Da ich nach meiner Ankunft in Japan leider die Temperaturveränderungen über die letzten zwei Wochen etwas unterschätzte, für mich fühlte es sich ja nach Seattle immer noch warm an, war ich nun das Wochenende dazu gezwungen mit Fiber im Bett zu bleiben.
Ursprünglich hatte ich überlegt an diesem Wochenende nach Ginzan Onsen zu fahren da dies im Herbst schöner sein solle, aber ich hielt es für besser, vorher dort hin zu fahren da ich ja nicht wüsste ob noch etwas dazwischen kommen würde.
Nun ja, kam es, ich hatte mich ja unverhofft erkältet. Immerhin war der Montag ein Feiertag, sodass ich noch einen Tag länger ohne Probleme Ruhe haben konnte, den Abend nutzte ich dann um mir ein, zwei oder drei Coronatests zu holen. Natürlich ging es auch nur mit einer Maske nach draußen, man will ja keinen anstecken.

Auch interessant ist, dass ich schon seit einer längeren Zeit eine wohl kaputte Lampe hatte welche ab und zu funktionierte und dann aber manchmal wieder nachdem man sie aus und wieder an gemacht hatte, dunkler wurde. So hatte ich einige Zeit eine kaputte Lampe und zusätzlich eine funktionierende Schreibtischlampe welche den Raum „erhellte“. Woran lag es nun? War die Birne kaputt?

Nee, ich hatte nur das Kleingedruckte nicht gelesen.
Nach einer peinlich langen Zeit im halbfunklen …

Zum Glück war ich negativ, und nachdem das Fieber wieder verstrichen war, konnte ich meine Präsentation und Demo für die Woche und den darauf folgenden Montag vorbereiten. Leider war es mir dadurch auch nicht mehr möglich beim Volleyball teilzunehmen. Unter anderem auch dadurch, dass am gleichen Abend des Volleyballs, auch eine Abschlussfeier mit allen Studenten und Professoren aus dem Labor abgehalten wurde. Das war schon wirklich ein toller Abend, es gab traditionelle Japanische Fischgerichte und jeder konnte trinken was er wollte. Ich hatte, so meine ich, über die Website nur eine Cola bestellt, als dann jedoch ein großer Krug ankam, war ich doch leicht verwirrt.
In Teamarbeit wurde aber dieses kleine Problem schnell gelöst.

So stand nun nur noch die Präsentation, Wochenende und Demo zwischen mir und dem Ende meiner letzten Woche in Japan. Die Präsentation lief, nachdem ich einen Großteil gelöscht und mich auf das wesentliche konzentriert hatte, erstaunlich gut. Nur bei der Fragerunde musste ich ein wenig länger in den Raum hinein fragen, da ich auch Fragen von Japanern beantworten wollte und sollte.

Was man so sieht wenn man eine Maske und eine Brille trägt.

Das letzte Wochenende selber nutzte ich um mir die Stadt noch einmal anzuschauen und mir einige Souvenirs zu kaufen.

Jetzt liege ich hier und denke mir: „Eigentlich war es ja doch ganz schön alles.“
Und ich habe natürlich Recht, das ist ja wohl keine Überraschung für meine Leser. Aber auch in der letzten Woche dachte ich schon öfter, dass ich das hier sein wirklich vermissen werde. Klar, ich muss ja auch wieder zurück in die Heimat, aber es hat mir hier auch eben wirklich sehr sehr gut gefallen.
Und so lief ich hier durch die Straßen und überlegte zu welchen Festen und anderen Zeiten ich diese noch so gesehen habe.
Mit der Familie gab es in Aobadoori ichibancho einen Saxophonspieler zu hören, in anderen Straßen gab es im Sommer Musiker oder Sänger, umgeben von kleinen Gruppen von Fans. Die Straßen waren zum Tanabata so dicht geschmückt, dass man kaum einige Meter weit schauen konnte, jetzt wird es abends kälter, mit einem Mantel allerdings lässt es sich gut ertragen.
Auch die Sonne, die jetzt tagsüber ein orangegelbes, warm wirkendes Licht auf die Stadt wirft, geht schneller unter, sodass weniger vom Tag bleibt.

Heute früh habe ich meinen Wecker überhört, oder eher, ich hatte vergessen, dass ich ihn auf stumm gestellt hatte. Ist eigentlich normalerweise egal, heute allerdings, hatte ich einen Termin um 9:30 am lokalen Verwaltungsgebäude um meinen Gesundheitsversicherung und anderen langweiligen, aber wichtigen Krams zu regeln.
Ihr habt schon mal was ähnliches gelesen?
Ja, als ich nach meiner Ankunft meinen ersten Termin hier in Japan hatte, war dieser um die gleiche Uhrzeit am gleichen Gebäude, jedoch wachte ich an diesem Tag um 9 Uhr auf und musste über rote Ampeln um nicht zu spät zu kommen. Heute allerdings, wachte ich schon um 8 Uhr auf und konnte mir, nachdem ich erschreckt feststellen musste, dass mein Handy stumm war, einen späteren Wecker stellen, welcher mich auch aufweckte.
Als ich dann meinen Handyvertrag kündigte, merkte ich sofort, wie abgeschnitten man doch ohne Internet von allen Möglichkeiten der modernen Zivilisation ist. Wüsste ich nicht wie die Stadt aufgebaut wäre, hätte ich mich schnell verlaufen können. Auch Nachrichten zu bekommen geht heutzutage ohne Internet auch nicht mehr. Vielleicht sollten wir wieder aufs Fax wechseln. Aber diesmal etwas digitaler.

Bei der Demo, welche etwas später am selben Tag war, war ich überrascht, dass sie so lange ging, wirklich jeder von den ca. 10-15 Teilnehmern hatte die Chance meine Arbeit einmal auszuprobieren. Letztendlich ging sie wohl so 1,5-2 Stunden und es hatte mich sehr überrascht und gefreut das es nur ein par mal abgestürzt ist. Natürlich auch, dass die Probleme mit einem schnellen Neustart gelöst waren, wichtig war ja erstmal nur, dass es überhaupt relativ zuverlässig funktioniert.

Ich denke, dass ein letztes Update der Baustelle doch noch einmal interessant wäre.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Demo ging es Richtung Bahnhof.

Nachdem die Demo dann vorbei ist, gingen wir noch ein letztes Abendmahl essen, 油そば – あぶらそば – aburasoba – Ölnudeln. Die waren wieder wirklich lecker, aber ich fühlte mich ein wenig schlecht das ich nicht alles geschafft habe.

Schließlich ging es noch einmal zum Zocken in die Spielothek. Geld konnte man zwar nicht gewinnen, dafür hat das Rhythmusspiel aber wirklich viel Spaß gemacht. Ziel war es hier auf die leuchtenden Knöpfe am Rand zu schlagen während vom inneren des Kreises leuchtende Kreise nach außen schossen die man treffen musste.

Am nächsten Tag schon, würde es für mich weiter nach Tokyo und danach dann nach Deutschland gehen…