Fünf Minuten Regen

Während der vergangen Woche gab es neben dem Feiertag am Montag, dem Umi no hi, nicht viel zu berichten. Das Wetter war schön, teils regnete es, insgesamt war es aber eine recht ruhige Woche. Am Donnerstag gab es ab 9 Uhr mehrere Vorträge aus Australien und Osaka zu hören, wobei es teils interessantere Research Themen gab, andere wiederum versetzten mich in einen Zustand des Sekundenschlafs, welcher, säße ich am Steuer, fatal gewesen wäre. Glücklicherweise meldete sich während einem der drei Vorträge mein Handy und weckte mich. Ja, es könnte möglich sein das ich vergessen hatte meinen Wecker neu einzustellen.
Der Freitag dagegen war nicht sonderlich produktiv und so gab es mehre Gelegenheiten die Arbeit wiederkehrend zu unterbrechen. Nachdem ich nun erst mein Frühstück gegessen hatte wurde ich gefragt ob ich nicht eine kleine Reise zum goldenen M machen würde. Hintergrund war der, dass es gegen 13 Uhr einige Poster zu präsentieren gab in welchen unterschiedliche Themen der Studenten der Universität veranschaulicht wurden. Diese Posterpräsentationen waren nun meine zweite Gelegenheit meine Arbeit ein wenig aufzuschieben und so sah ich mir die unterschiedlichsten Arbeiten an. Anders als bei unserer Universität in Deutschland hat hier jeder Student ein eigenes Projekt und führt dies meist auch alleine durch wobei es auch sein kann, dass sich die Studenten die Projektthemen selber aussuchen. An unserer Universität hingegen gibt es von den Professoren oder Projektbetreuern vorgeschlagene Themen welche zu Beginn des Semesters vorgeschlagen, von den Studenten ausgewählt und diesen, wie es gerade am besten passt, zugeteilt werden.
Auch sind die Projekte hier meines Wissens nach fast immer bis immer darauf ausgelegt in einem Paper, also als wissenschaftlichen Veröffentlichung, zu enden.
Persönlich kommt es mir ein wenig so vor als wäre dieser Stil eher auf „Masse statt Klasse“ ausgelegt, allerdings muss ich sagen, dass sich die Studenten hier die größte Mühe bei ihrer Arbeit machen und diese Bezeichnung negativer rüber kommt als sie gemeint ist. Es ist halt eine andere Art Projekt.
Nachdem ich nun also zurückging geschah ein so unwahrscheinliches Ereigniss, dass es mir nach meinen 23 Lebensjahren noch nicht ein Mal passiert ist. Als ich nun unter einem Baum lang ging, vergas ein Vogel seine Aktentasche und sein Geschäft fand einen neuen Arbeitsplatz auf meinem Kopf. Zum Glück befand ich mich schon auf meinem Heimweg, dadurch konnte ich mir sofort und unverzüglich meine Haare waschen und mich ein wenig in der Dusche ausheulen während ich mich fragte was ich diesem Vogel je angetan hätte. Nagut, der letzte Teil des Satzes ist vielleicht aus meiner Fantasie, die Geschichte aber leider nicht.

Lecker Nudelsuppe

Am Samstag war es nun an der Zeit in den Zug zu steigen und im Bahnhof Nobiru auszusteigen. Heute sollte es am Strand dieses sehr kleinen Ortes für uns möglich sein Volleyball am Strand der Bucht von Matsushima zu spielen. Zum Glück war ich rein zufällig im gleichen Waggon wie einige andere aus dem Volleyballclub, die Wahrscheinlichkeit war bei weniger als 25 Prozent bei dieser Bahn und noch geringer wenn ich alle möglichen Bahnen zusammennehme welche ich hätte nehmen können. Ich nahm nämlich nicht den ersten Zug um 8, nein, ich nahm einen um ca. 10:20.
Zuvor war mir nicht bewusst, das es auch in Japan Verspätungen geben könnte, aber 5 Minuten vor der letzten Haltestelle war es leider so, dass wir aus nicht erklärbaren Gründen eine spontane Pause von 30 Minuten einlegten.
Am Bahnhof angekommen machte es sich wirklich sehr bezahlt, dass ich auf einige andere traf, da der „30“ Minütige Weg zum Strand schnell mal in eine ca. 40 Minütige Suchaktion wurde. Trotzdem war es nach einem länger als erwartetem Weg möglich am Strand anzukommen und endlich Volleyball zu spielen.

Leider gab es keinen Stempel – kann der Tag dann überhaupt noch gut werden?

Am Weg zum Strand

Am Ende nun das Volleyballfeld

Heute war die Anzahl der Spieler auf beiden Seiten egal, solange es nur höchstens sechs Leute waren, das Spielfeld war ein wenig kleiner als das übliche. Das war auch ganz gut so, da man im Sand deutlich langsamer ist als sonst und auch das Spielgefühl ein ganz anderes ist. Ich bin mir zwar nicht sicher, würde aber fast schon sagen, dass es ein einziges Spiel gab, welches über den Tag durch die Rotation der Spieler am Leben erhalten wurde, wie man auch ein Feuer brennen lässt indem man immer neues Holz hinzufügt.
Einige hatten aich schon einen mächtigen Sonnenbrand, zum Glück aber habe ich vorgesorgt, darauf habe ich keine Lust.

Nachdem wir schon einige Stunden gespielt hatten kam „plötzlich“, der Wetterbericht gab eine 90 Prozentige Regenwahrscheinlichkeit an, dazu, dass sich der Himmel in der Entfernung bedrohlich dunkel färbte und diese dunkle Front Stück für Stück näher an unser Volleyballfeld kam. Vielleicht wollte der Regen nur mitspielen? Tatsächlich sah diese Dunkle Masse am Himmel recht bedrohlich aus und im Horizont sah man schon wie das Küstengebiet in einem weißgrauem Nebel verschwand.
Nun wir hatten uns rechtzeitig vorbereitet und alles wichtige unter einem Zelt verstaut. Der Regen heute, anders als an anderen Tagen, war wirklich ein Regen den man auch so nennen darf. Dafür allerdings hatte dieser auch schon nach nur wenigen Minute keine Lust mehr mit uns zu spielen und machte sich auf um den Fischen beizubringen was es heißt nass zu sein.
Anders als andere Teile der weiten Küste hatten wir großes Glück mit dem Wetter, da es danach nicht mehr groß bewölkt war und auch die Sonne wieder ein klein wenig zeigte welche Tageszeit wir eigentlich gerade hatten.
Der Rest des Tages war dann auch recht ruhig und entspannt, ab und zu ging es auch ans Wasser, welches erstaunlich warm war, dafür aber die Farbe eines dunklen Tees hatte. Des weiteren wollten mir auch einige Franzosen Wörter beibringen welche ich hier nicht schreiben werde, teils weil sie nicht als sehr freundlich und jugendfrei angesehen werden, aber Hauptsächlich weil ich den Anfag des Wortes schon vergessen hatte als es um das Wortende ging. Sprachen sind schon wirklich spannend, warum aber muss es so viele auf einem Haufen geben von denen ich nur einen kleinen Bruchteil, teils nur sehr Bruchstückhaft verstehe?

Zur Abrundung des Tages gab es in meiner Nähe noch ein kleines Straßenfest welches von relativ vielen Besuchern besucht wurde. Einige trugen tolle Kimonos, andere ihre Schuluniformen – ob hier am Samstag ein normaler Schultag ist? Nun ich habe diese Gelegenheit genutzt um einige angebotene Köstlichkeiten einzuverleiben. Darunter natürlich auch Eis, schließlich waren die Temperaturen am Abend wirklich sehr angenehm.

2 Kommentare

  1. Helga Fernau

    Und ging es auch ins Wasser, oder war es zwar warm aber nicht einladend?
    Ich habe mal gehört, daß Vogelschi…aufs Haupt, Glück bringen soll?!! Warum auch immer.

    • admin

      Nur bis zu den Knien, es war zwar einladend dunkelbraun und undurchsichtig, dafür aber auch relativ warm.
      Ja, das es Glück bringen soll habe ich auch gehört, fragt sich eher wie viel und wie lange das hält. Und ob man es auch wieder „auffrischen“ muss oder ob ein Mal reicht?

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