich auf eine kleine Reise auf die andere Seite der Erde machte. Obwohl es mir teilweise noch immer schwer fällt auf der richtigen Seite der Straße zu laufen, so habe ich mich abgesehen davon relativ gut an mein Leben hier gewöhnt. Das ist zum Glück auch relativ simpel. Supermärkte gibt es hier fast an jeder Ecke, diese haben auch Sonntags auf, daher muss man nicht vor planen wann man etwas einkaufen gehen will. Abends muss man sich, anders als es zurzeit in Deutschland ist, keine Gedanken darüber machen den falschen Leuten über den Weg zu laufen. Auch das Wetter anders als in der Heimat. So beträgt die Temperatur hier so in der letzten Woche ca. 25 – 50 Grad. Teilweise ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass man schon nach wenigen Minuten in der Sonne froh ist an seinem Ziel angekommen zu sein.

Da heute leider keine Sonne schien, entschied ich mich zuerst dazu die in den letzten Wochen angefallenen Kassenbons nach Größe, Geschmack und Farbe zu sortieren. Nachdem auch einige andere Organisatorische Aufgaben erledigt waren, machte ich mich erneut zum Zuihoden Mausoleum auf, welches ich zwar schon einmal sah, jedoch nur in geschlossener Form, da ich nach der Öffnungszeit vorbei ging.
Dies ermöglichte es mir also einen Stempel des Schlosses zu bekommen und einen zweiten bei dem ich aber nicht weiß was er darstellen soll. Warum es keinen vom Mausoleum gab, das Schloss ist doch einen Kilometer entfernt? Keine Ahnung, aber Stempel sind Stempel, ab ins Stempelbuch!

Während ich es vorher in einem anderen Licht, einem Abendlich sah, so muss ich doch sagen, dass es auch um die Mittagszeit sehr schön dort ist. Vor allem die große Farbigkeit hat mich überrascht, so viele Farben und Formen hätte ich hier nicht erwartet. Nachdem ich mir den sehr ordentlich gestalteten Außenbereich ansehen durfte, besichtigte ich auch einen kleinen Ausstellungsraum in welchem es jedoch verboten war Bilder zu machen.
In diesem gab es unter anderm eine Replika von Date Masamunes Schädel und von zwei weiteren seiner Verwandten. Außerdem gab es eine halbe Samurai Rüstung, welche relativ gut erhalten war und auch eine Samuraireplika welche die ursprüngliche Pracht der Rüstung Date Masamunes ausstrahlte.
Durch den dichten Wald der das Mausuleum umgibt ist es nicht möglich die Stadt zu sehen, deren Kern sich nur ein bis zwei Kilometer entfernt befindet. Mit dieser ruhige Atmosphäre wirkt der Ort dadurch sehr verwunschen und märchenhaft.

Das Orginal des Tores (oben) bevor es während des zweiten Weltkrieges feuerbomben zum Opfer viel. Das heutige Tor (unten, heute) wie es heute steht bzw. heute dort stand.

Das Gokusho, ein Nachbau eines für die Beisetzung genutzten Gebäudes, dessen Original während des zweiten Weltkrieges ebenfalls zerstört wurde. In ihm befindet sich das oben genannte Museumszimmer in welchem leider das Fotografieren untersagt ist.

Der Andachtsraum Haiden, welcher ursprünglich einen Direkten Blick auf die Holzstatue Date Masamune erlaubte.

Diese Melonenfanta hat einen unglaublich intensiven Geschmack, den ich euch bis ins tiefste Detail erklären kann. Wenn man schon mal ein Kaktuseis gegessen hat, so ist dessen Kaugummigeschmack unverkennbar. Exakt genau so hat diese Fanta auch geschmeckt. Und süß. Im Hintergrund ist nun der finale Teil des Mausoleums.

Meine Redaktion (Ich, Mir und Mich) schreibt mir, dass die Fanta ein wenig ungünstig im Bild ist wenn sich im Hintergrund das Zuihoden Mausoleum befindet, daher hier einige passendere Aufnahmen. Ich möchte mich fast schon für die Anzahl der Bilder entschuldigen, allerdings ist es nicht einfach die Farbvielfalt und das aufgewandte Handwerksgeschick zu visualisieren.

Ein nah anliegender Abschnitt des Mausoleums in welchem einige Nachfahren des Date Clans beigesetzt wurden.

Laterne|\ Lampe

Da der Tokyo Tower in Tokyo steht, muss dies nun ein gewöhnlicher Tower sein.

Gut vernetzt!

Auf dem Rückweg machte ich nun noch einige Fotos, bevor ich mir ein Katsudon Curry holte. Dies kann ich jedem nur empfehlen, da es sehr nah am westlichen Geschmack ist. Neben Reis und Curry gibt es noch eine Dritte Zutat, frittiertes Schweinefleisch. Nun ich bin kein Veganer, wenn ich aber einer wäre, so wäre ich sicher schon nach einigen Tagen hier höchst unterernährt, mehr als sonst schon. Heißt also, dass quasi jedes Gericht im Restaurant für Veganer nicht in Frage käme. Selbst die Brühe in den Ramen nudeln ist hier nicht vegan. Erklärt aber in gewisser Weise auch den Guten Geschmack und die Beliebtheit des Gerichtes würde ich mir anmaßen anzumerken.

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