Das Auto war also für 24 Stunden geliehen und so nahmen wir die Zeit auch wie sie uns gegeben war, und machten uns zu einer mir an einem Sonntag unbekannt frühen Zeit (9 Uhr) auf.
Vorher musste ich allerdings zum 青葉山 – あおばやま – (青 – あお – Blau, 葉 – は – ha – Blatt, 山 – やま – yama – Berg)- Aobayama Campus der Uni, um zum Auto zu gelangen.
Diesen Teil der Uni habe ich das erste Mal erblicken können, verlässt man den kleinen Bahnhof, so blickt man auf einen extrem dichten Wald der eher einem Urwald gleicht.
Des weiteren sieht man dort das Hauptgebäude der Techniker und Physiker und vieler weiter Bereiche aus dem MINT Bereich.

Da das Auto ja wieder bis 13 Uhr zurück gebracht werden musste, blieb uns nicht viel Zeit, also schnallten wir uns an und machten den Expressway unsicher, äh, ich meine natürlich sicherer. Heute schienen die Autos ein wenig gemäßigter zu fahren, offensichtlich noch deutlich über der Höchstgeschwindigkeitsgrenze, aber der Verkehr muss ja fließen, daher wäre es für uns nur klug, würden wir dies auch gewährleisten.

Doch wo soll es hin gehen? Was gibt es hier was wir noch nicht gesehen haben und auch ohne Auto nie hätten sehen können?
Richtig, als Volleyballspieler mit Trikot der Uni bietet es sich nur eines an was wir sehen könnten, キツネ – Kitsune – Füchse. Dieses Tier ist nämlich das Motiv der Rückseite, schlafend um einen Ball gelegt.

Im Zhao Fox Village angekommen wurden wir passender weise direkt von einem sicher drei Meter großem Gorilla begrüßt, dieser ließ uns aber glücklicherweise passieren und so konnten wir den großräumigen Käfig mit wirklich extrem vielen Füchsen betreten.

„Ich bin der Beschützergott des Fuchsdorfes. So, nun tretet ein!“

Ich habe vorher auf Google Maps über die Street view schon mal geschaut was uns so erwarten würde, allerdings habe ich doch ein wenig Bedenken gehabt als uns eine Flut an Warnschildern ausdrücklich darauf hingewiesen hatte wie wir uns zu verhalten hatten um nicht von den Füchsen angeknabbert zu werden.
Die Piktogramme habe ich mir gut angeschaut, ich hatte ja, vielleicht aus Dummheit, vielleicht aus Müdigkeit Sandalen und eine kurze Hose an.

Das Erste was man beim Betreten eines Fuchsdorfes bemerkt ist natürlich der alles einhüllende Gestank den ich zu eurem Glück nicht näher beschreiben werde.
Das Zweite sind dann aber natürlich die kleineren Käfige, manche offen, manche zu, und dann aber auch die Füchse für welche wir angereist waren.
Ein Großteil schlief, manche in Boxen, andere in kleinen Kuhlen in der Erde wieder andere mitten auf dem Weg. Einige nur beobachteten uns ein bisschen, ignorierten uns dann aber doch recht schnell, nur ein Fuchs schaute uns später ein klein wenig grimmig an, vielleicht ahnte er, dass er dummerweise das große Feuerwerk am vorigen Tag verpasst hatte.
In der Mitte des Geheges auf dem Hügel gab es einen roten Fuchsschrein, womöglich von Füchsen für Füchse, immerhin ist es ja ein Fuchsdorf.


Des weiteren gab es an einer Trinkstelle zwei Füchse die sich gegenseitig ankeiften, tranken, und dann ihre vorherige Arbeit aufnahmen und weiterkeiften. Immerhin haben sie uns keinen Augenblick auch nur beachtet, aber bedrohlich sahen sie auch nicht aus.

Neben den roten Füchsen die man ja kennt, sollte man wissen was ein Fuchs ist, gab es auch weiße und sogar schwarze Tiere zu bestaunen. Unterhalb des Schreines an einer Fütterungsstation warteten einige recht energisch darauf endlich von den Besuchern versorgt zu werden und hüpften voller Vorfreude direkt unter dem Großzügigen Gast.

Einige Zäune des Geheges trennten dieses von einem langen schmalen Gehege welches parallel zu diesen für die kleineren Füchse als Aufzugsstation genutzt wird, allerdings durfte man von diesen keine Fotos machen. Ja, dieses Mal hielt ich mich gerne an das Fotoverbot, unabhängig davon das jeder Winkel des Geheges mit einer Kamera ausgestattet war.

Das Fuchsdorf verlassend war ich nur froh nicht angeknabbert worden zu sein und so machten wir uns zum nächsten Stopp auf.
In der Nähe des Dorfes gab es nämlich eine schöne Hängebrücke mit Blick auf einen kleinen Staudamm zur einen Seite, auf der anderen gab es dann einen größeren Bach zu Bestaunen.
Nach einer ungeplanten Wandertour sahen wir dann auch noch einen kleinen, höher gelegenen See den wir aber nur kurz betrachten konnten, da uns langsam die Zeit davon lief.
Während ich nun bereute nur Sandalen genommen zu haben eilten wir den nassen und matschigen Weg zurück zum Auto und machten uns auf den Weg nach Sendai.

Dort angekommen mussten wir wieder das Auto voll tanken bevor wir es zurückgeben konnten, und nein, wir haben vorher schon auf dem Rückweg vom Feuerwerk tanken können, eine Tankladung reicht nicht für mehere Hundert Kilometer + nen par zerquetschte.
Der Tankvorgang wird von Mitarbeitern der Tankstelle ausgeführt welche zuvor erst einmal den Rechten Spiegel verdecken, man will ja nicht, dass der Fahrer abhaut ohne zu zahlen.

Zum Fest des Tages gab es schließlich noch カツ丼 – かつどん – Katsudon (丼 – どん – don – Schüssel), eine Reisschüssel mit Schnitzel, Ei, Soße und und und. Ehrlichgesagt sieht das Bild nicht wirklich Appetitlich aus, aber es war wirklich lecker, das könnt ihr mir aber glauben!

Der Sonntag Endete dann mit Volleyball, welches selbst damit endete, das wir die Geräusche eines Feuerwerks vernahmen. Nein, wir bildeten uns diese Geräusche nicht ein, wir waren ja wohl die größten Experten wenn es um dieses Thema gehen sollte. Jedoch war es nicht so laut wie am Abend zuvor und klang auch, für unsere Ohren, recht schwach und enttäuschend. Wenn die Explosionen nicht mindestens sechs Stockwerke hoch sind, brauchen uns die nicht erst ins Haus zu kommen.