Ich gehe nach draußen und hole mir einen kleinen Sonnenbrand

Da heute und morgen Durchsichtsarbeiten an den Transformern des Katahira Campuses durchgeführt werden, musste ich, an einem Samstag!, schon um 7 Uhr aufstehen, da um 7:30 kein Wasser oder Strom mehr flossen. Zufälligerweise findet aber genau an diesem Wochenende das Kitzuna Matsuri Fest statt, welches man vielleicht ein klein wenig mit dem Zwiebelfest in Weimar vergleichen könnte. Es gibt viele Stände für Essen in allen Formen und Farben, darunter zum Glück aber auch etwas erfrischendes wie verschiedene Eissorten. Zu diesen zählt zum Beispiel Melonice (war leider alle) und ichigokoori (Shaved Erdbeereis). いちご – Ichigo heißt gesprochen sowohl Erdbeere als auch 一 – いち – Eins, 五 – ご – Fünf und 一五 – いちご – ichigo – 1 5. Fünfzehn wäre nun 一十五 – いちじゅうご – ichijuugo.

Die zwei großen Plätze auf welchen das Fest durchgeführt wird waren relativ voll, sodass man teilweise viel Zeit einplanen musste um endlich seine Bestellung ausführen zu können. Während bei Deutschen Festen laut Musik gespielt wird, war dies hier nur auf einem der beiden Plätze der Fall welcher weiter weg von den Häusern auf der anderen Seite des Flusses ist. Teilweise haben sich die Teilnehmer schick gemacht und sind in traditioneller Kleidung, den Kimonos herum gelaufen und haben sich von ihrer besten Seite gezeigt.
Da heute (Samstag) ein Tag des Wochenendes ist, waren auch recht viele Kindern mit ihren Eltern gekommen, damit diese auch am Fest teilnehmen konnten.

Das Kizuna Matsuri (Kizuna – Bindung),(Matsuri = Fest) ist ein Fest, welches zuletzt vor 7 Jahren statt fand und durch die Künstler und Performer die aus der gesamten Präfektur (Ca. ein Japanisches Bundesland) kommen. Ursprünglich war eine Vorform dieses Festes 2011, nach dem großen Östlichen Erdbeben Japans und dem darauf folgenden Tsunami, dem Gedenken der Opfer und auch um die Hoffnung der Menschen der Region wieder zu bekräftigen. Durch den wortwörtlich übersetzten Titel des „Bindungsfestes“ steht der Name und das Fest insgesamt für die Bindung der Menschen der Region welche nach dem Erdbeben und dem Tsunami viel Leid erleben mussten.

Die Stadt Sendai wurde von Date Masamune, dem einäugigen Drachen von OOShuu (Er hatte nur ein Auge) dem Daimyo/Feldherren Sendais, von einem kleinen Fischerdorf herauf bis zu der heute größten Stadt der Tohoku Region gemacht. Er hat in der Tohoku Region großes Ansehen und auf seine Persönlichkeit gibt es viele Anspielungen wie zum Beispiel den Lampen in der großen Einkaufsstraße Aoba-doori. Bitte erinnert mich noch daran ein Bild einzufügen, sonst glaubt mir das ja keiner – so fantastisch wie diese Erlebnisse sind.
Nun zurück zu Date Masamune, dem überregional bekannten Daimyo der unter anderem unter Tokugawa Ieyasu gedient hat. Falls dieser euch nicht bekannt sein sollte, könnt ihr in seinen bekannten Werken wie dem Film „Kamen Rider × Kamen Rider Gaim & Wizard: The Fateful Sengoku Movie Battle“ oder dem Buch „Star Treck – Home is the Hunter“ nachschauen. Kleiner Spoiler: Er war Gründer und erster Shogun des Tokugawa Shogunates welches für ungefähr 265 Jahre geherrscht hat.
Leider ist von der Burg nichts mehr übrig nachdem diese nach einem Feuer größtenteils 1882 und final im zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Hinter den „Ruinen“, ein par Steinen auf dem Boden ebenjenes Schlosses, gibt es auch einen Schrein, den ersten großen den ich bisher erblicken konnte und welchen ich direkt nutzen konnte um auf traditionelle Weise meinen Respekt zu erweisen. Ähnlich wie es in anderen Religionen der Fall ist, hat auch dieser Wasser welches genutzt wird um seine vom schweiß benästen Hände zu säubern damit man im Anblick des Schreins die Folgende Kombo ausführen kann: Glocke läuten, Verneigen, Verneigen, Klatschen, Hände zusammen halten, Beten, Klatschen, Verbeugen. Einige Quellen beschreiben andere Bewegungsmuster, vielleicht verstehen die Oni (Mystische Götter / Geister) in unterschiedlichen Regionen andere Dialekte der Gebärdensprache, diese Kombination wurde mir jedoch von einem Japaner aus Kobe beigebracht.
Natürlich habe ich mir auch einen Talisman geholt. Ich bin zwar nicht abergläubig und das der große Mann in Himmel alles sieht was ich tue halte ich Datenschutztechnisch auch etwas bedenklich, daher ist es einfacher nicht an ihn zu glauben, bei unsichtbaren kleinen Wesen allerdings sieht es ein wenig anders aus. Die könnten nämlich auch beißen.

Jagut und während die Sonne schon fast senkrecht auf mich traf, vergaß ich natürlich meine Schultern und meinen Nacken einem im Infrarotlicht sichtbaren Blackfacing Bodypaint zu geben. Jetzt sehe ich schon ein bisschen dümmlicher aus, aus der Masse stach ich aber aufgrund meine Körpergröße und meinem, einem Ausländer sehr ähnlich wirkendem Aussehen, schon vorher heraus.

Es tut mir leid das ihr es so erfahren müsst, aber auch wenn es nicht so erscheinen mag und schwer zu glauben ist, bin auch ich nur ein sterbliches Wesen welches ab und zu Nahrung benötigt. Diese Suche nach „Nahrung“ hat mich nun also in einen lokalen, japanischen Mc Donald’s geführt, oder wie die Menschen hier sagen in einen Makudonarudo. Normalwerweise fasst man das „Lokal/Restaurant – haha genau, der war gut“ nur mit einer Greifzange an, wenn man es auf keinen Fall vermeiden kann und es „Friss oder Stirb“ heißt.
Nun die anderen Läden der Einkaufsstraße hatten schon zu, daher traf für mich ebendieser Fall ein, weshalb ich mir Sicherheitshalber noch in einem Familimart ein wenig „Nahrung“ geholt habe.
Ich kam also in den Laden der großen gelben Möwe, und bestellte mit fast schon an Zeichensprache anmutender Präzision eine Art größerer Cheeseburger mit scharfer Soße, Potato (Pommes) und Coca Cora (Wofür könnte das nun stehen? – Hausaufgabe für den Leser). Nachdem ich nun dieses Festmahl verspiesen habe, muss ich eingestehen, dass auch hier Nachholbedarf in Deutschland ist, da man sich danach nicht schlecht gefühlt hat wie es normalerweise der Fall gewesen ist.
Ich weiß zwar nicht wie die es hier geschafft haben, dass das Essen dieser Kette essbar war und nicht nach Pappe geschmeckt hat, vielleicht lag es aber auch daran, dass wenig bis keine Pappe in den Bürger gelangt ist und tatsächlich auch Zutaten verwendet wurden um dieses Mahl zu erstellen.
Wenn das Michellin Männchen endlich mal Sterne oder Autoreifen oder was der heute so verteilt, verteilen würde, dann würde dieser Makudonarudo bestimmt etwas abbekommen.
Aber ich hätte mich beim essen fast bekleckert, also gibts einen kleinen Abzug in der B-Note.

Falls wider zu viele Fehler im Text sind, möchte ich nur anmerken, dass ich weder lesen noch schreiben kann. Ich habe hier einen Affen der für mich seit einer Unendlichkeit auf die Tastatur haut und die Blätter ausdruckt. Die Blogeinträge wähle ich zufällig aus dem anfallenden Papierhaufen aus.

Ein Kleiner Ausblick von Sendai Castle auf die Stadt Sendai:

Keine Sorge, als ich Date Masamune mit den Shuriken abgeworfen habe, hatte ich nur nicht vor ihn zu verletzten, daher sah es so aus als hätte ich nicht getroffen. Man macht sich keine Freunde wenn man Volkshelden tötet…

Der Schmuck des Tanabata und des Kizunamatsuri.

2 Kommentare

  1. Helga Fernau

    Lieber Jacob, und wieder ein ganz toller Beitrag. Dankeschön, daß Du so ausführlich berichtest und dazu auch gleich die passenden Fotos schickst. Schreibfehler, ach keine Spur, denn schließlich übersetzt du ja alles vom Japanischen ins Deutsche. Wir sind gespannt auf den nächsten Bericht. , Pass gut auf dich auf, damit du auch keinen Sonnenbrand bekommst. Es soll solche Dinger geben, die man Sonnenhut nennt.
    Umarmt deine Helga und Uli

    • admin

      😀 An genau diesem Tag habe ich mir einen ordentlichen geholt. Aber nur im Nacken, die Sonne stand ja hoch und ich habe ja keine langen Haare mehr die mich vor der Sonne schützen. 🙂

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