Tokio, die wohl größte Stadt der Welt ist für mich, der ja aus Weimar kommt, doch etwas zu groß. Daher ging es heute gegen 10:18 mit dem Hayabus Shinkansen von der Tokio Station aus nach Sendai. Während der Fahrt wurden es Anfangs recht langsam weniger Häuser, bis plötzlich nur noch die Dächer eben diese wie Wellen aus dem Meer Stachen und das gesamte Sichtfeld einnahmen. Langsam wurden diese dann von größeren Flächen, den Reisfeldern ersetzt, bis auch diese zusammen mit ein par vereinzelten Häusern und ein par Bergen nun das Sichtfeld übernahmen.

Wie auch bei den Straßenbahnen/S-Bahnen ist es auch bei den Shinkansen so, dass die Lockführer mit äußerster Präzision halten müssen, da diesmal auf dem Boden Markierungen sind, welche den Eintritt angeben. Rote Pfeile für jene, die zuerst einsteigen und daneben blaue Pfeile die den Anfang einer zweiten Reihe darstellen. Ich weiß zwar nicht warum es so organisiert ist, würde aber mutmaßen, dass die Passagiere der roten Reihe an den Fenstern und in der Mitte der Dreierreihe Platz nehmen, während die Besitzer der Tickets für die Blaue Reihe auf der anderen Seite des Waggons platz nehmen an welcher nur zwei Sitze nebeneinander liegen. Da die Sitzplätze immer in Fahrtrichtung ausgerichtet werden, ist es für das Boardpersonal ab und zu nötig alle Sitze des Zuges umzudrehen. Diese fuhren heute auf meinem Gleis im 15 Minutentakt, die Frequenz ist aber von Gleis zu Gleis unterschiedlich. Zur roten und blauen Markierung sei jedoch noch gesagt, dass dieses System auch hier von allen Gästen ohne Probleme respektiert wird und zuerst alle der roten und danach alle der blauen Markierung einsteigen.

Die Fahrt mit dem Zug, anders als der Flug, vergingen wie im Flug. Nach nur 1,5 Stunden erreichte ich nun meine Zielstadt Sendai in welcher ich nun für die nächste Zeit an der Tohoku University als Cooperative Researcher meine Arbeit erledigen werde. Vom Bahnhof wurde ich vom Personal der Uni abgeholt und direkt zum University Housing des Katahira Campus gebracht. Nachdem es in Tokio heute morgen eher bewölkt, aber keinesfalls kalt war, nahm mich nun in Sendai die Strahlende Sonne ohne jegliche Wolken am Himmel entgegen.

Im UH (University Housing) angekommen, machte ich mich gleich darauf meine Sachen einzuräumen und zu bestaunen, dass dieses Zimmer doppelt so groß wie das gestrige Hotelzimmer ist. Abgesehen davon ist es nur ca. 5min zu Fuß vom RIEC (Research Institute of Electrical Communication) Gebäude entfernt, was wie ich später erfahren sollte, eine sehr gute und zentrale Lage in der Stadt ist.

UH Katahira
Als alle Koffer entleert waren, nicht in den Müll, sondern in den Schrank, ging es für mich auch schon wieder los zum vorher genannten RIEC Gebäude. Um dieses zu erreichen muss ich in gerader Linie quer über den Campus gehen bis ich es zu meiner rechten Seite hinter dem Südtor erblicken kann. Das Gebäude ist recht modern und bietet so vielen, vielen Mitarbeitern und Studenten Platz für die unterschiedlichsten Forschungsarbeiten.
In diesem Gebäude wurde ich direkt sehr freundlich in Empfang genommen und herum geführt und mit (fast) allen Anwesenden Mitarbeitern und Studenten des Professors vertraut gemacht. Für mich wurde sogar kurzerhand ein Namensschild für ein kleines Fach an einem Schuhschranke erstellt, sodass es mir möglich war in die zur Benutzung freigegebenen Latschen zu schlüpfen. Es scheint hier in vielen Innenräumen so zu sein, dass man die Schuhe auszieht bevor man diese betritt.
Von den Studenten und Mitarbeitern wurde ich sehr freundlich in Empfang genommen, teils schon recht höflich, teils aber auch sehr vertraut wie man es aus Deutschland kennen würde. Nachdem sie erfahren hatten, dass ich das Glück habe direkt so zentral am Katahira Campus wohnen zu können, beschrieben sie mir, dass sie ca. 20 Minuten bis zum RIEC Gebäude benötigen, da sie vom Aobayama Campus kommen. Teils müssen sie auch noch bis zu sieben Minuten einen Berg hoch laufen.
Nachdem nun die Vorstellungsrunde und die kurze Besprechung des Cooperative Research Projekts beendet waren, wurde ich schon auf einen Spieleabend der Studenten im Labor eingeladen zu welchem ich mich nachher aufmachen werde.

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