Da ich am Sonntag nicht viel gemacht hatte außer mich ein wenig vom Samstag zu erholen, wollte ich die Gelegenheit nutzen ein wenig über die Japanische Sprache zu schreiben. Am Dienstag dann gab es frühs ein Erdbeben der Stärke 3 was man sogar durch leichtes Wackeln und Rütteln wahrnehmen konnte.
Das Wetter wurde die Woche also ein wenig schlechter, am Mittwoch Regnete es und am Donnerstag war ein bisschen Weltuntergangsstimmung, es regnete, am Horizont blitzte es, jedoch wurde dieses rege Treiben durch ein kleines Erdbeben der Stärke zwei oder drei aufgelockert. Es bestand keine Tsunamigefahr. Immerhin gab es vorher leckere Ramen zum Mittag.

Wer sich fragt, wie ich ohne Essstäbchen gegessen habe, dem kann ich sagen, dass dies ganz leicht ist. Ich esse mit dem Mund. Essstäbchen kann man sich immer am Tisch nehmen, daher muss man nie nach Diesen fragen.
An meinem ersten richtigen Schultag, kurz nachdem ich an der Schule abgesetzt wurde und im Klassenraum landete, rannte ich schnell die Treppe hinunter und wollte nicht, dass mich meine Mutter hier alleine lässt. Wie sollte ich jemals lesen lernen? Alleine die Buchstaben schon waren für mich damals eine erstaunlich große Menge. Und ich sollte alle davon können? Dann noch die Wörter? Ich wurde getröstet und in den Arm genommen, auch ich könne das schaffen.
Im ersten Jahr hatte ich ein Wenig die Sorge das nicht alle Buchstaben behandelt werden könnten. Was machen wir dann? Lernen wir dann nur 22 Buchstaben und müssen mit ihnen auskommen?
Das sich die Reise zum Alphabeten etwas schwer gestaltete war ja klar, „b“ und „d“ ähneln sich auch zu stark.

Shopping Mall

Mein Kampf mit Deutsch war schwer und ging viele, viele Jahre, ich mag es immer noch nicht.
Daher will ich mir nicht vorstellen wie schwer das erlernen der Japanischen Sprache für die Schüler hier sein muss.
Es gibt ja hier, wie vor vielen Beiträgen schon genannt, drei Aphabete. Kanji, Hiragana und Katakana.
Kanji umfasst die Zeichen und teils auch Wörter welche ungefähr im 5.Jh aus dem Chinesischen durch dem Handel übernommen wurden da die Japaner vorher kein eigenes Schriftsytem hatten.
Anders als im Chinesischen allerdings, welches pro Zeichen nur eine Betonung/Aussprache hat, gibt es im Japanischen meist zwei bis mehr Arten wie man ein Zeichen zu lesen hat. Dies ist eigentlich in 音読み – onyomi – „Ton“ lesen und 訓読み – kunyomi – „Gebot“ Lesen eingeteilt, das heißt man ließt die Zeichen anders je nach Kontext bzw. nach Wort anders. Dabei beschreibt Onyomi das Lesen nach der Chinesischen Leseart des Wortes und Kunyomi das Lesen nach der Japanischen Leseart.
車 – Kuruma – Auto bedeutet, naja, Auto halt. Dafür wird hier allerdings die Japanische Aussprache des Wortes genutzt, Kunyomi. Nimmt man nun noch die Elektrizität (電 – den) und packt sie vorne in das Auto, so würde man heutzutage ein Elektroauto bekommen, auf Japanisch allerdings ist es ein Zug 電車 – Densha – Zug. 車 wird nun nicht Kuruma, sondern sha gelesen.

Also gibt es auch für diese Kanji mehrere Mögliche Lesemöglichkeiten. Toll, oder? Das kann dann dazu führen, dass es selbst Japanern nicht möglich ist ein Wort zu lesen dessen Kanji sie aber im alltäglichen Leben täglich nutzen. Die Wörter sind also größer als die Summer iherer Teile. Zusätzlich gibt es nur mehrere Tausend die man braucht um vernünftig eine Zeitung lesen zu können, aber wer macht das aber heutzutage noch?
Zusätzlich werden hier ab und zu in Speisekarten auch alte Kanjis und Wörter benutzt was dazu führt das auch hier wieder eine gewisse Ungewissheit beim Bestellen vorhanden sein kann. Für die Japaner natürlich, für mich nicht, ich verstehe ja sowieso kaum etwas davon.
Es ist hier also schon so, dass alleine eines der genutzten Alphabete zu meistern, eine Aufgabe ist, die ein sehr sehr langes Leben erfordert. – Viel Glück, Sprachen ändern sich zusätzlich noch ständig!

Ich hoffe, dass ich nun nicht zu viele Leser verschreckt habe, daher hier ein kleiner Trost.
In Sprachen und Texten ist es allgemein so, dass die gezählte Nutzungshäufigkeit der Wörter, in geordneter Reihenfolge, schnell absinkt und man, einen Text lesend, schon mit relativ wenigen Wörtern gut auskommt.
Wer mir nicht glaubt, den Frage ich: Wass bedeutet kommod? Oder Saumselig? Oder Vettel?
Ich hätte die Bedeutungen zumindest nicht gewusst. Und habe nun seit mehr als zwanzig Jahren ab und an mit der Deutschen Sprache zu kämpfen gehabt…
So viel nun zum erschreckenden Brocken der die Kanji, die aus dem Chinesischen geliehenen Zeichen ein wenig beschreibt. Nun aber zu den Zeichen die heutzutage einen großen und wichtigen Baustein der Japanischen Sprache darstellen. Den Hiragana – 平仮名 – ひらがな – Hiragana. Hiragana bedeutet so viel wie einfache Kana, wobei Kana Silben bedeutet. Es ist ein einfaches Silbenalphabet, was bedeutet, das es anders als unser Buchstabenalphabet nicht aus B U C H S T A B E N – b u c h s t a b e n besteht, sond ern aus Sil ben.
Da die Silben im Japanischen meist aus zwei Buchstaben bestehen und auch das L und das R ähnlich bis gleich betont werden, gibt es einen anderen phonetischen Werkzeugkasten der unsere Wörter ins Japanische umwandeln kann und sie damit auch Typisch japanisch klingen lässt.
Denn die Hiragana welche um 800 nach Christus entstanden umfassen ca. 48 häufig genutzte Zeichen und bestimmt einige seltene Sonderzeichen, welche zu finden ich zu faul bin.
Die wichtigsten wären あ – a, い – i, う – u, え – e, お – o und auch das ん – n, welches dem Lateinischen n sehr ähnelt. Zum Lateinischen Alphabet sagt man hier ローマ字 – Romaji, zu diesen Cyberpunkesken Zeichen kommen wir aber später noch.
Andere wichtige Silben wie z.B. か – ka wären ein Äquivalent zum lateinischen „ka“. Weiterhin gibt es auch teils noch zusätzliche Zeichen wie ゛, wechles aus か -ka -> か – ga macht.
゜ist ähnlich hier gibt es aber nur einige wenige Kombinationen, es macht zum Beispiel aus ひ – hi -> ぴ – pi und aus は – ha -> ぱ – pa.
Des weiteren kann man teils auch Hiragana mischen was によ – niyo zu にょ – nyo macht, das よ – yo ist hier kleiner, i und y sind nun ein y beim lesen.
Zusätzlich ist es auch so, dass auch つ – tsu einen kleinen Bruder hat っ. つ und っ sind nicht so viele Jahre auseinander, aber っ hat eine besondere Fähigkeit die つ ganz neidisch macht.
Packt man nämlich っ in eine Gruppe anderer Hiragana, Quasi so wie wenn man ein Wort bildet, so wird der folgende „Buchstabe“ bzw. erster Teil der folgenden Silbe verdoppelt.
もっと – motto – „mehr“ wird also nicht もと – moto oder もっと – motsuto gelesen. Und ehrlich gesagt habe ich ziemlich lange gebraucht um überhaupt zu merken, dass es diese Besonderheit gibt. Und ab und zu übersieht man es immer noch.

Wer mit seinem Latein oder Spanisch schon am Ende ist, dem kann ich versichern, dass ich es nun fast für einen Fehler gehalten habe über die Sprache zu schreiben, ich habe keine Bilder. Und ohne Bilder wirds schnell langweilig.
Kein Problem für den Leser, denn so wie der Ton die Musik macht, machen im der Schrift die Wörter das Lesen. Einfacher.
Ja, das habe ich gerade fast ernsthaft gemeint so geschrieben. Denn wo wäre ein einfaches Lesen eines Textes gegeben, wenn es keine leichte Möglichkeitgäbediewörterzuunterscheiden?
Während Katakana und Hiragana schon einen großen Beitrag dazu liefern, da auch meist keine “ “ – Leerzeichen im Text verwendet werden, gibt es nun auch ein drittes Wergzeug in unserer Wergzeugkiste das uns beim Lesen unterstützen wird.
Wir hatten schon zwei Alphabete, und nun soll es ein Drittes zum Nachtisch geben?
Ja, aber keine Sorge, 片仮名 – カタカナ – Katakana ist eine cooler aussehende Variante der ひらがな – Hiragan Silbenschrift. So ist diese Eckig, Kantig und nicht verschnörkelt und schreit förmlich danach Gegner mit einem 刀 – かたな – Katana zu „Begrüßen“.
Nun der Vorteil beim Katakana ist allerdings, dass es meist für Fremdwörter genutzt wird und diese Quasi wie mit einem Textmarker hervorhebt. Dahingegen zeigt uns Kanji, wo die wichtigen Wörter im Text anfangen und Hiragana, wie diese Grammatikalisch miteinander bekannt sind.
Ich komme ja aus Deutschland, oder ドイツ – Doitsu wie man hier zu sagen pflegt. Anders als im Deutschen, wo Arbeit meist Vollzeit bedeutet, so steht アルバイト – arubaito hier für eine Teilzeitbeschäftigung, welche teils auch von Schülern in コンビニ – Konbini also Conveniencestores – Gemischtwarenläden ausgeübt wird.
Nimmt man nun alle Werkzeuge in die Hand, so ist es uns Möglich einen Satz Semantisch und Syntaktisch auseinander zu nehmen.
電車に乗ってコンビニに行く
電車 = Wort mit Kanji
に = Hiragana
乗って = Hmm, Kanji und Hiragana, sogar っ ist dabei
コンビニ = Ja, das ist cooleres Hiragana, Katakana also
に = Das war hier doch schon mal?
行く = Noch so ne Mischung hier.
電車 = Zug
に = ni – hin
乗って – のって – fahren
コンビニ – Conbini
に = ni – hin
行く – gehen
電車に乗って – im Zug sein / den Zug nehmen
コンビニに行く – in einen Conveniencestore gehen.
Zusammen bedeutet dies also so viel wie: Nimmt man einen Zug, kann man am Laden ankommen. Das ist vielleicht eine passende Übersetzung, in der Realität, ergibt diese Wortzusammensetzung allerdings höchstens sehr selten Sinn, da hier an fast jeder Ecke コンビニ zu finden sind.

Nun das wird für nahe und mittlere Zukunft meine ausführlichste kurze Anreißung der Japanischen Textsprache bleiben, ich habe nicht vor dieses extrem komplexe und weite Thema in einer höheren Auflösung zu präsentieren, bei Ideen oder Anregungen (die wirklich gut und relevant sein müssen), überdenke ich diese vielleicht noch mal.
Wer die Größe des Lösungsraums ausrechnen möchte darf dies gerne als Hausaufgabe für einen Satz mit insgesamt 10 Zeichen tun. Es würde sich vielleicht um eine kleinere Menge der großzügig geschätzten Größenordnung ca. 2400^10 ± 2400^4 handeln. Die Aufgabe besteht nun darin die Anzahl der Grammatikalisch korrekten Sätze zu extrahieren. Viel Spaß, die Aufgabe macht nur 60% der Note aus.


Ich bin platt!!. Studierst du nebenbei noch Japanologie?
Da das alles für mich doch zu kompliziert war, habe ich mir stattdessen die schönen Fotos intensiv angesehen. Es wird ja innerstädtisch doch sehr eng gebaut, fast so wie in alten Berliner Hinterhöfen.
Nee, das muss nicht sein, das wäre auch zu viel für mich. Zu viele Zeichen, zu viele Wörter und es würde zu lange dauern.
Ja, teilweise ist das sehr stark zu merken, die Häuser haben auch oft keinen rechteckigen Grundriss sondern eher einen vier bis vieleckigen. Aber der Baustil ist hier sicher sehr anders als der Berlinerische würde ich mal annehmen.