Nachdem ich ja nun schon seit einigen Wochen in Japan verbracht habe, so muss ich sagen, dass sich meine Erwartungen bisher vollkommen erfüllt haben. Bei einigen hat es sich aber trotzdem komisch angefühlt das sie Wahr sind. Zum Beispiel gibt es hier viel mehr Anime (Japanische Zeichentrickserien bzw Filme) und Mangas (Comics) als ich es vielleicht geahnt hätte. Nicht nur das man Figuren dieser in den Läden und Straßen sieht, nein, es gibt anscheinend sogar mindestens für Shiroishi ein eigenes Anime Mädchen als Maskottchen, dazu aber später mehr.
Zuerst einmal zurück zu den Vorstellungen die ich hier hatte. Ich wusste das es im Sommer warm und schwül sein würde. Auch das ich in der Regenzeit hier sein würde. Diese aber tatsächlich zu erleben ist dennoch etwas sehr anderes. Das Wetter ist nicht ganz vergleichbar mit dem Wetter in Deutschland, da einen die 30 Grad + hohe Luftfeuchtigkeit schnell umhauem können.
Desweiteren gefällt es mir hier doch sehr. Ich habe damit gerechnet das relativ viele Häuser in ihrem Zustand eher an Italien erinnern und aufgrund der Wirtschaft und der Salzigen Luft ist dies auch wenig verwunderlich. Einen gewissen Charme hat das ganze zwar schon, vor allem gepaart mit den Pflanzen welche ganz besonders jetzt hier überall vieles zu ihrem Territorium erklären, jedoch ist es auch ein wenig schade teils verlassene Häuser zu sehen welche nun von der Natur verspeist werden.


Das viele Japaner kein Englisch können kann ich leider nur bestätigen, überrascht hat mich dies jedoch ein klein wenig bei der Post.
Am ersten Tag (der Woche) machte ich eine kleine Tour zur Postsstation um einiges los zu werden, jedoch wurde mir nur beigebracht, dass handgeschriebene Adressen nicht akzeptiert werden und ich online eine Website für einen Paketschein ausdrucken müsste. Am folgenden Tag also tat ich wie mir gesagt wurde, jedoch gehört es sich nicht die enthaltenen Güter zusammen in einer Reihe aufzulisten. Dazu sind auch noch jeweils andere Angaben, wie ein HS Code, notwendig um den Transport inklusive Kontrolle zu vereinfachen. Am dritten Tag nun war meine Odyssee vollendet und meine Post schnell abgeschickt.
Würde ich dies nun also wieder machen? Da mir nun bewusst ist wie man Post verschickt kann ich nur sagen: Vielleicht.
Trotz der fehlenden Englischkenntnisse wissen haben einige Japaner eine clevere Lösung: Eine Übersetzungsapp. Diese hatte ich auch schon in meinem Gang zur Bank beschrieben.

Ein auch vielseits verbreitetes Vorurteil ist auch, das alle Asiaten/Chinesen/Japaner gleich aussehen. Dies kann ich nicht bestätigen. Frauen und Männer zum Beispiel kann man einfach an der Haarlänge unterscheiden. Frauen tragen hier lange Haare und Männer kurze.
Spaß einmal beiseite, die Japaner sind mindestens so vielfaltig in ihrem Aussehen wie alle anderen, jedoch tragen viele die gleichen Frisuren. Dazu kommt noch einmal die ordentliche Kleidung welche oft aus einer schwarzen Hose und einem weißem Hemd bestehen und da haben wir schon die Ähnlichkeit wieder.

Eine Sache allerdings die ich mir ein klein wenig anders vorgestellt habe ist hier die Verkehrsanbindung kleinerer Orte. So braucht man selbst für Orte die nur 30 Km entfernt sind bis zu 100 Minuten. Mit dem Shinkansen sind es „nur“ 90 Minuten, dafür ist aber das Ticket auch deutlich teurer. Ich denke das der Grund dafür die teils geringe Einwohnerdichte bzw. die große Fläche der Stadt und des umliegenden, bewohnten, Gebietes ist.
Am Mittwoch ging es mit dem Franzosen und einem Amerikaner aus dem Labor zum Mittag. Der Amerikaner, welcher nun seit fast einem Jahr hier ist wusste zu unserer Überraschung nicht, dass sich sich 180 Meter weiter ein Lawson (ein Conveniencestore) befindet. Dazu muss man sagen, das dieser die besten Chicken Nuggets von allen hat und das der Amerikaner vorher nure einen 600 Meter weiter entfernten Laden kannte. Das er auch den Buchladen und den Supermarkt umd die Ecke nicht kannte fanden wir so ammüsant, dass er nun erst einmal alle Bundesländer der USA auf einer Karte am Handy richtig zuordnen musste. Naja, immerhin 23 von 50, könnte schlimmer sein.
Daraufhin war es meine Aufgabe alle, und ich meine ALLE Länder innerhalb Europa zuzuordnen bzw. zu finden. Schon ein wenig blöd wenn man selber in Geographie nie aufgepasst hat, ne? Aber trotz meines fehlenden Wissens bezüglich der Neuen Länder welche aus Österreich-Ungarn, Serbien und dem größeren Bulgarien entstanden sind war es für mich möglich 60% der Länder zuzuordnen. Nicht zu schlecht, nicht zu gut, in der Schule aber wäre es bestimmt eine 5 oder 6.

Nachdem nun nach der Woche das wohlverdiente Wochenende kommt, war es für mich an der Zeit nach Shiroishi – (白石 – 白 – shi – Weiß – 石 – ishi – Stein) zu fahren. Meine Reise begann recht zeitig nach dem Ausschlafen. Der Hinweg sollte nur ca. 100 Minuten Dauern, also machte ich mich zügig auf um die vorgeschlagene Route zu nehmen. Vor meinem Umstieg am Bahnhof jedoch musste ich erstaunt feststellen, dass ich eine Station zu früh ausgestiegen war. Leider war der Name beider Stationen, der eigentlichen und der vorherigen, so ähnlich, dass es mir ungünstiger weise ein wenig spät auffiel.
Das sollte doch für mich aber kein Problem sein? – Dachte ich mir und nahm meine Beine in die Hand. Auf der Hälfte der Strecke machte sich das Wetter und meine fehlende Ausdauer bemerkbar und ich musste einsehen, dass sich das Rennen bei ca. 30 Grad in der direkten Sonne vielleicht nicht auf Dauer lohnen würde. Außerdem fühlte es sich an als hätte ich mir eine Wasserflasche über meinem Kopf ausgekippt.
Ich musste nun also 40 Minuten auf dem folgenden Zug warten, welcher mich dann aber pünktlich an meinem Ziel absetzte. Zum Glück hatte aber die Station einen Stempel. Ihr wisst ja was das heißt -> Ab ins Stempelbuch!


Die Stadt selbst ist überraschend klein, die meisten Gebäude haben nur drei bis vier Geschosse, Ausnahmen git es aber dennoch. Nun zum vorher genannten Maskottchen. Das ist hier ein Animemädchen mit grünen Haaren. Sie ist hier in der Hauptstraße fast überall an den Fahnen ausgehängt und anscheinend auch über die Lautsprecher dieser zu hören. Mich hat das schon ein wenig amüsiert, allerdings taten mir schon die Ladenbesitzer und Einwohner ein wenig leid die jeden Tag Musik hören dürfen.

Das Schloss ist wohl eines der Highlights der Stadt und auch der Grund warum ich mir diese anschauen wollte. Ich wusste zuvor nicht, dass es erst 1995 gebaut wurde, das Orginal wurde erst 1591 neu gebaut (laut Wiki) und danach 1995 noch einmal nachdem es 1875 zerstört wurde. Die Ursprüngliche Burganlage muss sehr beeindruckend gewesen sein, von ihr ist aber leider nicht mehr übrig.
Das Schloss an sich ist überraschend klein, zumindest für Europäische Verhältnisse, dafür aber sehr hübsch anzusehen. Außerdem hat man auch eine sehr gute Aussicht auf die Stadt und die Umgebung.






Nachdem ich mir nun das Schloss ausgiebig anschaute (es hat drei Räume) machte ich mich auf die Suche nach einem orginalem Samuraihaus. Leider wurde plötzlich der Bildschirm meines Handys schwarz und meine bisher positive Stimmung verwandelte sich auf wundersamme Weise in eine große Entäuschung. Hmm. Das ist ja nicht so toll. Also startete ich es neu. Ah, da Sony Logo, es geht noch, super! Zack schwarz. Oh, da ist ja irgendetwas komisch. Dies wiederholte ich nun einige Male, wobei ich immer wieder im Boot Screen des Handys landete und es von dort aus neu startete.
Tja, kann man nichts machen. Vielleicht ist es nur überhitzt? Es ist ja zuvor schon einmal eingefrohren. Hmm. Nagut, dann gehts halt nach Sendai zurück. Schade eigentlich. Aber ohne mein Handy würde ich das Samuraihaus nie finden. Auf meinem Rückweg verlief ich mich nun fast, da ich durch meine Suche nach dem Haus von der Hauptstraße weg geführt wurde und nun im Nirgendwo stand. Ich fragte nun also einen Japaner wo denn die Station sei und dann viel mir auf, dass ich voll in die falsche Richtung gelaufen wäre.
Am Bahnhof angekommen probierte ich es also wenige Minuten bevor mein Zug kam (ich bin sehr pünktlich am Bahnhof angekommen) noch einmal.
Oh.
Achso.
Jagut, na dann.
Es stellte sich nun also heraus, dass sich die Helligkeit meines Gerätes auf die niedrigst mögliche Stufe gestellt hatte. Warum? Keine Auhnung. War es also Kaputt? Nein, zum Glück nicht, noch nicht. Da nun doch ein wenig Hoffnung bestand machte ich mich auf noch einmal das ehemalige Haus eines Samurais zu finden. Wie gesagt, es war nicht einfach. Das lag zum Teil an den unglaublich ungenauen Karten, welche an vielen Kreuzungen waren, zum anderen aber auch an den verblichenen Pfeilen welche die Touristen führen sollten.
Ich fand nun also das ca. 300 Jahre alte Haus und muss sagen, dass sich diese zweite Odyssee diese Woche voller Höhen und Tiefen dennoch sehr gelohnt hat. Das Haus an sich ist sehr klein, es besteht nur aus drei Zimmern, einem Dach und einem kleinen offenen Feuer in der Mitte um die Insekten fern zu halten. Umgeben ist es von einem wunderschönen Garten in welchem auch Bonsai gepflegt werden. Außerdem befindet sich in ihm auch eine Samurairüstung, aber ob sie echt ist oder nicht kann ich nicht berichten.






Nachdem nun also mein Rückweg anstand, ging es der Strömung eines Baches folgend Richtung Bahnhof. Zu meiner Überraschung war diser jedoch von Kois bewohnt, welche zufällig von einem älteren Herren gefüttert wurde. Ich hatte nun also das Glück zur Fütterungszeit bei dieser dabei seinen zu dürfen. Mir wurde erzählt, dass er 14 rote Kois zählte. Ich zählte nur 12. Vielleicht ist ja einer abgehauen. Dadurch das wir auf einer kleinen Brücke standed änderte sich die Zahl ständig.


Nun zurück in Sendai, den Sonnenuntergang erwartend, machte ich mich nun also auf das Hochhaus in meiner Nachbarschaft. Leider war es sehr bewölkt und die Sonne außerdem in der Richtung zu welcher das Haus keine Sicht hatte.


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