Nachdem ich den Sonntag zu dem Ruhetag gemacht habe der er ist, begann ich am ersten Montag der Woche damit, zur Bank zu gehen um meine Miete zu bezahlen. Das klingt erst einmal relativ einfach, also machte ich mich zu der Bank auf, bei welcher ich mir mein japanisches Konto eröffnet hatte. Ungünstigerweise allerdings, war es mir nicht möglich die Einzahlung dort zu machen, also macht ich mich nach einem vorherigen Laufweg von ca. 20 Minuten auf eine weitere, ebensolange dauernde Reise, welche zusätzlich von der Vormittagssonne durch ein wenig Hitze befeuert wurde.
So kamm ich nun also bei einer anderen Bank, unweit des Hauptbahnhofes entfernt, an. Oh nein, das ist nur ein ATM. Wie soll ich den denn bedienen? Wenn ich das hier selber mache, dann mache ich noch irgendetwas falsch und die Miete ist weg. Dachte ich mir relativ ruhig, nachdem ich bereits mein tägliches Auszahlungslimit meiner Karte erreicht hatte um genug für die Miete zu haben.
Warum ich mir zuerst das Geld abhebe um es dann einzuzahlen? Naja, erstens hab ich es nicht so mit Onlineüberweisungen ins Ausland, und andererseits muss die erste Überweisung per Cash am Automaten durchgeführt werden.
Aber an welchem? Glücklicherweise viel mir nach einem nur ca. 45 Minuten dauerndem Spaziergang kreuz und quer durch die Stadt ein, dass ich ja eine Adresse für eine Bank hatte, an welcher ich die Einzahlung durchführen sollte. Ja, so kleine Details kann man schon einmal aus dem Auge verlieren, aber es ist ja nicht ohne Grund Montag, dachte ich mir.
Als ich bei der Bank ankam, lief plötzlich alles relativ schnell und es war mir möglich die Reise zur Arbeit anzutreten. Überraschenderweise war diese relativ schnell, da ich nur ca. 20 Minuten brauchte um am Unigelände anzukommen. Das ich eine Zusätzliche Reisezeit von ca. 1,5 Stunden hatte, kann man aber auch positiv sehen, da ich mich nun fast schon ein wenig hier auskenne. Aber was das Layout der Innenstadt angeht, so fühlte es sich ein wenig an, als hätten die zu viel Nichteuklidische Geometrie verwendet.


Auf meiner Reise durch das Herzen der Innenstadt sah ich auch einen etwas älteren Japaner, welcher, während ich an der Ampel stand, direkt neben mir mit seinem Fahrrad laufend wieder und wieder gegen einen Poler Stoß und laut „Gomennasai“ rief, was so viel wie Entschuldigung heißt. Sein Gesicht war auch etwas bemalt, abgesehen davon wirkte er aber nicht fehl am Platz. Nachdem er den Poller ein par weitere Male begrüßte, machte er sich nach dem Grünwerden der Ampel auf die andere Straßenseite auf. Die Japaner hinter ihm wussten anfangs nicht, wie ich auch, was sie von ihm halten sollten, fingen etwas später jedoch an zu lachen, als sie merkten, dass er höchstens eine Gefahr für sich selber ist.
Auch in der Überdachten Einkaufsstraße, welche auf der anderen Straßenseite lag, machte er weiterhin laute, aber nicht unbedingt agressive Bemerkungen, was alle Besucher etwas verwunderte und einige belustigte.
Ich weiß nicht ganz was ich davon halten soll, bisher war es aber die erste wirklich befremdliche Erfahrung, die ich hier gemacht hatte. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich das aus Weimar, meiner klitzekleinen Heimatstadt kaum gewohnt war.

Der sidekick des auffälligen „Spaziergängers“?
Lieber Jacob
ja, ja das Kleingedruckte. Es wird oft ignoriert und dabei ist es so wichtig wie Rechnungen und Belege.
Kennen wir alle.
Geldautomaten im Ausland
waren uns auch nicht immer so geheuer.
Aber wir sind die Nutznießer deines unfreiwilligen Stadtrundganges und Danke für deinen freimütigen Bericht.
Und könnte der Japaner vielleicht etwas zuviel Sake getrunken haben??